Gemeinsam durch die Pandemie

Liestal Alters- und Pflegezentrum Frenkenbündten blickt zurück auf ein Jahr Pandemie

Im Arbeitsalltag ist das Team seit nunmehr einem Jahr mit vielen Entbehrungen und hohem Druck konfrontiert.

Im Arbeitsalltag ist das Team seit nunmehr einem Jahr mit vielen Entbehrungen und hohem Druck konfrontiert.

Besuche sind willkommen – das Schutzkonzept sorgt für Sicherheit. Fotos: L. Huber

Besuche sind willkommen – das Schutzkonzept sorgt für Sicherheit. Fotos: L. Huber

Das Wichtigste zuerst: «Wir hatten keinen einzigen Covid-Fall.» Keinen unter den rund 140 Bewohnerinnen und Bewohnern des Alterszentrums Frenkenbündten in Liestal. Fragt man Geschäftsführer Bernhard Fringeli nach dem Warum, dann fallen Worte wie Disziplin, wie Willensstärke, wie Beharrlichkeit, und ja, auch wie Stolz.

Fringeli weiss: Das ist lediglich eine Momentaufnahme, noch ist nichts ausgestanden. «Aber über 90 Prozent unserer Bewohnerschaft ist geimpft – und auch die Mehrheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist impfwillig. Rund ein Drittel ist bereits geimpft.» Erfreulich sei neben der Impfbereitschaft ebenso die Disziplin der Mitarbeiter, sich auch in der Freizeit an die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu halten.

«Dass unser Team das so durchzieht, so geduldig, stark und zäh, das rechne ich ihm hoch an.» Sein Vergleich mit Biathlon-Athleten illustriert das ziemlich treffend: Die totale Verausgabung auf der Loipe, den totalen Fokus am Schiessstand. «So sehe ich unser Team», sagt er fast schon beschwörend. Als Dankeschön erhalten sämtliche Mitarbeitenden einen zusätzlichen Freitag.

Denn Entbehrungen und Druck gelten ja nicht erst seit gestern, sondern seit nunmehr einem Jahr. «Unter dieser ständigen Anspannung zu arbeiten ist ungemein anstrengend», ergänzt Fringeli und erzählt von der ersten Mitarbeiterin des Hauses, die sich mit dem Virus angesteckt hatte: «Sie hatte ein derart schlechtes Gewissen, dass wir ihr psychologische Betreuung anboten», erzählt der Heimleiter.

Will heissen: Fringelis Mitarbeitende sind sich ihrer immensen Verantwortung bewusst – und verhalten sich entsprechend. Genauso wie er wissen sie, wie wichtig es ist, die Reihen geschlossen zu halten. Insgesamt, schätzt er, ist über das Jahr gesehen wegen coronapositiver und quarantäneabwesender Mitarbeitenden kumuliert rund eine Vollzeitstelle ausgefallen. Jede dieser Schichten musste abgedeckt werden, ein Kraftakt sondergleichen.

Und das ist nur der eine Teil der Wahrheit. Dass das Frenkenbündten derart «erfolgreich» auf ein Jahr Corona zurückblickt, liegt auch an der Vorsorge, daran, rechtzeitig antizipiert zu haben. Als der Baselbieter Regierungsrat vor einem Jahr den Lockdown verkündete und die Altenheime abriegeln liess, hatte das Frenkenbündten die Informationen auf seiner Homepage bereits angepasst.

Und das Hygienelager war voll. Weil das hier auch in gewöhnlichen Zeiten sehr ernst genommen wird. Aber auch, weil das Haus rechtzeitig Desinfektionsmittel und Schutzmasken bestellt hatte – lange vor Maskengebot und Abschottungspflicht. «Wir mussten Umstellungen in zwei Tagen durchboxen, die sich gewöhnlich über ein halbes Jahr entwickeln», resümiert der Heimleiter.

Heute wird im Frenkenbündten engmaschig auf Covid getestet, das Haus mischt an vorderster Front mit bei «Breites Testen Baselland». Man versucht, der Bewohnerschaft ein Maximum an Normalität zu schaffen. Mit Anlässen etwa, die nicht gestrichen, sondern angepasst werden. So verteilt sich das sonst kompakte Osterprogramm in diesem Jahr auf ganze zwei Wochen.

Angehörige sind dabei nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich willkommen. Wie auch an allen anderen Tagen. Über 1000 Besuche zählt das Haus jeden Monat. Sie alle werden registriert, nach Symptomen gefragt, mit einer nagelneuen Schutzmaske ausgerüstet. Damit auch morgen gilt, worüber man sich im Frenkenbündten heute freut: das Wohlergehen von Bewohnerschaft und Mitarbeiterstab. Denn das Virus, schliesst Bernhard Fringeli, das kennt kein Pardon.

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