Plädoyer für den Naturpark

Sissach Infoanlass im Cheesmeyer  

Florence Brenzikofer spricht an dieser Sissacher Infoveranstaltung. Fotos: P. Aenishänslin

Am 27. November 2024 fand am Abend eine Informationsveranstaltung im Dachstock des Cheesmeyers statt, an der Florence Brenzikofer, Johannes Sutter und Matthias Huber über den geplanten Naturpark Baselbiet referierten.

Den Anfang machte die Präsidentin des Trägervereins, Nationalrätin Florence Brenzikofer. Sie rief in Erinnerung, dass es für den Start des Naturparks Baselbiet mindestens ein zusammenhängendes Gebiet von 100 km2 brauche. Der Park funktioniere ausschliesslich über Naturparkprojekte, nicht über Zwangsmassnahmen. Wichtigster Grundsatz sei jener der Freiwilligkeit. Das Ziel bestehe in der Stärkung der regionalen Identität und der Förderung der Zusammenarbeit unter den verschiedenen Akteuren. Auch gehe es um die Erhöhung der Wertschöpfung in der Region, in der Landwirtschaft, im Gewerbe und im Tourismus, ferner um die Pflege und Aufwertung der Kulturlandschaften und Naturräume. Die Förderung des kulturellen Lebens stehe ebenso auf dem Programm. Der Naturpark diene als Koordinationsstelle für bestehende und neue Initiativen, also als «Ermöglicher-Plattform» für neue Projekte, die auch gemeindeübergreifend sein könnten. Die Zusammenarbeit unter den Gemeinden wird gestärkt.

Johannes Sutter, Vizepräsident des Trägervereins, ging auf die Organisation des Naturparks ein. Es gebe die Mitgliederversammlung, den Vorstand und die Geschäftsstelle. Oberster Grundsatz im Naturpark sei: Die Gemeinden, welche beim Naturpark mitmachen, haben die Mehrheit. Sie bestimmen über alles, auch über die vom Naturpark finanzierten Projekte. Die Ängste von Landwirtschaftskreisen, der Naturpark könne raumplanerische Auflagen machen, sind gemäss Baujurist Sutter völlig unbegründet. Der Naturpark Baselbiet habe dazu schlicht keine Kompetenz. Das Mitmachen der Landwirte im Naturpark sei freiwillig. Wer als Landwirt nicht in Naturpark-Projekten mitmache, spüre von ihm nichts. Und wer aus dem Publikum einen Landwirt aus einem anderen Park finde, der Einschränkungen gegen seinen Willen habe, könne bei ihm ein Nachtessen einziehen.

Matthias Huber ging auf die Vorteile ein, welche der Naturpark Baselbiet für den Naturschutz biete. Über ihn können mehr Projekte finanziert und realisiert werden zugunsten der Natur. Im Vordergrund ständen dabei die lokalen Naturschutzvereine. In der nachfolgenden Diskussionsrunde mit den rund 50 Teilnehmenden der Informationsveranstaltung kam die Skepsis der anwesenden Landwirte erneut zum Ausdruck, welche im Naturpark wenig Mehrwert sehen gegenüber all dem, was bereits zur Förderung der Natur und des bäuerlichen Absatzes besteht, und glauben, es werde hier wieder eine teure und unnötige Bürokratie aufgebaut.

Andere Stimmen im Publikum fanden jedoch, der Naturpark Baselbiet könnte auf freiwilliger Basis viel Gutes in den Bereichen Natur/Landschaft, Landwirtschaft, Tourismus und Regionalentwicklung bewirken, und notabene auch dafür sorgen, dass die bereits gesprochenen Bundesgelder nicht nur in die bestehenden anderen 17 Naturpärke in der Schweiz fliessen, sondern auch in unseren Kanton.

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