Am Samstagabend lag Sissach an einem romantischen See
Sissach Heimatabend der Trachtengruppe Sissach
«Wir sind stolz, uns heute Abend musikalisch von den Spezialisten für mitreissende Tanzmusik – wie es auf deren Website heisst – begleiten zu lassen», freute sich Hanspeter Misteli, Präsident der Trachtengruppe (TG) Sissach. «Die Oberbaselbieter Ländlerkapelle (OLK) ist bald die Einzige, die das noch kann.» Hanni Misteli, Tanzleiterin, vertiefte die Aussage: «Um mit der OLK auftreten zu können, braucht es nicht viele Proben. Diese Musizierenden wissen noch, wie Trachtentanz geht.» Die Bützenenhalle Sissach, die an ein Aquarium erinnerte, war bis auf den letzten Platz besetzt am letzten Samstagabend, als auf der Bühne die «MS Sissach» zur Seefahrt startete. «Eine Seefahrt, die ist lustig» hiess das Motto des traditionellen Heimatabends. Lustig und fidel – genau so können die unbeschwerten Stunden zusammengefasst werden. Jan Oberli, aktives Mitglied der TG, sagte die Tänze an. Nicht einfach so, denn um die Titel herum spann er lustige Geschichten und immer wieder drang sein Theatertalent durch. Bei den Sissachern rückt der Nachwuchs nach, und zwar so offensichtlich, dass sie über drei Untergruppen mit Kindern, jungen Erwachsene und Jugendlichen verfügen. Alle hoch motiviert. «Wenn sich jetzt noch ein paar Buben und junge Männer zum Mitmachen entschliessen würden, wäre das wunderbar», schmunzelte Hanny Misteli, die zusammen mit Deborah Erhardt, Rea Schweizer und Christine Sutter die Tanzleitung innehat. Die Wolf-Loch-Clique Böckten war wie seit Jahren fürs feine Essen und die freundlich-kompetente Bedienung verantwortlich. Man würde nicht ahnen, wie viele Trachtentänze geschrieben wurden zum Thema Seefahrt und Wasser. Da wurde getanzt zu «De Wassermaa», «Am Letzibach», «Abend am Vierwaldstättersee», «Pflotschnass», ja sogar «Im Pazifik». Während der Aufführung konnte man sich das Schaukeln auf dem Wasser vorstellen oder das Waten mit Stiefeln durch den Pflotsch hören. Besonders neckisch der Tanz «D’Murte-Loube», zu dem die Frauen ihre Strohhüte schwenkten.
Das Theater wird stets mit Spannung erwartet. Behutsam fängt das Lustspiel «De Adonis vom Chuehstall» an: Bäuerin Annemiggi (Angela Nebiker) und ihre Magd Vreni (Stefanie Steiner) durchblättern die Post. Annemiggi erfährt, dass ihr Prachts-Stier «Ambros» gross im Magazin «Bio Farmer heute» herauskommen soll. Sie ist ganz aus dem Häuschen. Da tritt mit Paukenschlag die nervende Nachbarin Emmi (Doris Schafroth) auf die Bühne, mit grossem Geschrei und Gekeife, weil Annemiggis nicht veganer Hund ihren Gemüsegarten verwüstete. Sie tobt, verlangt Schadenersatz und wirft mit Fremdwörtern um sich, die sie alle falsch ausspricht.
Knecht Lunzi (Kurt Bärtschi) und Bauer Franz (Koni Schweizer) treten in die Stube. Sie glauben, der Bauer werde einen Promi-Auftritt haben in der Presse. Nicht Stier Ambros! Da werden Fantasien entwickelt, die nicht unbedingt jugendfrei sind.
Der Pressefotograf Vollenweider (Peter Meyer) trifft auf dem Hof ein. Die Gespräche werden verrückter und verdrehter. Der Knall passiert, als der Bauer sich probeweise auf einem Stuhl «nackt» in volle Position wirft, um zu demonstrieren, wie er ins Heft gebracht werden will. In diesem Moment schiesst Emmi durch die Stubentür, sieht den Nachbarn – und knallt bewusstlos aufs Kanapee. «Endlich ist die still!», frohlockt der Knecht.
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