Makaber, heiter und etliche Verwirrungen im Theater

Frenkendorf Theater Rampenlicht spielt «37 Ansichtskarten»

Angespannte Stimmung auf der Rampenlicht-Bühne. Foto: B. Eglin

Unter der Regie von Lothar Hohmann studierte die Rampenlicht-Crew ihr neustes Stück «37 Ansichtskarten» von Michael McKeever in einer hochdeutschen Fassung ein. An der Premiere war der Saal im Wilden Mann noch nicht voll besetzt. Das aktuelle Stück hat eine gewisse Tiefgründigkeit und ist nicht zum Durchlachen, aber trotzdem unterhaltsam und sehenswert.

Sohn Avery kehrte nach acht Jahren Abwesenheit zusammen mit seiner Freundin Gillian in das Familienanwesen zurück. Schauspieler Rolf von Kannen hatte eine gewaltige Hürde zu überwinden und übte seit Wochen unter grosser Nervosität. Mit einem eleganten Armschwung warf er seine Mütze durch die Luft und sie blieb am vorgesehenen Ort am Hirschgeweih an der Wand hängen. Dafür bekam er den ersten grossen Applaus. Seine Familie Sutton mit Vater, Mutter, Grossmutter und Tante ist nett und freundlich, kann aber auch bestimmt sein und austeilen. Man weiss nie so recht, wie viel gesunder Menschenverstand noch da ist und ob ihre Statements auch so gemeint sind oder nicht. Vielleicht liegt es aber auch nur am schwindenden Gedächtnis. Das Stück ist teilweise makaber. Die Verwechslungen im Elternhaus von Avery verwirren. «Wer nicht schon verrückt ist, wird es noch. Mein Gott, ich bin in einer anderen Dimension», sagte Avery zur überraschenden Situation. Nach der Pause ging es mit mitternächtlichen Eskapaden weiter. Der Vater geht mit der Schwiegertochter zum Golf spielen und die Tante bessert ihre Einnahmen mit Sextelefonaten auf. Auch die Grossmutter mit Rollator ist darin involviert. Averys Verlobte Gillian, die von der Grossmutter als billige Eindollarnutte bezeichnet wird, will dem Fiasko entfliehen und nach Paris abreisen. Doch sie ändert ihre Meinung, bleibt bei ihrem Verlobten, zähmt den vermissten und verwilderten Hund und am Schluss … Das wird nicht verraten.

Sie haben noch fünf Möglichkeiten, um das Ende selbst mitzuerleben. Ein makaber-vergnüglicher Abend bringt die Auflösung.

Nach der Show bot sich Gelegenheit, an der Bar und in der Theaterbeiz mit den Schauspielern und dem Regisseur zu sprechen und Meinungen auszutauschen. Sie sind nahbar wie immer und gerne zu einem Schwatz bereit.

Nächste Aufführungen: 21. April, 17 Uhr; 19., 20., 26., 27. April, 20 Uhr

www.theater-rampenlicht.ch

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