Närrisches Treiben mit Schabernack

Sissach Umzug wartete mit regionalen Sujets und feucht-fröhlichem Lokalkolorit auf 

Der kunsthandwerklichen Schönheit der Larven war manchmal keine Grenzen gesetzt. Fotos: S. van Riemsdijk

Der kunsthandwerklichen Schönheit der Larven war manchmal keine Grenzen gesetzt. Fotos: S. van Riemsdijk

Es gab auf der Sissacher Flaniermeile fast kein Durchkommen mehr.

Es gab auf der Sissacher Flaniermeile fast kein Durchkommen mehr.

Ein zu Tausenden erschienenes Publikum war am letzten Sonntag zum Auftakt der drei schönsten Tage von dem Sissacher Umzug mit viel Schabernack und den aufwendigen Sujets restlos begeistert. Bereits um 10 Uhr war der Start in die fünfte Jahreszeit mit dem traditionellen Verkauf der Fasnachtszeitung «Glöggeliwage» eingeläutet worden. Am Umzug gab es dann am Nachmittag teilweise fast kein Durchkommen durch die dichten Publikumsreihen mehr. Alle wollten am liebsten in der ersten Reihe am Wegrand stehen, dort wo einem die Sicht nicht versperrt wird. Das Wetter zeigte sich zum Glück noch von der regentropfenfreien Seite. Beim Anblick der Masse bekam man das Gefühl, dass nebst den vielen Gästen aus der Region das ganze Dorf auf den Beinen war.

In ausgelassener Gemütslage

Auch dieses Jahr trumpfte der Umzug in der Fasnacht-Metropole durch viel Farbe, laute Musik der schön kostümierten Guggen und Cliquen und mit den mit viel Fantasie prächtig dekorierten teils mehrstöckigen Wagen mit ihren humorvoll-ironischen Versen auf. Das extravagante Lokalkolorit mit dem fasnachtshungrigen Gewimmel, welches den Sissacher-Umzug ja seit Jahren auszeichnet, sorgte allseits für gute Laune. Nicht weniger als insgesamt 69 Formationen, wetterfeste Fasnachtwagen, Guggen, Cliquen und Kleinformationen wie die «Schissdräckzügli» zogen unüberhörbar laut und angeführt von der Nuggi-Clique unter dem Sissacher Fasnacht-Motto «Es seit dr Chopf, d Frau Fasnecht mues an Sujet-Dropf» um etwa 14 Uhr von der Rheinfelderstrasse durch die Fasnachtsmeile Begegnungszone via Bahnhofstrasse zum Postplatz. Sie präsentierten sich in ausgelassener feucht-fröhlicher Gemütslage und sorgten für eine einzigartige Stimmung, welche nicht unerwartet noch lange nachhallte. Aus Kanonen wurde lautstark und ununterbrochen mit Konfetti geschossen, welche sich bald als dicke, vielfarbige Schicht auf dem Boden zurückfand. Viele Fasnachtsvereine, Guggen und Cliquen konnten ein rundes Jubiläum feiern und nahmen diesen Meilenstein als Sujet.

Der fasnächtliche Umzug ist ebenso eine einzigartige Gelegenheit, die Politik und die Gesellschaft auf lustige Art auf die Schippe zu nehmen und ihnen einen Spiegel vorzuhalten. Ein dominierendes Sujet war nicht erkennbar. Es waren nebst den überregionalen, wie der Auflösung des CS-Bank («Dr Fisch foth immer am Kopf afo stinkä, drum duet me CS jetzt zur UBS winkä»), mehrheitlich lokale Gegebenheiten, welche die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler in ihren Sujets beschäftigte. Darin hatten sie fantasievolle und einfallsreiche Botschaften zu unter anderem den künftigen Gemeinderatswahlen in Sissach, zum Einbahnverkehr in der Begegnungszone, zum Blitzeinschlag auf der Sissacher Flue und zur Forderung nach der Teilnahme von Frauen am Banntag. Auffallend war, dass das erfolgreiche Barbie-Film-Sujet komplett fehlte. Am Schluss des Umzugs um etwa 16.30 Uhr versammelten sich die Wagen auf dem Postplatz und luden die Zuschauer inmitten des närrischen Treibens ein, die teils aufwendige Arbeit der vergangenen Monate zu bewundern, während die Guggen die direkte Umgebung mit ihrer schrillen Musik und den schrägen Tönen eindeckten. Wochenlang war gebastelt und gewerkelt worden und die Resultate konnten sich sehen lassen. Mit einem richtigen Strassenfest bis in die späten Stunden wurde das Umzugsfest fortgesetzt und einige machten sich schon bald nach Basel für den Morgenstreich auf.

 

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