Die Gewässer verändern sich
Sissach Herbsttagung des Dachverbands der Natur- und Vogelschutzvereine BL
An der gut besuchten Herbsttagung des Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverbands (BNV) in der Aula des Ebenrainzentrums in Sissach vom letzten Samstag wurde der Fokus in der dreiteiligen Referatsserie auf das Thema «Lebenswelt Wasser» gelegt. Dies aus aktuellem meteorologischem Grund, denn die Sondermeldungen bezüglich aussergewöhnlicher Witterungssituationen häufen sich in schöner Regelmässigkeit. Es ist die Kombination von Phasen mit wenigen und unregelmässigen Niederschlägen mit Phasen von rekordmässigen hohen Temperaturen, welche Sorge bereiten und Fragen aufwerfen zum aktuellen und zukünftigen Wasserhaushalt in unserem Kanton, wie der Vorstand in ihrem Vorwort zur Tagung berichtete.
Starke Beeinträchtigung
Insbesondere Perioden mit Niedrigwasser zeigen wie empfindlich die Baselbieter Flüsse mit ihrem Ökosystem auf solche Phasen mit extremer Trockenheit reagieren. Zu diesem aktuellen Thema hatte der Verband unter anderem den Biologen Daniel Küry von der Life Science AG in Basel eingeladen, der ein mit von vielen Grafiken und Zahlen unterlegtes Referat mit dem Titel «Überblick über die Gewässer und ihre Entwicklung in der Region Basel» hielt.
Flüsse gelten als Lebensader der Natur. Sie sind wichtiger Bestandteil des Wasserkreislaufes und des Gewässerökosystems. In seinem Referat ging Küry ausführlich auf die Geschichte der Entwicklung der natürlichen Gewässer mit ihren Lebensgemeinschaften im Kanton ab dem 19. Jahrhundert ein. Diese werden durch die stark gestiegene Verunreinigung durch Schadstoffe in ihrer Artenzusammensetzung beeinflusst. Heute ist es insbesondere die Klimaänderung, welche mit ihren hohen Temperaturen für die Gewässer grosse Beeinträchtigungen zur Folge hat, wie er detailliert umschrieb.
Viel Lebensraum ist in den Jahren in und an den Gewässern verloren gegangen, wobei die Auen, welche sehr artenreich sind, wegen der Landwirtschaft und Überbauungen stark bedroht sind. Insbesondere am Exemple der Steinfliegen, welche 1910 mit 13 Arten den Rhein bevölkerten und 1990 nur noch mit zwei Arten vertreten waren – unterdessen sind wieder acht Arten angesiedelt – konnte Küry die unter anderem durch die Industrialisierung und durch landwirtschaftliche Emissionen gestiegenen Belastungen für das Ökosystem aufzeigen. Erinnert wurde war dabei auch am Chemieunfall «Schweizerhalle» im Jahr 1986.
Nutzungskonflikte sind anzugehen
Die Wissenschaft hat sich interdisziplinär mit den Dachverbänden und Naturvereinen zur Aufgabe gestellt das sensible Ökosystem mit seiner Struktur und Funktion aufzuwerten und das Lebenselixer Wasser für Mensch und Tier zu erhalten. Dabei sind Nutzungskonflikte mit der Landwirtschaft und der Industrie mit ihren unterschiedlichen Interessen anzugehen und zu lösen. Nach dem Referat von Daniel Küry, ging anschliessend Franziska Studer zum Thema «Lebenswelt Wasser» auf den Erhalt und die Vernetzung der Glögglifroschpopulation im Kanton Baselland ein, Daniel Zopfi schloss die dreiteilige Referatserie mit der Wiederansiedlung vom Lachs im Baselbiet.