Wir müssen uns bewegen!
Oberdorf Rebrundgang Weinbauverein Dielenberg
Der Weinbauverein Dielenberg (WBV) hat sich für den diesjährigen Rebrundgang ins Zeug gelegt. Jedenfalls war es für die am Sonntag zahlreich gekommenen Gäste eine gute Gelegenheit zur Vertiefung der Rebbaukenntnisse. Nach dem Rundgang konnten die Dielenberger Weine degustiert werden. Der neue «Rosé» war für viele eine besondere Gaumenfreude.
Unter fachkundiger Führung von Rebwärter Hanspeter Hauri ging es zu einem ersten Informationshalt am Unteren Dielenbergweg.
Mit dem diesjährigen Vegetationsstand der Reben ist Hauri zufrieden. Von Pilzkrankheiten und anderen Schädlingen sowie vom Hagel seien sie bisher verschont geblieben.
«Dass die asiatische Kirschessigfliege im Jahr 2014 grosse Schäden anrichtete, ist nicht vergessen», sagte Andreas Buser vom Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung. Auch in diesem Jahr seien die Fliegen da, aber noch keine Bedrohung für die Reben. Je nach Witterungsverhältnissen könnte allerdings Druck entstehen. Als Vorsorgemassnahmen seien spezielle Insektenschutznetze und der Gesteinsmehleinsatz geeignet.
Im Hinblick auf die bevorstehenden Volksabstimmungen zu den Trinkwasser- und Pestizidverbots-Initiativen gerät auch der Rebbau in Sachen Pflanzenschutz unter Druck. «Wir müssen uns bewegen», betonte Buser. So in den Bereichen Pflanzenschutz, neue Rebsorten, Nachfolgeregelungen und bei der Vermarktung. Baselbieterweine haben ein Wahrnehmungsproblem, denn sie machen nur 0,8% des Schweizer Rebbaus aus.
Der WBV hat mit der Anpflanzung der Rebsorte «Johanniter» bereits erste Schritte unternommen. Denn neue Sorten brauchen weniger Pflege und kommen mit weit weniger Agrochemikalien aus.
Der Weg führte nun hinauf zum Mittleren Dielenbergweg. Dort konnte die drei Meter hohe Trockensteinmauer bestaunt werden. «Der neu erstellte Kehrplatz ist der Lebensnerv des ?Himmellüpfers?. Denn über diesen Pfad werden 85% der Trauben abgeführt», erklärte Heinz Dettwiler. Zudem sei die Mauer ein wichtiger Beitrag zur einzigartigen Biodiversität am Dielenberg.
Der Trockenmauer-Spezialist Dieter Schneider berichtete, dass zusammen mit der Hintermauer insgesamt 95 Tonnen Steine – zum Teil mit Helikoptereinsatz – herantransportiert wurden und dann jeder Stein einzeln und ohne Zuhilfenahme von Mörtel gesetzt wurde. Allein für die Trockensteinmauer haben die Rebbauern über 400 Stunden Arbeit geleistet.
In den Jahren 2014 bis 2018 konnte mit der Hilfe von Pro Natura und Sponsoren 320 m2 Trockensteinmauern erstellt werden. Der WBV hat es zudem geschafft, nun auch das Programm 2019 und 2021 finanziell zu stemmen.