Chancen stehen gut, dass sich die Störche in Füllinsdorf wohl fühlen

Nistmöglichkeiten Der Natur- und Vogelschutzverein Füllinsdorf hat mit Hilfe der EBL vier Storchenhorste aufgestellt

Der Horst wurde mit weisser Farbe präpariert, damit er «gebraucht» aussieht und ihn die Störche eher annehen. Foto: M. Schaffner

Der Horst wurde mit weisser Farbe präpariert, damit er «gebraucht» aussieht und ihn die Störche eher annehen. Foto: M. Schaffner

Die Stange wird ins Lot gebracht. Foto: zVg

Die Stange wird ins Lot gebracht. Foto: zVg

Die Arbeiter der EBL graben das 1,5 Meter tiefe Loch. Foto: M. Schaffner

Die Arbeiter der EBL graben das 1,5 Meter tiefe Loch. Foto: M. Schaffner

Daniela Schmidhauser (l.) und Jeanette Wipf beim Einflechten der Weidenzweige. Foto: zvg

Daniela Schmidhauser (l.) und Jeanette Wipf beim Einflechten der Weidenzweige. Foto: zvg

Störche treffen in unserer Gegend nicht gerade auf einladende Bedingungen. Früher bot ihnen die Landwirtschaft mit ihren Feuchtwiesen und baumreichen Feldern eine reichhaltige Speisekarte mit Amphibien, Insekten, Kleinsäugern und Würmern, doch heute sind diese Lebensräume vielerorts durch monotone Kulturen ersetzt worden. Störche gelten als Prioritätsart für die Artenförderung, doch die Wiederansiedlung gestaltet sich als schwierig. Damit sie gelingt, müssen mindestens zwei Voraussetzungen müssen erfüllt sein: Die Landschaft muss abwechslungsreich sein und es sollten schon Störche in der Nähe sein.

In Füllinsdorf ist beides der Fall. Im benachbarten Giebenach wurden Störche beim Überflug gesichtet und an den Hängen gibt es geeignete Gebiete mit Bäumen, Hecken und Weihern. «Vor allem wenn Bauern ackern, sieht man sie nach Mäusen suchen», erzählt Daniela Schmidhauser, Vorstandsmitglied beim Natur- und Vogelschutzverein Füllinsdorf. Mit Unterstützung der Elektra Baselland (EBL) hat der Verein letzte Woche vier Storchenhorste installiert. Da Störche Kolonienbrüter sind und gerne in der Nähe von Artgenossen brüten, wurden je zwei Horste beim Steinackerhof und zwei beim Kreuzfeldhof aufgestellt.

Daniela Schmidhauser hofft, dass sich Störche hier niederlassen, wenn sie im Frühling aus dem Süden zurückkehren: «Die Chancen sind gut, wenn es Nahrung hat und schon andere Störche vorhanden sind.» Die grösste Population in der Nähe sei die Storchenstation Möhlin und im Frühling würden Jungvögel nach Nistmöglichkeiten suchen.

EBL-Freileitungsbau setzte Stangen

Mit den beiden Landwirten war der Natur- und Vogelschutzverein seit längerer Zeit im Gespräch. Daniela Schmidhauser spricht ihnen einen grossen Dank aus, dass sie ihr Land zur Verfügung stellen. Ebenso dankt sie der EBL, ohne die das Projekt finanziell nicht möglich gewesen wäre. Die Arbeiter der Abteilung Freileitungsbau gruben letzte Woche von Hand (siehe Foto rechts) die 1,5 Meter tiefen Löcher, in denen sie mit dem Kranwagen zehn Meter lange Holzstangen versenkten. Die Stangen werden übrigens nicht einbetoniert, sondern mithilfe von vier «Spriessen», die danach wieder entfernt werden, ins Lot gebracht und im Loch mit Steinen fixiert.

Die Horste, die sich auf 8,50 Meter Höhe befinden, haben die Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins selber hergestellt, «via Internet und Befragung von Fachexperten in Möhlin», wie Daniela Schmidhauser erklärt. Sie bestehen aus einer reifenförmigen Metallkonstruktion, in die Weidenzweige eingeflochten werden. Die Störche ergänzen dann das Nest mit weiterem Material und stocken es jedes Jahr auf, sodass es in manchen Fällen ein Gewicht von mehreren hundert Kilogramm erreichen kann.

In der Umgebung hat der Verein ausserdem Asthäufen errichtet. Zusätzlich hat die EBL ein bestehendes Schwalbenhaus im Gebiet Neumatt, das seit sechs Jahren unbesiedelt ist, von drei Meter Höhe auf sechs Meter erhöht – in der Hoffnung, dass es nun besser angenommen wird.

Der Natur- und Vogelschutzverein Füllinsdorf ist übrigens nicht allein mit seinem Engagement für die Störche. In Bubendorf hat der dortige Verein bereits im Dezember zwei Storchenhorste aufgestellt. Sollten die Projekte in Füllinsdorf und Bubendorf gute Erfahrungen machen, könnten weitere Naturschutzvereine nachziehen, hofft Daniela Schmidhauser.

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