Verbindung zum Ort spüren

Tag des Denkmals Am Samstag erwartet Langenbruck hunderte Besucher/-innen

Langenbruck: Passdorf und Kurort mit hoher Restaurantdichte. Foto: Archiv Denkmalpflege BL

Langenbruck: Passdorf und Kurort mit hoher Restaurantdichte. Foto: Archiv Denkmalpflege BL

Vor dem Eingang der Revue Thommen: Denkmalpflegerin Sabine Sommerer, Lena Pflüger (Denkmalpflege), Hans Weber (Gemeinderat Langenbruck) und Philippe Allemann (Denkmalpflege).  Foto: M. Schaffner

Vor dem Eingang der Revue Thommen: Denkmalpflegerin Sabine Sommerer, Lena Pflüger (Denkmalpflege), Hans Weber (Gemeinderat Langenbruck) und Philippe Allemann (Denkmalpflege). Foto: M. Schaffner

Tag des Denkmals Am Samstag erwartet Langenbruck hunderte Besucher/-innen

Langenbruck hat einiges an Kulturdenkmälern zu bieten. Das Kloster Schönthal beispielsweise oder die Fortifikation Hauenstein mit dem 2024 eröffneten Erinnerungspfad an den Ersten Weltkrieg. Eine ganze Reihe von Bauten weist auf die Geschichte als Kurort hin, so das historische Hotel Erica oder die Villen, die im 19. Jahrhundert von Basler «Daig»-Familien gebaut wurden. Aber auch die Landschaft mit den Feldscheunen, dem Skulpturenpark, dem Gewebe aus Landwirtschaft und Biodiversität, gehört zum Kulturerbe. Wie auch der Dorfkern, an dem sich Problematik und Chancen einer zeitgemässen Ortskernentwicklung exemplarisch zeigen.

Am Baselbieter «Tag des Denkmals» vom kommenden Samstag, 13. September, können diese interessanten Orte an Führungen oder auf eigene Faust erkundet werden. Die offizielle Eröffnung mit Ansprachen von Denkmalpflege, Regierungsrat und Gemeinderat ist um 10.15 Uhr in der ehemaligen Uhrenfabrik Revue Thommen. Die Aussenstandorte sind zu Fuss oder mit einem Shuttledienst erreichbar, der bis 16.30 Uhr verkehrt.

Auch für Familien und Kinder wird einiges geboten, wie Lena Pflüger von der Kantonalen Denkmalpflege an einer Medienkonferenz erläuterte. Ausserdem gibt es eine Ausstellung mit archäologischen Funden wie etwa einem Kupferbeil aus der Jungsteinzeit, eine Führung zu den Überresten der «langen Brücke», die dem Passdorf seinen Namen gab, oder einen Dorfrundgang mit dem Kulturhistoriker Remigius Sutter.

Was zeichnet einen Ort wie Langenbruck aus?

Mit dem Baselbieter «Tag des Denkmals», der jedes Jahr während den Europäischen Tagen des Denkmals stattfindet, will die Kantonale Denkmalpflege für ihre Anliegen sensibilisieren und die Baselbieter Denkmäler ins Bewusstsein rücken. Die Herangehensweise hat sich in den letzten Jahren ein bisschen verändert, was dieses Jahr in Langenbruck besonders deutlich zum Ausdruck kommt: «Wir möchten das Tolle, Spannende zeigen, und nicht nur, dass wir Gebäude schützen müssen», sagte Sabine Sommerer, die am 1. Juni ihr Amt als Kantonale Denkmalpflegerin angetreten hat. Nicht nur ein elitäres Publikum, das bereits Denkmal-affin sei, solle abgeholt werden, sondern die breite Bevölkerung, auch Familien und Kinder. Es gehe dabei um die Frage, was einen Ort wie Langenbruck auszeichne und wie die Einwohner/-innen ihre Identität bilden. Und es gehe darum, die Verbindung zu einem Ort «selber zu spüren, nicht nur von einem Lehrer gelehrt zu bekommen.»

Die Gemeinde will den Dorfkern entwickeln

«Der Tag des Denkmals will ein breites Publikum ansprechen. Das ist eine Entwicklung, die ich sehr begrüsse», fügte der Ortsansässige Hans Weber hinzu. Im Gemeinderat von Langenbruck ist er für die Standortentwicklung zuständig. Zurzeit arbeitet die Gemeinde intensiv an ihrem Räumlichen Leitbild, das auch Grundlage für die Revision des Zonenplans Siedlung werden soll. Eine der Hauptaufgaben ist es, den Dorfkern zu entwickeln und attraktiv zu machen – eine Problemstellung, mit der sich viele Orte in der Region derzeit beschäftigen.

«Langenbruck hat immer noch die meisten Restaurants pro Einwohner», betonte Hans Weber, ganze 15 für 1000 Personen. Etwa die Bachtalen, die Taverne oder im Dorf selber den Ochsen. Viele sind aber geschlossen oder nicht durchgehend offen. Dabei wäre Hans Weber schon mit einem einzigen Lokal zufrieden, das gut funktionieren würde. «Unser Wunsch wäre, den Rossstall zu erhalten, dort hätte es Platz und Umschwung», fügte er hinzu. Ein Ziel des Räumlichen Leitbildes sei, die Aktivitäten dort zu konzentrieren, «wo es Leben gibt». Das sei vor allem rund um den Dorfplatz, wo man ankomme.

Trend zu mehr Partizipationin der Baukultur

Philippe Allemann, Mitarbeiter der Kantonalen Denkmalpflege, rechnet am Samstag mit «einigen hundert» Besuchenden in Langenbruck. Auf einen Tag und einen Ort konzentriert habe der Anlass dieses Jahr fast einen «Dorffestcharakter».

Besonders freut er sich, dass die ganze Primarschule von der ersten bis sechsten Klasse bei den Vorbereitungen mitgemacht haben. In einer Ausstellung präsentieren sie, wie sie sich mit der Vergangenheit ihres Dorfes auseinandergesetzt haben und wie sie sich die Zukunft vorstellen. «Wir haben offen gehalten, was sie machen wollen», so Allemann. Er sei gespannt, was für Ideen an der Ausstellung zum Vorschein kämen und was für diese Altersgruppe interessant sei.

Diese Offenheit entspreche einer allgemeinen Entwicklung hin zu mehr Partizipation in der Baukultur, ergänzte Sabine Sommerer: «Es ist wichtig, dass die Bevölkerung miteinbezogen wird.»

Das ausführliche Programm kann auf www.bl.ch/denkmalpflege durchstöbert werden. Achtung: Für einige Veranstaltungen braucht es eine Anmeldung.

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