Adie Chluuri, adie Fasnecht

Sissach Chluuri auf der Allmend in Flammen aufgegangen 

Das Chluuri auf seiner letzten Fahrt.
Das Chluuri auf seiner letzten Fahrt.

Es war einerseits wirklich zum Weinen. Anderseits waren die Organisatoren froh, dass der Wind nicht mehr so stark war wie in den letzten Tagen. Sonst wäre die feurige Veranstaltung auf der Kippe gestanden. Traurig war so mancher Fasnächtler und damit im Nasentücher-Modus, dass mit der traditionellen Chluuri-Verbrennung auf der Allmend vor einer Woche die Fasnacht 2023 endgültig vorbei gegangen ist. Damit ist diese, wie so viele vor ihm, in die Annalen der Sissacher Fasnachtsgeschichte aufgenommen worden. Einige Stunden vorher präsentierte das Chluuri sich noch einmal in voller Pracht und Ausstattung vor dem Gemeindehaus, bevor es am Abend in den Fasnachtshimmel aufsteigen sollte. Als die Finsternis dann die Fasnachtsmetropole Sissach umhüllt hatte, begab sich der Trauerzug – wie immer Punkt halb acht – in Begleitung von den in langsamen Schritten und bitter weinenden, in weissen Laken gehüllten «Chluuris» Richtung Allmend. Dort, wo das Chluuri seine letzte Ruhestätte finden sollte. Die «Chluuris» schüttelten so kräftig mit ihren Kässeli, dass Hören und Sehen verging. Das riesige Ungeheuer, welches von einem Traktor fortgezogen wurde, floss unterwegs in der Rheinfelderstrasse grossen Respekt bei den vielen Schaulustigen ein, die auch dieses Jahr das feurige Spektakel nicht verpassen wollten. Am Ort auf der Allmend, wie immer vom unbekannten Leichenredner gebührend gewürdigt, der zuerst wie selbstredend mit kritischen Bemerkungen auf die diesjährige Fasnacht mit seinen Vorkommnissen einging und dabei insbesondere die Nachbargemeinde Zunzgen ins Visier nahm. Dem ehemaligen Präsident der Fasnachtgesellschaft Sissach, Fabio Fedriga, fiel dieses Jahr die Ehre zu in den Chluuri-Himmel zu steigen – ein Zunzger notabene, der sich mit Erfolg in die Sissacher Gesellschaft integriert hat, wie der Leichenredner zur Erheiterung von vielen anmerkte. Bevor das Chluuri sich vor grosser Zuschauerkulisse definitiv lichterloh brennend vom Zeitlichen verabschiedete, hiess es am Schluss der Grabrede laut und deutlich «Adie Chluuri, adie Fasnecht». Es dauerte nicht lange, da fing das Ungeheuer schon Feuer. Als wollte es sich gegen das Unvermeidliche erbittert wehren, versuchte es noch mal den Kopf zu heben, dann hier und dort noch ein letztes Zucken, bevor es unter lautem Gejohle brennend zusammenkrachte. Ein grosser Funkenregen schwebte als letzter Akt auf die Zuschauer herab und das Unvermeidliche liess sich nicht mehr hinauszögern: Die Sissacher Fasnacht 2023 ist Vergangenheit.

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