Die Hotspots der Waldameise

Gelterkinden Erstes flächendeckendes Waldameiseninventar der Schweiz

Nest der Roten Waldameise. Fotos: O. Graf

Nest der Roten Waldameise. Fotos: O. Graf

Isabelle Glanzmann, Projektleiterin Ameisenzeit, und Revierförster Andreas Freivogel.

Isabelle Glanzmann, Projektleiterin Ameisenzeit, und Revierförster Andreas Freivogel.

Ameisenexperte Andres Klein.

Ameisenexperte Andres Klein.

50 freiwillige Helferinnen und Helfer, die sogenannten Ameisengotten und -götti sowie zahlreiche Förster und Forstwarte machten es möglich, dass die beiden Basel über das erste praktisch flächendeckende Waldameiseninventar der Schweiz verfügen. Vorgestern hatten die Medien Gelegenheit, an Ort und Stelle auf dem Gelterkinder Berg einen Blick in das Inventar und auf die Ameisenhaufen zu werfen. Dabei erfuhren die Anwesenden Erstaunliches.

«Die Ameisen sind clever. Sie nehmen zum Bau ihrer Nester, was gerade herumliegt, etwa Sand, Tannnadeln oder Blütenblätter der Buche», erklärte der Biologe und Ameisengötti Andres Klein, der schon als Kind von den Insekten fasziniert war. So hat er festgestellt, dass die Waldameisen die meisten Öffnungen im Haufen verschliessen, wenn Regen zu erwarten ist. Und wenn der Regen dann einsetzt, werde alles dicht gemacht. Mindestens das gleiche Volumen wie der Haufen über der Erde befinde sich unter dem Nest, zeigte Klein weiter auf. Deshalb sollte man die Haufen nur aus der Distanz betrachten, um die unterirdischen Gänge nicht zu zerstören. Ein ausgeklügeltes Klimasystem sorgt dafür, dass die Temperatur im Nest ganzjährig gleich hoch bleibt. In einem Bau, rechnete der Experte vor, lebten bis eine Million Ameisen, aber nur eine einzige Königin. Diese werde, nachdem sie begattet wurde, ein Leben lang, acht bis zehn Jahre, befruchtete Eier legen. Die Trockenheit im vergangenen Jahr setzte auch der Waldameise zu. Klein schätzt, dass in Gelterkinden jedes fünfte Nest einging.

1800 Nester kartiert

Wie Isabelle Glanzmann, Projektleiterin «Ameisenzeit» ausführte, verfolge das Inventar den Zweck, möglichst viele Standorte der Nester der Waldameise festzuhalten. So haben das Amt für Wald beider Basel und die Naturschutzfachstelle des Kantons Basel-Landschaft von 2015 bis 2018 rund 1800 Nester auf der 210 Quadratkilometer haltenden Waldfläche des Baselbiets kartiert. «Für das Zoologische Museum in Lausanne ist diese Kartierung eine Seltenheit und von grösster Bedeutung in der Ökologie und für den Naturschutz», hob Glanzmann hervor. Die Verbreitungskarten dienten als Referenz und ermöglichten eine Vorstellung des potenziellen Verbreitungsgebietes der verschiedenen Waldameisenarten.

«Die Waldameise ist deshalb ein besonders interessantes Tier, weil man es im Gegensatz zur Wildsau und anderen Waldbewohnern auch sieht, wenn man im Wald ist», sagte Revierförster Andreas Freivogel, der oft Schulklassen erklärt, was es mit dem Wald auf sich hat.

Dank des Inventars, gab Kantonsforstingenieur Ueli Meier zu verstehen, wisse man jetzt, wo die Ameisenhaufen sind. Zudem sei das Inventar ein Instrument, um die Bevölkerung auf die Ameise zu sensibilisieren.

Auch Regierungsrat Thomas Weber unterstrich die Bedeutung der Waldameise innerhalb des Ökosystems. Der Kanton habe 140000 Franken in das Projekt investiert, ein bescheidener Ausgabeposten in einem Wald, der über 40 Prozent der Kantonsfläche bedeckt.

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