«Herzlichkeit ist unser Trumpf»

Gelterkinden 5-Jahr-Jubiläum der Alterstagesstätte «Zum Lebenslauf»

Beim Gedächtnistraining mit Betriebsleiterin Monika Wiesner (links stehend).

Beim Gedächtnistraining mit Betriebsleiterin Monika Wiesner (links stehend).

Herzlichkeit ist seit fünf Jahren Trumpf in der Alterstagesstätte.Fotos: S. van riemsdijk

Herzlichkeit ist seit fünf Jahren Trumpf in der Alterstagesstätte.Fotos: S. van riemsdijk

Es begann vor vielen Jahren mit einer Kleidersammlung für Rumänien. Als die jetzige Betriebsleiterin Monika Wiesner nach einem Besuch in Bukarest heimkehrte und von einem verwahrlosten älteren Mann hörte, der dringend Hilfe brauchte, war für sie klar: Ich muss nicht nach Rumänien reisen, um zu helfen. «Am Ende des Lebens muss man nicht traurig sein», sagt sie und fügt an, «dass mit Unterstützung auch ältere Menschen, die vielleicht ein Leben mit Beeinträchtigungen geführt haben, noch Freude am Leben haben können.» Als Pionierin mit der Vision, einen Ort anzubieten, wo ältere Menschen nicht alleine sein müssen, und aus ihrer inneren Überzeugung entstand zusammen mit dem gegründeten Förderverein die jetzige Alterstagesstätte «Zum Lebenslauf». Und diese feiert nun ihr 5-Jahr-Jubiläum. Die Zielgruppe der Alterstagessstätte sind Seniorinnen und Senioren mit leichten oder mittleren körperlichen, mentalen oder psychischen Beeinträchtigungen, die mit individuell angepasster Betreuung und bei Bedarf pflegerischer Unterstützung einen halben oder ganzen Tag in Gesellschaft verbringen möchten. Wichtig für Monika Wiesner ist, dass die Alterstagesstätte autonom und losgelöst vom Altersheim funktioniert. «Wir machen dies bewusst, denn mit dem Altersheim verbinden die Menschen die allerletzte Station im Leben, und das wollen wir nicht sein», sagt sie. Aus diesem Grund versucht sie die Menschen schon weit vor einer allfälligen Überlegung, in ein Altersheim zu gehen, zu erreichen und sie zu motivieren, die Tagesstätte zu besuchen. Gelegentlich gelingt es mit den regelmässigen Besuchen sogar, eine Aufnahme ins Altersheim hinauszuschieben. Zum gegenseitigen Kennenlernen wird ein Gratis- Schnuppertag offeriert.

Mehrere interne Angebote

Die Tagesstätte besteht aus einer 4½-Zimmer-Attikawohnung mit etwa 150 Quadratmetern und lichtdurchfluteten Räumlichkeiten. Sie befindet sich im dritten Stock an der Poststrasse 5, mit einer Terrasse, die eine hervorragende Aussicht auf das Gelterkinder Dorfleben bietet. Für eine Tagespauschale von 95 Franken wird von 9 bis 17 Uhr eine Rundumbetreuung angeboten. Dazu stehen mehrere interne Angebote wie eine Coiffeuse, eine Podologin und ein Physiotherapeut zur Verfügung. Das neueste Angebot ist jenes der Beratungsstelle von Pro Senectute beider Basel, die jeden Mittwoch in der Alterstagesstätte kostenlose Sozialberatung anbietet. Gekocht wird zusammen mit den Gästen und es wird darauf geachtet, dass dies saisonal, gesund und altersgerecht geschieht. «Zudem fördert dies die Gemeinschaft», sagt Monika Wiesner. Die Alterstagesstätte, die über eine Spitex-Bewilligung verfügt und mit ihrem Angebot zudem Angehörige in der täglichen Betreuung entlastet, ist an vier Tagen in der Woche offen.

Wegen des Rückgangs der Gästezahl, was auf die Verschlechterung der Gesundheit von Dauergästen und auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist, bleibt der Mittwoch zurzeit für Gäste geschlossen. Dafür wird an diesem Tag unter der Leitung von Monika Wiesner und der ausgebildeten Gedächtnistrainerin Karoline Roth ein Gedächtnistraining angeboten. Im Normalfall haben acht bis zehn Gäste Platz, bedingt durch das strenge Corona-Schutzkonzept können momentan maximal sechs Menschen den Tag in der Alterstagesstätte verbringen. Ein Abhol- und Bringdienst ermöglicht auch gehbehinderten Gästen den Besuch.

Neue Gäste anzuwerben, ist ein schwieriges Unterfangen. Es gibt eine Hemmschwelle, die Tagesstätte zu besuchen. Warum dies so ist, könnte gemäss Monika Wiesner mehrere Gründe haben: Die Tagesstätte ist noch unbekannt, man möchte sich dies nicht gönnen oder realisiert nicht, dass das Angebot eine ausgestreckte Hand der Unterstützung bedeutet.

Finanziert wird der Betrieb zurzeit noch durch Spenden. Mit Dankbarkeit für die Unterstützung durch den Förder- und den Trägerverein und für den grossen Einsatz, der von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, Fahrern und von ihrem achtköpfigen Team geleistet wird, kann Monika Wiesner unter dem Motto «Herzlichkeit ist unser Trumpf» auf fünf erfolgreiche Jahre zurückblicken.

www.alterstagesstaette.ch

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