Seit 70Jahren glücklich verheiratet

Gelterkinden Margreth und Hans «Johnson» Buess feierten zwei runde Geburtstage und einen runden Hochzeitstag

Seit 70Jahren verheiratet: Margreth und Hans Buess.Fotos: M.Schaffner

Seit 70Jahren verheiratet: Margreth und Hans Buess.Fotos: M.Schaffner

Selbstporträt von «Johnson», 1996.

Selbstporträt von «Johnson», 1996.

Innerhalb der letzten drei Wochen hatte die grosse Familie Buess in Gelterkinden – mit sieben Enkeln und neun Urenkeln – gleich drei runde Daten zu feiern. Margreth Buess wurde 90, Hans «Johnson» Buess wurde 95 und fast gleichzeitig jährte sich ihr Hochzeitstag zum 70.Mal.

Hans Buess ist in Gelterkinden und darüber hinaus eine bekannte Persönlichkeit, einerseits wegen des Malergeschäfts Buess, andererseits wegen seinen vielen Engagements. Auch den Leserinnen und Lesern der ObZ und des früheren «Gelterkinder Anzeigers» ist er bekannt durch seine Rubrik «Us dr Johnson-Sammlig», in der er über Jahre hinweg Gedichte und Zitate – aus eigener und aus fremder Feder – präsentierte.

Margreth Buess kam 1946 aus Deutschland in die Schweiz. Eine Aktion des Roten Kreuzes ermöglichte damals Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern einen Aufenthalt in der Schweiz. Margreth Buess fand Arbeit in der Buchdruckerei Lustig in Gelterkinden, «und dann ist sie bei mir hängen geblieben», wie Hans Buess einwirft. 1947 hatten sie sich kennen gelernt, 1948 verlobten sie sich und 1949 heirateten sie.

Zuerst wohnte das junge Paar an der Ormalingerstrasse im Haus des Vaters von Hans Buess, später konnte es das Haus an der Rickenbacherstrasse kaufen, in dem sich noch heute die Buess AG befindet, die von einem der Söhne geführt wird und die sich sich neben Malerarbeiten zusätzlich auf Restaurierungen spezialisiert hat. Hans Buess baute das Haus aus und erweiterte es – das Geschäft florierte und deckte verschiedenste Bereiche ab, vom Autospritzwerk über Schriften und Malerei bis zu Strassenmarkierungen.

Das Haus an der Rickenbacherstrasse war übrigens das Stammhaus des Maloya-Gründers Fritz Maurer und beherbergte früher eine Kaffeerösterei. Weil es im Ersten Weltkrieg an Kaffee gemangelt habe, seien dort als Ersatz Feigen geröstet worden, erzählt Hans Buess.

Aktivdienst und Hochkonjunktur

Egal welches Thema man im Gespräch mit ihm anspricht, der mit einem hervorragenden Gedächtnis ausgestattete Hans Buess weiss immer etwas Interessantes darüber zu berichten. So auch über die Maloya: Fritz Maurer habe eine leer stehende Seidenbandweberei gekauft und dort eine Fischzucht betrieben, und als die Fische wegen eines Hochwassers verendet seien, habe sich die Firma auf Pneus spezialisiert. Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte, die erst in den 90er-Jahren mit der Übernahme durch einen ausländischen Konzern endete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Schweiz eine Hochkonjunktur. Auch in Gelterkinden wurden Einfamilienhäuser gebaut und die Wirtschaft lief rund. Auch für die Bevölkerung sei es generell eine Erholung gewesen, dass sie die Angstlast der Kriegsjahre habe ablegen können. «Zum Glück sind wir vom Krieg verschont worden», sagt Hans Buess, «ausser dass ich zwei Jahre im Dienst war.» Auch nach dem Aktivdienst im Baselbieter Bataillon 53 besuchte er bis 1955 alle WK, die damals drei Wochen dauerten.

Freude am Engagement

Dank seiner militärischen Karriere, die bis zum Feldweibel reichte, kam er in den Unteroffiziersverein und auch im zivilen Leben machte er in verschiedenen Vereinen mit, beispielsweise im Schützenverein und im Verschönerungsverein Gelterkinden, im VVG. Daneben war er fast 30 Jahre lang im Stiftungsrat des «alten» Altersheims, 18 Jahre lang Gewerbeschullehrer in Liestal und 7 Jahre lang Lehrer für angehende Meisterprüfungskandidaten in Basel. «Ich habe meinen Beruf und meine Funktionen immer gern gemacht», sagt Hans Bues. Es sei nie ein Müssen gewesen, er habe einfach immer gern arbeiten und Ordnung halten wollen. «Das kann man laut sagen», bestätigt seine Gattin.

Als Ausgleich spielte Hans Buess Tennis. Mit seinem Freund Heinz Handschin habe er gegen tausend Matches bestritten, mit- und gegeneinander, auch an Baselbieter Meisterschaften.

Eine weitere Freizeitbeschäftigung war – neben dem gelegentlichen Gedichteschreiben – das Zeichnen und Malen. Vor allem die Aquarellmalerei hat es Hans Buess angetan. Blumen, Dorfansichten, Gebäude, Szenen aus den Ferien im Tessin, aber auch Porträts von Personen gehören zu seinen liebsten Motiven. Im Foyer des Alters- und Pflegeheims zum Eibach liegt ein dicker Band mit Farbfotokopien auf, betitelt mit «Johnsons Werke». Zu den prächtigsten Bildern gehören farbige Familienwappen, Weihnachts- und Neujahrskarten, Kalligrafien sowie eine grosse Zahl von Karikaturen. Louis Armstrong, Elvis Presley, Christoph Blocher oder Pascal Couchepin erkennt man auf den ersten Blick, aber auch viele lokal oder regional bekannte Personen hat Hans Buess gemalt, etwa Erich Buser, Marcel W.Buess oder «s Bottebrächts Miggel» Traugott Meyer.

Zu jedem Bild eine Geschichte

Wer Glück hat, kann sich den Bildband vom Verfasser selber erklären lassen. Hinter vielen Abbildungen steckt eine Geschichte, sei es das Sgraffito an der Kanzel der katholischen Kirche, das einem Trax zum Opfer fiel, sei es das 1mx2m grosse Bild mit der Schweizer Geschichte. Auch Baselbieter Sagen hat Hans Buess veranschaulicht, etwa die Farnsburg-Sage mit dem Landvogt, der in einem Korb von der Burg geschmuggelt wurde. Der Korbträger soll übrigens Buess geheissen haben.

Seit fünf Jahren lebt das Ehepaar Buess nun zusammen im APH zum Eibach, wo sich beide wohlfühlen. Abgesehen von kleineren Beschwerden befinden sich beide in guter Verfassung und sind auch mobil. Hans Buess hatte übrigens bis zum Heimeintritt noch im Familiengeschäft gearbeitet, in den letzten Jahren hauptsächlich im Magazin. Auch jetzt gehen ihm die Ideen für neue Betätigungen nicht aus: Rund alle drei Wochen hält er im Altersheim Vorträge zu verschiedensten Themen, vor allem über historische Ereignisse oder über Persönlichkeiten, von General Sutter über James Dean bis zum Muttenzer Künstler Karl Jauslin.

Es ist Margreth und Hans Buess zu wünschen, dass sie «zwäg» bleiben und weiterhin eine schöne und erlebnisreiche Zeit im «zum Eibach» geniessen.

Wie aus Hans «Johnson» wurde

«Wie ist eigentlich dein richtiger Name?» Diese Frage hört «Johnson» immer wieder. Mit dem Spitznamen hat es folgende Bewandtnis: Als Jugendliche fuhren Hans Buess und seine Kollegen einmal mit dem Velo von Gelterkinden nach Basel an ein Leichtathletikmeeting, an dem dunkelhäutige Amerikaner teilnahmen – damals etwas Aussergewöhnliches. Einer von ihnen hiess Johnson, und ein Kollege meinte zu Hans: «Du gleichst ihm.» Der Spitzname ist bis heute geblieben.

Was Hans Buess ebenfalls mit Amerika verbindet, ist sein Geburtsdatum, das auf den Nationalfeiertag vom 4.Juli fällt.

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