In 80 Kapiteln von 1226 bis heute
Buchvernissage 800 Jahre Ziefen für die Nachwelt eindrucksvoll dokumentiert
Buchvernissage 800 Jahre Ziefen für die Nachwelt eindrucksvoll dokumentiert
In einem gediegenen Rahmen hat der Ziefner Publizist und Dorfhistoriker Franz Stohler vergangene Woche sein neustes Buch, «800 Jahre Ziefen – Civenne» der Öffentlichkeit vorgestellt. Er tat dies zusammen mit dem für Kultur zuständigen Gemeinderat Christoph Koch vor gegen hundert Personen, welche ihr Kommen nicht bereut haben. Stohler zeigt im sorgfältig redigierten Buch auf, welche Veränderungen Ziefen, im Speziellen im vergangenen halben Jahrhundert, erfahren hat. Und: Das ist vieles, etwa das veränderte Alltagsleben, die Ausbreitung des Dorfs nach Nord und West, die Wohnformen – früher gab es nur Einfamilienhäuser – , die Verlagerung der Landwirtschaft auf die Höfe oder etwa das zunehmend wachsende Gewerbe im Unterdorf. Alles in allem: Stohler hat mit seinem neunten Buch über Ziefen, seinem zwanzigsten überhaupt, Geschichte über «4417» geschrieben.
Dass Dorfchronist Stohler das erste in Farbe erschienene Buch über Ziefen so eindrucksvoll hatte schreiben können, verdankt er auch seinem umfangreichen Archiv, welches er seit Jahrzehnten aufgebaut hat. Er habe zudem viel Neues auch durch Recherchen erfahren und weitere wichtige Informationen durch Gespräche sammeln können, sagt der 87-Jährige, der bereits vor fünfzig Jahren das Buch «750 Jahre Ziefen» als Autor und Chefredaktor verfasst hat. «Damals, 1976, habe ich nie und nimmer daran gedacht, dass ich fünfzig Jahre später nochmals in die Hosen steigen würde», kommentierte Stohler vergangene Woche.
Und: Er «chrampfte» in diesem Sinne seit rund zweieinhalb Jahren für die 100-seitige Publikation, die mit rund 150 Bildern, 97 davon sind von seinem Sohn Dominik Stohler, reich bebildert ist. Das wertet das Werk zweifellos auf. Das Buch, das aus fünf Bundesordnern mit Manuskripten entstanden ist, stellt für den Autor quasi sein «letztes Lebenswerk» für Ziefen dar. Franz Stohler dokumentiert, dass nebst einer chronologischen Übersicht über die wichtigsten historischen Geschehnisse im Laufe der Jahrhunderte auch speziell viele für Ziefen typische Besonderheiten wichtig sind und so gesehen nicht in Vergessenheit geraten sollen.
In 80 Kapiteln wird dem Leser, der Leserin, «4417» auf ehrliche Art und Weise näher gebracht. Der Hinweis auf die Ersterwähnung Civenne von 1226 in der Schöntal-Urkunde fehlt dabei ebenso wenig wie erwähnt der Überblick über die letzten 50 Jahre. Das Ganze reiht sich so nahtlos an Stohlers Buch «750 Jahre Ziefen» an.
Im noch druckfrischen Werk ist unter anderem das veränderte Alltagsleben thematisiert. Die Rede ist dabei vom Ladensterben und dem heute anderen Einkaufsverhalten, der Wandel von den einst gängigen Holzofenheizungen zu neuzeitlichen Energiesystemen oder vom Verschwinden von Dorfnamen wie auch von nicht mehr gebräuchlichen Wörtern. Als Beispiele nennt Stohler «Bückti» (Holz-Rückentraggerät für die Traubenernte) oder «Scheidwegge» (Werkzeug zum Spalten von Holzteilen). Interessant dargestellt sind auch die Vornamen von Verstorbenen und jene von heute zur Welt gekommenen Kindern in Ziefen. Im Kapitel «Spezielles» sind schliesslich die «Ziefner Schweizermeister ...» erwähnt sowie die Frauen und Männer, die seit 1984 ihren 100. Geburtstag feiern konnten. Der erste mit diesem hohen Geburtstag überhaupt war am 9. November 1984 August Schlumpf-Schlumpf, genannt Sager Gusti.
Fazit: Stohler ist mit dem Buch ein ganz grosser Wurf gelungen. Ein lesenswerter in jedem Fall. Diesem Urteil schlossen sich vergangene Woche auch die Gäste der Vernissage an. Diese wurde durch die Musikgesellschaft umrahmt; für den Apéro riche sorgte der Verein 4417 Ziefen. Hochzufriedene Besucherinnen und Besucherinnen erleben einen unvergesslichen Abend in der kleinen Turnhalle.






