Revolution im Pfarrhof

Waldenburg Dorftheater auf hohem Niveau

Zerstörung in der Kirche St. Peter. Fotos: B. Eglin

Zerstörung in der Kirche St. Peter. Fotos: B. Eglin

Verpflegung vor dem Theater.

Verpflegung vor dem Theater.

Geschichten aus längst vergangenen Zeiten vermischt mit der Gegenwart und Fantasien des Autors machen das Theaterstück «Dunnerwätter über Waldeburg» zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wer eines der raren Tickets ergattern konnte, hatte Glück. Der Text wurde vom Historiker und Autor Lorenz Degen mit viel Hintergrundwissen geschrieben und die Schauspieler setzten seine Vorstellungen auf der Bühne um. 

Zur Zeit der Reformation vor einem halben Jahrtausend lebten die Menschen in einer uns völlig fremdgewordenen Welt. Weltliche und kirchliche Obrigkeiten bestimmten ihr Dasein. Der Dorfpfarrer ist mehrfacher Vater und seine Haushälterin will, dass er sich endlich zu ihr bekennt. Ein Teil des Volkes ist gottesfürchtig und glaubt, was Pfarrer und Ablasshändler erzählen. Andere erkennen die Scheinheiligkeit und wollen sich davon befreien. Der Landvogt durchschaut die Lage und stellt sich überraschend auf die Seite der Revoluzzer, in der Hoffnung, seine Macht zu erhalten. Doch auch seine Frau fordert mehr Rechte. Dass Regierungsarbeit nichts für Frauen sei, lässt sie nicht gelten und sagt mit deutlichen Worten: «In 500 Jahren werde ich dieses Stedtli regieren.» Das Publikum lachte und applaudierte für die raffiniert eingebaute Pointe. So kam es tatsächlich, denn die Rolle der Frau Landvogt wird von der Gemeindepräsidentin gespielt. Der Autor schafft immer wieder interessante und amüsante Verbindungen von der Vergangenheit in die Gegenwart.

Schön war der Sologesang von Evi. Sie ist eine der wenigen, die wie Friedli lesen kann und intellektuelle Gedanken hat. Ihr Kind würde sie nicht taufen, sondern später selbst entscheiden lassen. Sie würde sogar nach Amerika auswandern. Obwohl sie in Friedli verliebt ist, kann sie vorerst bei ihm nicht landen. Er favorisiert Annie, die er auch grosszügig beschenkt. Diese aber lästert über ihn und sagt, dass sie ihn ausnehme und einen richtigen Mann bevorzuge. Am Schluss sind sich alle einig und man will auch die beschädigte Kirche wieder herrichten.

Fotos + Filme: www.fotoshopper.ch

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