«Mir läbe an eme guete Ort!»
Liestal Stadträtin Pascale Meschberger rief am Neujahrs-Apéro auf, die Hoffnung zu bewahren

Sollte sich das bunte Treiben im Stedtli an diesem sonnig-warmen Neujahrsmorgen und die gelöste Stimmung am Neujahrs-Apéro im Rathaus als symbolischer Indikator auf unsere diesjährige Befindlichkeit übertragen, dann wird 2023 nach den vergangenen ereignisreichen und schwierigen Zeiten ein guter Jahrgang. Da fuhren nämlich auf Einladung des Baselbieter Fahrvereins rund 50 festlich herausgeputzte Kutschengespanne zu ihrem traditionellen Fuhrmanns-Znüni in die Rathausstrasse ein, und bildeten eine schöne Kulisse zum parallel stattfindenden Neujahrs-Apéro der Stadt. Dabei haben sich in diesem temporären Pferde-Mekka «Rösseler» und Passanten herzhaft zugeprostet, diese oder jene prächtige Mähne der geduldig dastehenden Vierbeiner liebevoll gestreichelt und dem Begriff «Begegnungszone» alle Ehre gemacht. Derweil drinnen im Foyer des Rathauses die regionale Musikband Liestal unter der Leitung von Michael Farner fetzige Blasmusik durch die Amtsstuben schmetterte und so die Stimmung auf Zuversicht und Hoffnung auch akustisch signalisierte.
Positive Einstellung gefährdet
«Wenn wir die Zeitungen lesen oder fernsehen, könnten wir jegliche Hoffnung verlieren», sagte Stadträtin Pascale Meschberger zu Beginn ihrer gehaltvollen Kurzansprache. Der Krieg in Europa, die weltweit politischen Unsicherheiten und drohenden Aggressionen, die bereits sichtbaren Veränderungen des Klimas mit all den Folgekatastrophen – das alles führe nebst dem Elend vor Ort zu Fluchtbewegungen, was eben zu neuen Konflikten führe, mahnte die SP-Politikerin. Auch unsere Gesellschaft in der Schweiz sei äusserst angespannt, die Aggressivität hoch und der Glaube in unser System geringer, so Meschberger. «Bringt es überhaupt etwas, uns für eine Verbesserung einzusetzen?», fragte die Stadträtin rhetorisch. Im steten Bewusstsein unserer nur begrenzten Zeit auf Erden in der wir unseren Nächsten und uns ein gutes Umfeld schaffen, ortet sie den Ansatz zur Hoffnung. Und da ruft Meschberger auf, gemeinsam, aktiv und konstruktiv für ein lebenswertes Umfeld mitzuwirken.
Veränderungen geben Hoffnung
Stadträtin Meschberger hat der zahlreichen Zuhörerschaft in ihrer Betrachtung aus lokaler Sicht indes allerlei Gründe zur Hoffnung geliefert. Über die vielen kulturellen Anlässe freut sie sich genauso wie etwa über die politischen Parteien, die sich trotz unterschiedlicher Interessen für Liestal einsetzen. Ebenfalls mit Hoffnung verbindet sie die geplanten grösseren Quartierpläne, den Bahnhof-Neubau sowie die im Entstehen begriffenen Veränderungen bei Feuerwehr, Zivilschutz und der Pflegeregion. Ihr lobendes Fazit: «Mir läbe an eme gute Ort!»
Nach dem Baselbieterlied und dem allseitigen Zuprosten mit einheimischem Rebensaft zu frischem «Finkbeinerzopf» gings dann hinaus zum obligaten Fotoshooting mit den Pferden. Und da hat die Bereichsleiterin «Sicherheit/Soziales» bewiesen, dass sie nicht nur im politischen Alltag, sondern auch hoch auf dem Bock einer Kutsche ganz gut zurecht kommt.Siehe auch Seite 3