Die Natur erhält ein offenes Wasser zurück

Läufelfingen Unterer Teil des ausgedolten Höllbachs offiziell eingeweiht

Projektleiterin Susanne Brêchet vom Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverband durfte nach 12 Jahren Projektzeit den ausgedolten Höllbach offiziell einweihen. Fotos: S. van Riemsdijk

Projektleiterin Susanne Brêchet vom Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverband durfte nach 12 Jahren Projektzeit den ausgedolten Höllbach offiziell einweihen. Fotos: S. van Riemsdijk

Planer und Baubegleiter Werner Götz informiert über die technische Details der Ausdolung des Höllbachs. Rechts von ihm die beiden Bewirtschafter Manuela Lerch und Noah Handschin.

Planer und Baubegleiter Werner Götz informiert über die technische Details der Ausdolung des Höllbachs. Rechts von ihm die beiden Bewirtschafter Manuela Lerch und Noah Handschin.

Die Natur erhält mit der Ausdolung des Höllbachs ein offenes Wasser zurück.

Die Natur erhält mit der Ausdolung des Höllbachs ein offenes Wasser zurück.

Der Höllbach wurde vor Jahrzehnten – wie viele Bäche – auf grossen Strecken eingedolt. Dies mit dem Ziel, landwirtschaftlich nutzbares Land zu gewinnen. Vor etwa 25 Jahren wurde er durch den Kanton Baselland oberhalb des Hangs teilweise wieder freigelegt. Der Bach besteht aus zwei Seitenarmen, welche sich unterhalb des Hofs Engelsrüti vereinigen und danach durch ein steiles Tobel fliessen. Beim Hof Neuhaus mündet der Höllbach in den Homburgerbach. Während der nordwestliche Seitenarm offen verläuft, war der zweite Arm, der über das Land des Inhabers des Hofs Engelsrüti, der Familie Vreni und Peter Gysin fliesst, auf einer Länge von 300 Metern eingedolt. Es stellte sich heraus, dass sogar bei wenig Wasser der Bach an die Oberfläche trat und folglich das umgebende Land vernässte. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Vernässung wie schon öfters wieder eine Rutschung aktivieren könnte, wurde aufgrund des schlechten Zustands der Eindolung als erheblich eingeschätzt. Auch ökologische Überlegungen spielten in der Entscheidungsfindung eine bedeutende Rolle.

Im Rahmen der Kampagne «Das Baselbiet beflügeln» zum 75-Jahr-Jubiläum des Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverbands (BNV) wurde vor zwölf Jahren mit dem Projekt «Höllbach» entschieden den Bach im Bereich Hof Engelsrüti auf einer Länge von 300 Metern auszudolen. Projektverfasser waren nebst dem Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverband, die Familie Gysin sowie der Natur- und Vogelschutzverein Läufelfingen, während die Stiftung Spitzenflühli das Projekt mit der naturgerechten Gestaltung der Bachborde sowie deren Bepflanzung unterstützte.

Ins Stocken geraten

Bereits bei der Ausarbeitung des Vorprojekts zeigte sich, dass die Umsetzung eine grosse Herausforderung sein wird. Projektänderungen und zeitliche Ressourcen liessen das Projekt immer wieder ins Stocken geraten. Auch die Geldsuche erwies sich unerwartet als aufwändig, weil das Projekt als Bodenverbesserung und nicht als ökologische Aufwertung interpretiert wurde. Erst im Oktober 2017, nach zehnjähriger Vorbereitungszeit, konnte mit den Arbeiten begonnen werden und nach einem Jahr mit der Pflanzung von Sträuchern am Naturschutztag abgeschlossen werden. Was lange währt, wird ja bekanntlich endlich gut, und so konnten Projektleiterin Susanne Brêchet und Geschäftsführer Robert Brügger vom Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverband vorletzten Dienstag mit sichtbarer Freude und Erleichterung den unteren Teil des nun ausgedolten Höllbachs offiziell einweihen. Bedingt durch die schwierigen Bodenverhältnisse beliefen sich die effektiven Kosten des Projekts auf schliesslich rund 208000 Franken, etwa 40000 Franken höher als der Kostenvoranschlag aus dem Jahr 2017. Planer und Baubegleiter Werner Götz informierte ausführlich über die technischen Details des Projekts.

Im steilen Rutschhang ist nun ein kombiniertes Aufwertungs- und Sicherungswerk entstanden, welches die ursprünglichen ökologischen Massnahmen bei weitem übertreffen. Durch die offene Wasserführung wird ein ökologisch sehr wertvolles Element geschaffen und die Ausdolung bewirkt eine Stabilisierung der untiefen Rutschmasse, indem das Wasser kontrolliert abgeleitet wird. Zudem ist ein offener Bach viel einfacher zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reparieren als eine unterirdische Leitung. Um den beiden Bewirtschaftern, Manuela Lerch und Noah Handschin, die Querung des Bachs zu ermöglichen, wurde an mehreren Stellen ein Übergang erstellt. Durch die Bachöffnung wird einerseits die Betriebssicherheit der Bewirtschafter erhöht und anderseits erhält, dank der Unterstützung mehrerer Geldgeber, die Natur nach vielen Jahren zusammen mit einer ausgeprägten Biodiversität ein offenes Wasser zurück.

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