«Futurum» wegweisend für die Zukunft

Hölstein Schweizweit einzigartig, landauf landab

Gemeindepräsident Gabriel Antonutti war der Hauptredner am Abend.

Gemeindepräsident Gabriel Antonutti war der Hauptredner am Abend.

Der Gesamtgemeinderat und der Verwalter führten durch den Rundgang der Ausstellung. Gemeindeverwalter Fritz Kammermann, Gemeinderätin Marina Saladin, GR Andreas Appenzeller, GP Gabriel Antonutti, GR Melanie Strickler, GR Rolf Tschudin, Berater Gerry Thönen (verdeckt), GR Andrea Heger und Gemeinderat Patrick Hofer (v. l.).Fotos: W. Wenger

Der Gesamtgemeinderat und der Verwalter führten durch den Rundgang der Ausstellung. Gemeindeverwalter Fritz Kammermann, Gemeinderätin Marina Saladin, GR Andreas Appenzeller, GP Gabriel Antonutti, GR Melanie Strickler, GR Rolf Tschudin, Berater Gerry Thönen (verdeckt), GR Andrea Heger und Gemeinderat Patrick Hofer (v. l.).Fotos: W. Wenger

Der Gemeinderat von Hölstein hat vergangene Woche sein Projekt «Futurum» vorgestellt. Es basiert weitgehend auf den vor vier Jahren im «Leitbild der Gemeinde Hölstein» präsentierten Lösungsansätze und zeigt die Richtung von (möglichen) Entwicklungen auf. Das Projekt, so die Behörde, sei in Bezug der Art und Weise, des Vorgehens, schweizweit (fast) einzigartig, insbesondere die Tatsache, wie die Hölsteiner Exekutive die gesamte Bevölkerung mit ins Boot holen will.

«Information und Partizipation» heissen die Zauberwörter, die sich der Gemeinderat von Hölstein auf die Fahne geschrieben hat. «Wir legen Wert auf eine offene, vollständige Information», sagte Gemeindepräsident Gabriel Antonutti, der an der Pressekonferenz am Dienstag letzter Woche aufgezeigt hat, wie Hölstein seine Zukunft, in enger Verbindung mit seinen 2500 Einwohnerinnen und Einwohnern – meistern will. Er will diese in die Zukunft des Dorfs einbinden, etwa mit über zwei Dutzend «Fahrplan»-Veranstaltungen, die er von Mitte Monat bis Ende Juni durchführt.

Gesamtbevölkerung begrüsst

Die Bevölkerung wird quartierweise, man könnte gar sagen fast «strassenweise», eingeladen um die Ausstellung «Futurum» zu sehen und um diese beurteilen zu können. Der Gemeinderat weiss zwar grundsätzlich, was er letztlich will, aber die Partizipation der Bevölkerung ist für diesen zentral. «Wir wollen die Stimmberechtigten sensibilisieren und deren Meinung abholen», kommentierte Antonutti, der auch festhielt, dass der Gemeinderat – dieser war in corpore anwesend – keine weltfremden Illusionen hege.

Viele Millionen Franken

Allerdings, Hölstein muss, will es all seine Pläne respektive Visionen umsetzen, in den kommenden Jahren bis 2023 sehr viel Geld in die Hand nehmen. Die grössten (zwingenden) Investitionen gemäss Finanzplan sind Strassenbauten (für 5 Millionen Franken), der Gebäudeunterhalt (1), das Wasser/Abwasser (7) sowie eine Sporthalle (4), die nach den Normen des Bundesamts für Sport Magglingen gebaut werden soll. Für zusätzliche Investitionen müssen bis in vier Jahren und den Folgejahren weitere rund zehn Millionen Franken in die Hand genommen werden. «Wir glauben, dass wir trotz diesen Summen den Steuerfuss von derzeit 62 Prozent halten können», ist Gemeindepräsident Antonutti überzeugt. Er hofft auf einen Bevölkerungszuwachs und deshalb auf mehr Steuereinnahmen.

Aargauer Gemeinden als Vorbild

«Die Aargauer Gemeinden Bad Zurzach und Lengnau dienten uns bei unseren Überlegungen als Richtschnur», sagt der Gemeinderat, der hocherfreut darüber ist, dass er mit «Futurum» offensichtlich ins Schwarze getroffen hat. Das zeigte auch eine Infoveranstaltung im vergangenen Herbst, wo mehr als 80 Personen ihr Interesse am Projekt dokumentiert haben. Einzelne Anregungen dieser Tagung sind bereits ins «Futurum» eingeflossen. Etwa das mögliche Gemeinde-Taxi, das seinen Service täglich von 6 bis 22 Uhr, abgestimmt auf den Fahrplan der Waldenburgerbahn, anbieten könnte. «Als Chauffeure würden rüstige Senioren mit bescheidener Entlohnung, aber einer sinnvollen Beschäftigung amten», blickt der Gemeinderat in die Zukunft.

Das grosse Umfeld der Bildung wird eine der Herausforderungen in der Gemeinde darstellen. Bis ins Jahr 2021/22 wird die Schülerzahl Prognosen zufolge um gut 40 Kinder anwachsen. Die Schaffung von Schulraum sei deshalb unverzichtbar, ist sich der Gemeinderat bewusst. Diesen letztlich zu finanzieren, sei möglich, hielt die Exekutive fest. Hölstein sei im Besitz von mehreren Bauparzellen, unter anderem das «Filetstück» Husmatt mit seinen 5800 Quadratmetern erschlossenem und baureifen Areal, das ein Kapital von drei bis vier Millionen Franken darstellt. Gerade dort böten sich Chancen für neue Entwicklungen, ein neues Quartier, hält das Leitbild der Gemeinde fest.

Entscheiden werde aber die Gemeindeversammlung und vor dieser wolle man, gerade dank «Futurum», am Ende des Tages nicht scheitern. Gemeindeverwalter Fritz Kammermann hielt wohl auch deshalb fest, dass man die Kosten, generell, im Auge behalten müsse. «Wie zahlen wir das dann?» sei eine Frage, die beantwortet werden müsse, auch bei zwingenden Investitionen wie etwa jene der Sporthalle. Pikant: «Diesen Neubau können wir nicht mehr lange schieben», sagte Antonutti.

Sehr grosse Schritte in die Zukunft

Alles in allem: Hölstein plant sehr grosse Schritte in die Zukunft, wie gesagt mit den Einwohnerinnen und Einwohnern und zusammen mit Fachpersonen wie Ingenieuren, Schulraumplanern oder Landschaftsarchitekten. Diese kann die Gemeinde gemäss der Exekutive meistern. «Wir wollen Hölstein sinnvoll weiter entwickeln», sagt die Behörde. Und Antonutti präzisiert: «Qualität kommt aber vor Quantität, trotz des Nachholbedarfs, der ausser Streit steht.» Ein Fragebogen, der an alle Haushalte verteilt wird, soll die Zukunft der Gemeinde am Eingang des Waldenburgertals aufzeigen und dem Gemeinderat seine richtungsweisenden Entscheide vereinfachen. Im Dorf wird sich in naher Zukunft vieles verändern, mit Garantie am (Schul)-Standort Rübmatt, welchen die Hölsteiner «Regierung» als überzeugend bezeichnet. Bis nach den Herbstferien sollen die Ergebnisse der Fragebogen vorliegen.

Feuerwehr im Fokus

iw. Im Waldenburgertal ist punkto Feuerwehr einiges in Bewegung. Von Hölstein bis nach Waldenburg und auch in den umliegenden «Berggemeinden» werden Überlegungen dahingehend gemacht, ob nicht eine «Tal-Feuerwehr» das Richtige wäre. Thematisiert wird in einer Arbeitsgruppe deshalb unter anderem ein neues Feuerwehrmagazin, das möglicherweise in Niederdorf realisiert werden wird. Wird dieses gebaut, werden die Feuerwehrverbünde Frenke (Bennwil, Hölstein, Lampenberg, Niederdorf) und Wolf (Waldenburg, Oberdorf, Liedertswil) voraussichtlich fusionieren, in jedem Fall aber sehr eng zusammen arbeiten. Das neue, zentrale Magazin, verkehrsgünstig gelegen, würde die Logistik erheblich vereinfachen und die Sicherheit im Waldenburgertal erhöhen. Für Hölstein hätte das Ganze noch einen positiven Nebeneffekt. Sein Feuerwehrmagazin im Dorf würde frei für andere Nutzungen, beispielsweise für einen Kindergarten. Andere, ebenfalls frei werdende Räume im Dorf, sollen neuen Anforderungen wie Tagesstrukturen oder Mittagstisch dienen.

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