Gespräche unter freiem Himmel

Niederdorf Erntedankfest auf der Solimatt  

Die Betriebsgruppe der Solimatt.

Die Betriebsgruppe der Solimatt.

Seraina Sprecher arbeitet als Gemüsegärtnerin auf der Solimatt, hier mit ihren Kindern: Bela, Carmine und Andri (v. l.).

Seraina Sprecher arbeitet als Gemüsegärtnerin auf der Solimatt, hier mit ihren Kindern: Bela, Carmine und Andri (v. l.).

Carol Indemini, Navrina Bläuer und Marianne Lerch (v. l.). Fotos: E. Gysin

Carol Indemini, Navrina Bläuer und Marianne Lerch (v. l.). Fotos: E. Gysin

Am Rande des Gemüsegartens auf der Niederdörfer Solimatt ist ein Blühstreifen mit Sonnenblumen und Phacelia angelegt. Jetzt, wenige Tage vor Allerheiligen stehen noch immer Sonnenblumen in vollem Blust, daneben etwas tiefer am Boden die Phacelia, mit lila Blüten, eine Leibspeise der Bienen und das hört man auch. Das Bild hätte Vincent van Gogh bestimmt gefallen.

Marianne Lerch, die das Projekt initiierte und als Präsidentin des Vereins Solimatt amtet, konnte zahlreiche Vereinsmitglieder und Interessierte zum Erntedankfest begrüssen. Sie wies auf das grosse Beet mit Wintersalat hin. «Die Rehe aus dem nahen Wald haben den besonders gern», sagte sie, «es sind die Bitterstoffe, die sie besonders schätzen, alles andere, auch Salate, lassen sie stehen». Daher wurde der Wintersalat mit einem Vlies abgedeckt, was aber gleich das nächste Problem verursachte, die Mäuse hatten freies Spiel, im Schutz des Vlies konnten sie sich über den Salat hermachen, es sind die Wurzeln, die sie besonders schätzen. Das Vlies hinderte die Fressfeinde der kleinen Nager, sie in Schach zu halten. «Daher haben wir Mausefallen angeschafft um die Plage in Grenzen zu halten», sagte Lerch.

Die Naturärztin sieht Gemeinsamkeiten

Carol Indemini ist in Oberdorf als Naturärztin tätig, auf Spaziergängen ist sie mit den Gärtnerinnen der Solimatt in Kontakt gekommen. Sie nahm zusammen mit Navrina Bläuer und Marianne Lerch eindrücklich am Gespräch teil, das den Anlass prägte. «Was hier in diesem Garten passiert, hat viel mit meiner Arbeit zu tun», sagte sie und weiter: «Der Reichtum, den wir im Boden finden, entspricht dem menschlichen Darmbiom», den Bakterien, die im Darm für eine gesunde Verdauung besorgt sind. In einer Hand voll Erde finden sich mehr kleine Lebewesen als es Menschen auf dem Globus gibt. «Für mich ist Gemüse Medizin», so die Naturärztin weiter. Manche Menschen finden gutes Gemüse zu teuer, geben aber gleichzeitig grosse Beträge für Nahrungsergänzungsmittel aus, die völlig unnötig sind, «aber eben ein grosses Geschäft».

Navrina Bläuer kümmert sich auf der Solimatt um den «Anfang eines Gemüselebens». Wichtig ist ihr, Setzlinge und Saatgut aus der Nähe beziehen zu können. Sowohl Navrina Bläuer, wie auch Seraina Sprecher legen grossen Wert darauf, dass das Gemüse bis zur vollen Reife im Boden bleibt, «wir können uns das leisten, weil wir klein sind und kurze Transportwege haben», sagte Marianne Lerch.

Auch zum Boden muss Sorge getragen werden, Gemüseanbau sei Humusabbauend, «wir müssen dem Boden wieder etwas zurückgeben». Auf der Solimatt wird selbst hergestellter Kompost, angereichert mit Hofdünger sowie Gründüngung eingesetzt. Zudem sollte der Boden stets bedeckt sein, auch eine Fruchtfolge tut dem Boden gut. Carol Indemini warb noch für fermentierte Nahrungsmittel, wie etwa Sauerkraut, das ein ausgesprochen gesundes Nahrungsmittel sei. Jemand schlug noch vor, dass alle mindestens ein Suppenhuhn pro Jahr geniessen sollten, wohl ein guter Vorschlag, bloss müsste man noch wissen, wo Suppenhühner erhältlich sind.

Schliesslich kamen alle in den Genuss einer herzhaften Gemüsesuppe, sozusagen aus eigenem Boden, nämlich dem der Solimatt. Die Gesprächen blieben angeregt, Carol Indemini, die Naturärztin hatte einen interessanten Input geleistet. Vielleicht den allerwichtigsten zu einer gesunden Ernährung.

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