Am Gabholzpreis wird nicht gerüttelt

Rothenfluh Stimmvolk korrigiert Gemeinderat  

Am Gabholzpreis wird in Rothenfluh nicht gerüttelt. Foto: O. Graf

Der Doppelster Gabholz kostet im kommenden Jahr 150 Franken. Dies entschied die Bürgergemeindeversammlung mit grossem Mehr und gegen den Willen des Gemeinderats, der den Preis auf 210 Franken anheben wollte. Die Argumente vom Ratstisch, wonach die Bürgergemeinde sowohl das Gab- als auch das Gantholz beim Zweckverband Forstrevier Ergolzquelle zu Marktpreisen einkaufen müsse und dass die Einwohnergemeinde erhebliche gemeinwirtschaftliche Leistungen zugunsten der Bürgergemeinde erbringe, überzeugten nicht. Erny, ehemaliger Waldchef, erinnerte daran, dass das Abgeben von Gabholz an die berechtigten Haushaltungen, aber auch die Brennholzgant zu den Traditionen von Rothenfluh gehörten. Überhöhte Preise für das Holz, befürchtete er, wären das baldige Ende dieser Traditionen.

Unbestritten war hingegen der von Paul Schaub im April 2023 schriftlich formulierte und vom Gemeinderat unterstützte Antrag einer Änderung des Gabholzreglements. Künftig entscheidet anstelle des Gemeinderats die Bürgergemeindeversammlung jährlich darüber, wie viele Ster Gabholz einer berechtigten Haushaltung zustehen. 2024 sind das zwei Ster, die, wie beschlossen, 150 Franken kosten.

Schliesslich verabschiedeten die Stimmberechtigten das Budget 2024 mit einem kleinen Minus von 9500 Franken und nahmen Bente Wichmann, deutsche Staatsangehörige, seit 2006 auf dem Asphof wohnhaft, ins Bürgerrecht von Rothenfluh auf.

Budget wurde klar angenommen

Die anschliessende Einwohnergemeindeversammlung lehnte das Projekt ab, den in die Jahre gekommenen und schadhaften Tartanbelag bei der MZH für 360000 Franken zu ersetzen. Statt dessen folgten die überwiegende Mehrheit der 59 Stimmberechtigten einem Antrag aus der Versammlung und wies die Vorlage an den Absender zurück, verbunden mit dem Geheiss, unter Beizug einer Arbeitsgruppe eines neues, umfassendes Konzept zu erarbeiten, das den heutigen Nutzungsgepflogenheiten der Sport- und Freizeitanlagen gerecht wird.

Das von Gemeindepräsident und Finanzchef Patrick Vögtlin erläuterte Budget lieferte wohl einigen Gesprächsstoff, wurde aber klar angenommen. Bei einem Aufwand von rund 4,1 Millionen Franken ist ein Fehlbetrag von 230000 Franken veranschlagt. Die Investitionen beziffern sich netto auf fast 1,4 Millionen Franken. Hievon entfällt der Löwenanteil auf den Umbau des Gemeindehauses an der Hirschengasse 84. Die entsprechende Baubewilligung steht jedoch noch immer aus.

Ebenso segneten die Anwesenden die Steuer- und Gebührenansätze ab. Beim Wasser steigt die Grundgebühr von 230 Franken auf 300 Franken. Der Kleber für den 35-Liter-Kehrichtsack kostet 2.50 Franken, 50 Rappen mehr als bis anhin. Aufschlussreich ist der Finanzplan, ein jährlich überarbeitetes Arbeitspapier, das der Gemeinderat jeweils zur Kenntnis bringt.

Bis 2028 dürfte das Pro-Kopf-Vermögen von etwa 2500 Franken als Folge der steuerfinanzierten Investitionen in eine Verschuldung pro Kopf von rund 2600 Franken umschlagen. Im gebührenfinanzierten Bereich strebt der Gemeinderat ein Umlagern der Erträge von der gut kapitalisierten Kanalisationskasse zur finanziell schwach ausgestatteten Wasserkasse an. «Alles was über 2024 hinausgeht, sind Prognosen, die sich von Jahr zu Jahr stark verändern können», gab der Finanzchef zu verstehen.

Verabschiedung von Behörde- und Kommissionsmitglieder

Die Versammlung winkte ausserdem die von Gemeinderat Patrick Buess erklärten Änderungen der Statuten des Oberbaselbieter Abfallverbands durch. Unbestritten waren auch Anpassungen in der Gemeindeordnung, die sich auf die Finanzzuständigkeiten und die Finanzkompetenzen des Gemeinderats beziehen.

Ferner verabschiedete die Versammlung mehrere Behörde- und Kommissionsmitglieder. Barbara Buess, Olivia Hasler und Christoph Thum gehörten der Dorf- und Kulturkommission an. Sonja Mühlebach sass im Wahlbüro. Besonders geehrt wurden Gemeindeverwalter Bruno Heinzelmann, fast 35 Jahre im Amt, und Gemeinderätin Sandra Thum, sieben Amtsjahre.

Schliesslich kündigte Gemeinderat Frank Erny an, dass er zu den Wahlen der Gemeindebehörden im März 2024 nicht mehr antreten werde.

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