Der Rucksack ist gepackt

Hölstein Gemeindeverwalter Fritz Kammermann

Dieser Abschied wird ein trockener, wenn an der Gemeindeversammlung vom kommenden 22. März Fritz Kammermann nach dreizehn Jahren Tätigkeit als Gemeindeverwalter verabschiedet wird, kann Gemeindepräsidentin Andrea Heger die Hölsteiner Stimmberechtigten nicht zu einem Apéro einladen. Dieses Virus ist derart einflussreich, dass auch dieser gesellschaftliche Anlass im Anschluss an die Versammlung nicht stattfinden kann. Nicht bloss dies, nein auch seine Sitzungen konnte der Hölsteiner Gemeinderat seit Monaten nicht mehr im Gemeinderatszimmer auf der Verwaltung abhalten, das Zimmer ist schlicht zu klein um als Siebnergremium die Abstandsregeln einhalten zu können. Dieses letzte der insgesamt dreizehn Jahre seiner Tätigkeit für die Gemeinde Hölstein mit all den Corona bedingten Einschränkungen trübt Kammermanns persönliche Bilanz nicht. «Ich habe diese Arbeit sehr gerne gemacht», sagte er mit Genugtuung. Als Gemeindeverwalter stehe man im Dienst der Bevölkerung und sei zugleich engster Mitarbeiter der Gemeindepräsidentin oder des Gemeindepräsidenten. Man müsse diese Arbeit schon gerne machen, sonst schaue nicht viel heraus. «Besonders wichtig ist das Verhältnis zwischen Verwalter und Präsidium», ist Kammermann überzeugt. Das Scharnier zwischen diesen beiden Ebenen sollte gut geschmiert sein, im besten Sinne des Wortes. Das Schmiermittel heisst Vertrauen! Hapert es dabei, so findet sich eine Gemeinde schnell in der Zeitung wieder. Hölstein ist das nicht passiert.

Viele Wechsel im Präsidium

Als Fritz Kammermann auf der Hölsteiner Verwaltung anfing, war Anita Schweizer Gemeindepräsidentin, «sie hörte nach 20 Jahren im Amt nach meinen ersten vier Jahren auf», so Kammermann. Auf Schweizer folgte Monica Gschwind, sie blieb bloss drei Jahre im Amt und wurde dann in den Regierungsrat gewählt. Es folgte Gabriel Antonutti, der leider nach fünf Jahren aus beruflichen Gründen zurücktrat. Andrea Heger ist die aktuelle Hölsteiner Gemeindepräsidentin. In dieser wechselvollen Zeit war der Verwalter eine wichtige Konstante, denn jeder Rücktritt aus einem Amt geht mit dem Verlust von Erfahrung einher Die Gemeinde Hölstein hat das grosse Glück regelmässig fähige Leute in die Ämter der Gemeinde wählen zu können.

In guter Erinnerung bleibt Kammermann das Projekt «Futurum». Die Bevölkerung wurde in die Planung der Zukunft einbezogen. «Es war Bürgerpartizipation, ein Prozess, der einmal eingeleitet am besten nie aufhört», sagte Kammermann erfreut und «bei den anstehenden grossen Projekten kommt das der Gemeinde zugute.» Der an der letzten Gemeindeversammlung beschlossene Neubau des Kindergartens «Neumatt» geht auf dieses Projekt zurück. Auch die derzeit noch nicht in Planung stehende neue Sporthalle und deren Standort sind Ideen, die aus «Futurum» stammen.

Ich bin dann mal weg

Inzwischen hat der Nachfolger Kammermanns seine Arbeit auf der Hölsteiner Verwaltung bereits aufgenommen. «Mir bleiben noch zwei Wochen bis Ende März, allerdings hätte ich mich nur zu gerne an meinem Abschiedsapéro nach der Gemeindeversammlung noch ein letztes Mal unter die Hölsteinerinnen und Hölsteiner gemischt und vielleicht mit einer Weinflasche die Runde gemacht und die Gläser nachgefüll», gesteht er freimütig. Das ist ihm nun nicht vergönnt, «dafür werde ich meine Passion weiter ausleben können, das Wandern», freut sich Kammermann dennoch auf den bevorstehenden Ruhestand.

Die Leserschaft dieser Zeitung hat es mehrfach mitbekommen, Fritz Kammermann ist ein ausdauernder Wanderer, seine Berichte haben eine treue Leserschaft gefunden. Waren es bislang Wanderungen schweizweit, wäre jetzt auch eine längere Wegstrecke möglich.

Am liebsten wandert Kammermann alleine, «so erlebe ich die Landschaft am intensivsten, es gibt keinerlei Ablenkung», sagte er und «wir leben in einem wirklich ausgesprochen schönen Land.»

Befallen hat ihn das Wandervirus vor etwa einem Jahrzehnt, «Hape Kerkelings Buch hat mich angesteckt», sagte er lachend. Nachdem er «Ich bin dann mal weg» gelesen hatte, war es soweit, «ich wurde zum Wanderer.» Kammermann kennt sich in der Nordwestschweiz bestens aus, er schätzt beispielsweise den Jägerweg auf die Wasserfallen, der sei eine kleine Herausforderung.

Ein Erlebnis ist ihm besonders im Gedächtnis haften geblieben: «Auf einem Wanderweg habe ich einen Bergkristall gefunden, es war wie ein Geschenk.»

Jetzt hat er ein grösseres Projekt in Planung, doch, grössere Wanderungen wollen schon geplant sein. «Es ist aber nicht der Jakobsweg», verrät er, es sei die «Via Francigena», der Frankenweg. Er führt von Canterbury in England in die italienische Hauptstadt und ist ebenfalls ein Pilgerweg, der einfach weniger bekannt ist als eben der Jakobsweg.

Wann er sich bei einer der Kathedralen in Canterbury auf die Socken Richtung Rom macht, ist derzeit noch offen.

Denn auch beim Reisen sorgt das Coronavirus noch immer für Einschränkungen.

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