So lustig und peinlich kann Geschichte sein

Lausen Gelungener Auftritt von Kabarettist Benedikt Meyer bei Lausen Kulturell

Benedikt Meyer überraschte mit teils skurrilen Geschichten.  FOTO: S . VAN RIEMSDIJK
Benedikt Meyer überraschte mit teils skurrilen Geschichten. FOTO: S . VAN RIEMSDIJK

Der promovierte Historiker Benedikt Meyer verwandelt in seinem «Historischen Kabinett» trockene Geschichtsinformationen in reichhaltige und amüsante Unterhaltung. Somit wird Geschichte dank des Erzähltalents von Benedikt Meyer auf der Bühne nicht nur lebendig, sondern bekommt aufgrund mehrerer Anekdoten gelegentlich auch einen skurrilen, manchmal peinlichen Beigeschmack. Im sehr gut besetzten Gemeindesaal und als Abschluss seiner 74. Saison präsentierte der Verein Lausen Kulturell nach der kurzfristigen Absage der «Peppers» mit diesem Benedikt Meyer wieder ein Programm mit besonderem Unterhaltungswert. In einem Wechselspiel mit Bildern und Texten aus früheren Epochen mit seinen sowohl witzigen als auch lehrreichen und nostalgischen Erzählungen, suchte und fand Meyer sofort den Kontakt zu seinem Publikum. Es gelang ihm, mit seiner bemerkenswerten Rhetorik immer wieder mit Humor und pikanten Besonderheiten dem Publikum die Geschichte näher zu bringen. Es sollen schliesslich «einfache Geschichten für einfache Menschen sein», wie Meyer das Credo seines Auftritts am Kulturabend formulierte und dies soll nicht despektierlich gemeint sein. «Er wolle doch nur aufzeigen, dass Geschichte doch nicht so langweilig
sein muss.»


Beste geschichtliche Unterhaltung
So wie Benedikt Meyer als Kabarettist mit seiner Stimme als Erzähltalent Geschichte auf der Bühne präsentierte, war sie tatsächlich nicht langweilig. Im Gegenteil. Mal informativ, mal in Form eines Ratespiels, mal Fakten verdichtend und handkehrum Fakes aufzeigend, wurde das Publikum mit Geschichten in der Geschichte bestens unterhalten. Dann, wenn er von einem französischen Präsidenten erzählte, der mal aus dem Fenster eines Nachtzugs gefallen sein sollte oder vom berühmten Autor Ernest Hemingway, der mal ein Buch geschrieben hatte, von dem seine Mutter sagte, dass es das dreckigste Buch sei, dass sie je gelesen habe. Oder von einem wegen der hohen Inflation aus Geldscheinen zusammengebauten Drachen in Deutschland aus dem Jahr 1929. Lehrreich dafür war die Ausführung über die vielen Statuen und über die zwei Uhren am Bahnhof in Basel, welche in ihrer Ungewohntheit seit 1844 turbulenten Veränderungen durchlebt haben. Lustig und mit einer pikanten Note versehen waren ebenso seine Ausführungen über seine Erlebnisse als Mitarbeiter des Wahlbüros in Therwil, wo sich offensichtlich ein Stimmberechtigter nicht entscheiden konnte, wem er seine Stimme geben sollte und dieses Problem auf dem Stimmzettel mit der Bitte «Einfach kein Dubel» löste.


Mit menschlichen Peinlichkeiten
So witzig und tollpatschig kann Geschichte mit seinen manchmal absurden menschlichen Peinlichkeiten sein, wenn diese mit einem Augenzwinkern anschaulich und geschickt rhetorisch erzählt wird, wie dies der talentierte Benedikt Meyer unter Beweis stellte. Das Publikum bedankte sich am Schluss mit einem warmen Applaus für den etwas ungewohnten, dafür aber in seinem Amüsement exklusiven Abend. Die Vorbereitungen für das besondere, weil 75. Jubiläumsjahr 2023 bis 2024, welches im kommenden Herbst startet, werden im Sommer in Angriff genommen, wie Gesamtleiterin Erika Bachmann vom im Jahr 1949 als «Volkstümliche Vorträge» gegründeten kulturellen Verein der ObZ mitteilte.

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