Erzenberg feierte 30 Jahre
Gelterkinden Betreuung und Begleitung von Menschen

Gelterkinden Betreuung und Begleitung von Menschen
Jürg Lützelschwab, Jürg Voneschen und Vittorio Giardiello gründeten 1993 eine Selbsthilfegruppe, um Menschen mit Suchterkrankung ein Zuhause anzubieten. Daraus entstand vor 30 Jahren der gemeinnützige, politisch und konfessionell neutrale Verein «abri». Zur Feier dieses Jubiläums wurde vor dem Gelterkinder Erzenberg ein Zelt aufgestellt und die Bevölkerung zu Pizza, Grill, Zuckerwatte und feinen Pralinés eingeladen.
Auf dem Rundgang durch das ehemalige Restaurant Ochsen wurde die Geschichte des Erzenberg mit Text und Bildern erzählt. Nach zehn Jahren an der gleichnamigen Strasse in Liestal verkaufte die Stadt das Haus. Nach einem Provisorium wurde der Ochsen erworben und in mehreren Phasen umgebaut. Das war ein glücklicher Zufall. Der damalige Eigentümer Höhner wollte das Gebäude verkaufen. Er schlug das Telefonbuch auf, rief zufällig eine der obersten Adressen an und fragte, ob man sein Haus kaufen wolle. Es passte zeitlich für beide Seiten. Die Verantwortlichen von abri suchten sofort unterstützende Banken und Spenden für den Umbau. Die Zimmer sind einfach gehalten und mit dem Nötigsten eingerichtet. Aus der ehemaligen Kegelbahn wurde eine Kreativwerkstatt.
In Zusammenarbeit mit dem Wohnwerk Basel werden flüssige Seifen aus Hotels gesammelt, sortiert, neu abgefüllt und verschenkt. Aber auch Kerzen, Dekoartikel oder Spiele werden hergestellt und verkauft. Diese Einnahmen machen aber nur einen kleinen Teil aus. Die Hauptkosten werden normalerweise durch die IV, Ergänzungsleistungen oder die Sozialhilfe gedeckt. Das Wohnheim hat eine Spitexbewilligung und beschäftigt entsprechend ausgebildete Fachleute. Es gibt ein medizinisches Behandlungszimmer und sogar ein Pflegebad mit Sitzlift.
Wohnen und arbeiten
Wer hier wohnt ist krank, hat seine Wohnung verloren oder es gibt andere soziale Umstände. Interessenten können selbst anfragen. Es melden sich aber auch Beistände oder andere Institutionen, die für ihre Betreuten einen guten Platz suchen. Die Leitung des Erzenberg klärt dann die Finanzierung ab und ob diese Personen in diese Umgebung passen. Auf vier Etagen stehen 15 Einzel- und zwei Notzimmer zur Verfügung. Total werden 38 Klienten betreut. Die meisten von ihnen arbeiten und essen hier. Die extern wohnenden Personen werden von den Betreuern ein bis zwei Mal pro Woche besucht.
Das Küchenteam leistete hervorragende Arbeit. Es wurde erzählt, dass dies nicht nur am Jubiläumsfest so ist. An einem Tisch sass Antoinette Zores mit einer Zuckerwatte. Pascal, den sie in Basel kennenlernte, freute sich über ihren Besuch. In Gelterkinden traf sie ihn zufällig wieder. Seitdem stehen sie in Kontakt. «Hier wohnen eher Menschen, die es nicht mehr in die Selbständigkeit zurück schaffen. Es soll niemand auf der Strasse wohnen», sagte Co-Leiterin Nadine Bucher.