Welche Nutzung erträgt der Boden?
Sissach Forum für Landmanagement für eine nachhaltigere Bodenpolitik

Im Schloss Ebenrain setzten sich die Referenten am Forum für Landmanagement, das bereits zum sechsten Mal über die Bühne ging, eingehend mit der Frage auseinander, wie mit dem Boden, der sich ja nicht vermehren lässt, umzugehen ist. «Wir beanspruchen zweimal die Schweiz», stellte Lukas Kilcher, Leiter Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, fest und verwies auf den enormen Landverbrauch, vor allem für Gebäude und Verkehrswege in der Schweiz. «In einem rasenden Tempo werden pro Tag acht Fussballfelder überbaut», rechnete der Referent vor.
Der stetig steigende Wohnflächenbedarf pro Person und das Ansteigen der Wohnbevölkerung bewirkten, dass immer weniger Boden immer mehr Menschen ernähren müssen. Musste 1905 ein Bauernhof 14 Personen ernähren, so sind es heute 163. Zudem werde, auch im Ausland, zum Nachteil der Wasserressourcen immer mehr aus den Böden herausgepresst. Schliesslich trage auch der Klimawandel zum Verschärfen der Situation bei. Um diese Entwicklung zu bremsen, sprach sich Kilcher für den quantitativen und qualitativen Schutz des Kulturlands aus. So seien Bauzonen besser zu nutzen durch vermehrtes Bauen in den Boden und in die Höhe sowie durch das Vermeiden von ebenerdigen Parkplätzen. «Wir müssen für das Kulturland den gleichen Schutzstatus anstreben, wie er für den Wald gilt», gab der Redner zu verstehen. Für einen nachhaltigen Landbau, fuhr er fort, sei noch viel Potenzial vorhanden. So lasse sich die Bodenfruchtbarkeit mit Dauerbegrünungen, Direktsaat, tiefwurzelnden Kulturen – alles Tatsachen, die schon längstens bekannt sind – und weiteren Massnahmen deutlich erhöhen.
Siedlungspolitik nach innen
Im Stadtkanton, zeigte Lukas Ott, Leiter Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt, auf liege der Fokus der räumlichen Entwicklung im nachhaltigen und bürgerfreundlichen Nutzen der urbanen Areale. Basel nehme diesbezüglich eine aktive Rolle ein und setze die von vier vom Volk angenommenen wohnpolitischen Initiativen konsequent um. So sei die Stadt eine der grössten Baurechtsgeberinnen in der Schweiz. Sie fördere mit ihrer Bodenpolitik den gemeinnützigen Wohnungsbau auf genossenschaftlicher Basis. Ott sprach von einer Siedlungsentwicklung nach innen. Eine verdichteten Bauweise, erklärte er, enthalte das Potenzial, in Basel Raum für etwa 20000 Arbeitsplätze und Wohnraum für ebenfalls 20000 Personen zu schaffen.
Benedikt Koch, Direktor Schweizerischer Baumeisterverband, ging näher auf die Bodenpolitik ein. «Waren Sie schon einmal an einer Gemeindeversammlung als es um die «Rückzonung von Bauland ging», fragte er in die Runde und zeigte auf, wie komplex sich diese Politik zuweilen darstellt. Die vor allem in den Agglomerationen hohen Nettomarktmieten hätten den Trend zu kleineren Wohnungen verstärkt. Rechtliche Einschränkungen, wie etwa das Zweitwohnungsgesetz, so Koch, wirkten sich dämpfend auf den Wohnungsmarkt aus.