Ein Festival der Vielfalt – und auch der Inklusion?

Lichtblicke Kulturnacht Liestal am 30.November  

Die Lichtblicke Kulturnacht Liestal hat sich immer schon durch ihre grosse Vielfalt ausgezeichnet. Auch dieses Jahr können die Besucher/-innen aus über 100 Einzelveranstaltungen quer durch die Kultursparten und Stile auswählen, vom Kammerchor über die Stadtmusik bis zu Slam Poetry. Dabei treffen Leute aus verschiedensten Szenen aufeinander, die in der Kulturagenda normalerweise wenig Schnittmengen haben.

Trotzdem gibt es etwas, das Kulturnacht-Koordinator Joel Sames vermisst, und zwar die kulturelle Vielfalt in Bezug auf Herkunft, Sprache und Ethnizität. 40 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung hätten einen Migrationshintergrund – und sie seien nicht genügend repräsentiert. «Auch wenn eine Band, die Balkan-Musik spielt, sicher zur musikalischen Vielfalt beiträgt, bedeutet das nicht automatisch, dass die vielen Menschen mit Wurzeln im Balkan damit ausreichend repräsentiert sind», stellt Sames klar.

Nun hat Liestal ja durchaus eine Tradition, die der ethnischen und herkunftsbezogenen Diversität eine Bühne gibt. Dazu gehört das beliebte Integra-Festival mit seinen Essensständen und seinen Musik- und Tanzdarbietungen im Stedtli. Oder die «Weltküche», ein monatliches Essen, bei dem jeweils ein migrantischer Verein ein Gericht aus dem entsprechenden Heimatland kocht. Beide Projekte sind jedoch mittlerweile eingestellt worden, beziehungsweise liegen auf Eis.

Doch an diese Tradition möchte Joel Sames mit «Lichtblicke» anknüpfen. Es ist ihm ein Anliegen, dass Vielfalt als Potenzial wahrgenommen wird und dass sich alle hier lebenden Menschen als Teil der Gesellschaft fühlen. Auch eine Kulturnacht kann dazu einen Beitrag leisten. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die diesjährige Kulturnacht am 30. November (ausführliche Vorschau folgt in einer kommenden ObZ-Ausgabe) wird kein «Integra 2.0» werden – die herkunftsbezogene Diversität ist ziemlich überschaubar. Immerhin wird das Secondhandgeschäft «GareDeRobe», das unter anderem mit Asylsuchenden zusammenarbeitet, ein marokkanisches Café anbieten.

Joel Sames hat aber Vorarbeit geleistet, damit ab nächstem Jahr hoffentlich weitere Organisationen und Personen mit diversen ethnischen, sprachlichen und herkunftsbezogenen Hintergründen mitmachen. «Die Realität ist, dass Integration etwas Schwieriges ist, an dem mit viel Willen von allen Seiten her gearbeitet werden muss», meint Sames. Viele der angefragten Organisationen und Institutionen, darunter vor allem kirchliche, hätten Interesse bekundet, aber der Zeithorizont sei ihnen zu knapp gewesen.

Eine Neuerung, die auch mit Diversität und Inklusion zu tun hat, kann aber bereits dieses Jahr umgesetzt werden. Mit der Stadt Liestal konnte die Vereinbarung getroffen werden, dass alle Sozialhilfebeziehenden angeschrieben werden und gratis «Lichtblicke-Bändeli» beziehen können. Wer sich am Rand der Gesellschaft befinde, könne an vielen Angeboten nicht teilhaben und fühle sich oft nicht willkommen, erklärt Sames, so komme es zu Ausgrenzung. In der Vergangenheit habe «Lichtblicke» bereits punktuell einer sozialen Organisation Gratiseintritte zur Verfügung gestellt, das könne in Zukunft noch ausgebaut werden.

lichtblicke-liestal.ch

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