Was geschieht zwischen zwei Tönen?

Langenbruck Zum vierten Konzertfrühling spielte das Belenus Quartett in der Kirche

Die Organisatoren vom 4. Langenbrucker Konzertfrühling konnten für das erste Konzert am Freitag, 28. Mai, auf ein Publikum setzen, das geradezu nach einem Konzert lechzte. Wie gut tat es, wieder einmal zusammen mit anderen Interessierten in einem Raum live gespielte Musik zu hören. Es spielte das Belenus Quartett Werke von Joseph Haydn, Anton Webern und Wolfgang Amadé Mozart. Das Thema des Konzertzyklus war «Zwischen den Tönen» und so gab Rolf Mäder zu Mozart und die zweite Geigerin Anne Battegay zu Webern eine kurze Einführung.

Eröffnet wurde der Abend von Haydns Streichquartett Es-Dur Op.33/2, mit dem englischen Beinamen «The Joke». Man spürte vom ersten Ton an, dass es auch den jungen Musikerinnen und dem Musiker guttat, wieder aufzutreten. Mit viel Spielfreude entwickelte sich um die Musik herum eine heitere und gelassene Stimmung. Das Publikum war hoch konzentriert und saugte die Töne förmlich auf. Aus der anfänglich leichten Nervosität entwickelte sich ein hochstehendes Quartettspiel.

Die fünf Stücke für Streichquartett von Webern waren zwar keine leichte Kost, standen aber im wahrsten Sinne der Worte «Zwischen den Tönen». Webern, ein Meister der kleinen Werke, teilweise gar Miniaturen, versteht es, den spannungsvollen Klang dazwischen deutlich herauszuarbeiten und zusammen mit den erklingenden Tönen zu einem einheitlichen musikalischen Werk werden zu lassen. Manchmal filigran, manchmal auch brachial entwickelte der Komponist der 2. Wiener Klassik Musik, die in ihrer Konzentriertheit die Zuhörerinnen und Zuhörer gerade auch emotional zu packen versteht. Man kann keinen süffigen Melodien nachhören, und trotzdem erfüllt sie in ihrer Reduktion und klanglichen Vielfalt.

Zum Schluss dann das 3. Preussische Quartett von Mozart in F-Dur KV 590. Es ist dies auch von Mozart das letzte komponierte Quartett. Der Meister der ersten Wiener Klassik verstand es auch in diesem Werk, die Zuhörerinnen und Zuhörer zu fesseln und musikalisch zu überraschen. Er führt uns zu einem Punkt, an dem wir etwas Bestimmtes erwarten und Mozart komponiert einfach etwas Anderes. Auch ist das Dazwischen bei ihm gut erlebbar, ob im choralhaften Andante oder auch im abschliessenden Allegro.

Gut, dass es solch umtriebige Organisationen gibt, die unsere Kultur zulassen und weiterführen. Ein wirklich hörenswertes und erfüllendes Konzert.

Ausstellung

Parallel zu den Konzerten findet eine Ausstellung mit Fotografien von Rolf Mäder zum Thema «Im Zauberwald» statt. Hier gibt es Abstecher zu allerlei wundersamen Orten. Die Schönheit und Verletzlichkeit der Natur lässt Bilder von traumhaften Farben und Formen aufleben. Es sind Abbilder der Wirklichkeit, und doch so fremd! Sie laden ein zum Staunen und Stillwerden.

Im Ausstellungsraum mit den Bildern von Rolf Mäder findet jeden Abend ein einstündiges Event mit Musik, Lesungen und stillen Abschnitten statt, von 21. Mai bis 5. Juni 2021 in der Revue.

Bei allen Veranstaltungen ist die Platzzahl beschränkt und eine Anmeldung auf www.kulturbruck.

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