Vorbild und Vorurteil

Oberdorf Die Gemeinde- und Schulbibliothek hatte zu einer Buchvorstellung eingeladen  

Seraina Degen und Bettina Schelker beantworten Fragen aus dem Publikum.
Seraina Degen und Bettina Schelker beantworten Fragen aus dem Publikum.

Ein interessanter Abend mit Einblick in persönliche Geschichten über lesbische Spitzensportlerinnen.

Seraina Degen, eine der fünf Autorinnen, stellte das Buch «Vorbild und Vorurteil» vor. Seraina Degen, in Niederdorf aufgewachsen, zeigte gleich zu Beginn ihre Freude, wieder einmal in «ihrem» Tal zu sein. Degen ist Redaktorin bei SRF Sport und schreibt Kolumnen und Texte für Zeitungen.

Bettina Schelker aus Oberwil, eine der vielen Frauen die in dem Buch ihre Geschichte erzählen, war ebenfalls anwesend.

Seraina Degen las aus Bettina Schelkers Geschichte vor und interviewte sie anschliessend dazu. Zu Beginn sang Musikerin Bettina Schelker ein von ihr komponiertes Lied und spielte mit der Gitarre.

Die quirlige und lebensfreudige Bettina Schelker weist einen unglaublich bunten Lebenslauf auf. Vom Bockflötenspielen über Handball und Fussball. Vom Singen über das abgeschlossene Lehrerseminar, übers Boxen mit Schweizer Meister-Titel zur Profimusikerin. Sie macht alles mit grosser Leidenschaft. Mit ihrer Partnerin lebt sie schon über zehn Jahre zusammen in einer eingetragenen Partnerschaft. Gemeinsam haben die beiden die «Kids Camp Internationale School» gegründet, in der sie sich auf Sport und Musik fokussieren. Mit Mitte zwanzig verliebte sich Bettina Schelker erstmals in eine Frau.

Herzensangelegenheit

Die fünf Autorinnen des Buches haben alle in irgendeiner Weise mit Sport zu tun. Jeannine Borer, Sportjournalistin und Sportlehrerin. Seraina Degen, Sportjournalistin und Autorin. Monika Hofmann, Boxtrainerin und Mitarbeiterin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung an der Universität Bern. Marianne Meier, Sportpädagogin und Historikerin. Corinne Rufli, Historikerin und Autorin.

Das Buch ist eine Herzensangelegenheit der fünf Frauen. Sie möchten mit diesem Portraitbuch erreichen, dass es kommende Generationen einfacher haben. Nicht nur junge Sportlerinnen, sondern alle. «Nur wenn lesbische Frauen im Sport wahrgenommen werden, können sie zu Vorbildern werden.» Zitat aus dem vorgestellten Buch «Vorbild und Vorurteil».

Bei den Interviews der Sportlerinnen sind verschiedene Emotionen hochgekommen. So Seraina Degen. Nebst intimen Einblicken in die verschiedenen Lebensgeschichten flossen auch mal Tränen, weil das Erlebte schmerzhaft war.

Auf eine Frage aus dem Publikum bejahte Seraina Degen, dass es durchaus immer noch unterschiedliche Reaktionen gibt, wenn sich jemand outet.

Die beiden aufgestellten Frauen haben dem Publikum in der Mehrzweckhalle in Oberdorf mit ihrer offenen Art Einblick gegeben in eine Welt, die bis anhin eher verborgen war.

Pia Wiget von der Bibliothekskommission überreichte den beiden Referentinnen ein «Oberdörfer-Täschli» und für die Besucher stand anstelle eines Apéros ein Änisbrötli mit dem Bibliothekslogo bereit.

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