Neues Reservoir sichert langfristig die Wasserversorgung ab «Burg»

Liestal Neuste technische Möglichkeiten werden konsequent umgesetzt 

In den vergangenen Wochen kamen die Bauarbeiten zügig voran. Wie hier bei den beiden Trinkwasserkammern..Fotos: W. Wenger

In den vergangenen Wochen kamen die Bauarbeiten zügig voran. Wie hier bei den beiden Trinkwasserkammern..Fotos: W. Wenger

Die Baustelle des Reservoirs Burg an der Seltisbergerstrasse oberhalb Liestals.

Die Baustelle des Reservoirs Burg an der Seltisbergerstrasse oberhalb Liestals.

Die Decke wird zum Betonieren vorbereitet. Die beiden Bodenplatten der Trinkwasserbehälter wurden jeweils in einem Guss als so genannte Monobetonplatten an zwei separaten Tagen im Juni ausgeführt.

Die Decke wird zum Betonieren vorbereitet. Die beiden Bodenplatten der Trinkwasserbehälter wurden jeweils in einem Guss als so genannte Monobetonplatten an zwei separaten Tagen im Juni ausgeführt.

Im Gebiet Burg in Liestal wird zurzeit das gleichnamige Wasserreservoir neu gebaut. Für gut sechs Millionen Franken wird ein Bauwerk entstehen, dessen Lebensdauer typischerweise gut 50 Jahre betragen soll. Durch regelmässige Inspektionen und Unterhaltsarbeiten soll gemäss Stadtverwalter a. i. René Frei die Laufzeit deutlich verlängert werden können. «80 Jahre plus», konkretisiert Frei seine Aussage.

Der Bau, mit dem am 8. Januar dieses Jahres mit Baumfällarbeiten begonnen wurde, wird vollständig über die Spezialfinanzierung der Wasserversorgung Liestal finanziert werden. Mit einem Nettovermögen von 10,4 Millionen Franken verfügt diese gemäss der Stadt Liestal über genügend Mittel, um den notwendigen Ersatzneubau ohne Verschuldung finanzieren zu können.

Zwei Wasserkammern mit je 1600 Kubikmetern Volumen

Das neue Reservoir Burg an der Seltisbergerstrasse 26 wird zwei achteckige Wasserkammern mit je einer Grundfläche von 20 auf 20 Meter aufweisen. Die Höhe der Wasserkammern beträgt innen gut 5,1 Meter, davon werden circa 4,4 Meter mit Wasser gefüllt werden. Die beiden Wasserkammern haben jeweils ein Volumen von1600 Kubikmetern.

Bauarbeiten verlaufen planmässig

«Die Bauarbeiten verlaufen planmässig mit den üblichen Verfeinerungen und Umstellungen im Zuge der Detailplanung», sagt Stadtverwalter a. i. Frei um gleichzeitig festzuhalten, dass die Stadt Liestal als Bauherrin dankbar darüber sei, dass die Baustelle bislang unfallfrei verlaufen sei. Er sagt auch, dass die Kantonspolizei regelmässig die Baustellensituation im Zusammenhang mit der Seltisbergerstrasse prüfe und auch regelmässig an den Bausitzungen teilnehme. «Die Einhaltung der Vorschriften zur Arbeitssicherheit wird grossgeschrieben», stellt Frei weiter klar.

Der Neubau wird am Standort der beiden alten Wasserkammern aus den Jahren 1891/1906 sowie 1922 realisiert. Dies habe Vorteile, kommentiert die Stadt Liestal. So könne eine aufwendige und fehlerhafte Sanierung der alten Kammern vermieden werden und ganz speziell, das neue Reservoir sei nach der Realisierung auf dem aktuellsten Stand der Technik und längerfristig seien keine grösseren Investitionen notwendig.

Für jetzt gewählte Variante sei, so die Stadtverwaltung Liestal, «matchentscheidend» gewesen, dass während den Bauarbeiten die Kammer aus dem Jahre 1961 die Trinkwasserversorgung aufrecht erhalte und diese nach Inbetriebnahme des neuen Reservoirs im Frühjahr 2026 für eine allfällige Nachnutzung zur Verfügung stehe.

Grösster Wasserspeicher Liestals

Der grösste Wasserspeicher Liestals «auf Burg» versorgt letztlich gut 10000 Einwohnerinnen und Einwohner mit Trinkwasser, das aus Grundwasserpumpwerken gespeist wird. Aufgrund seiner Höhenlage kann zudem Wasser aus der Hölsteiner Helgenweid ohne Pumpenleistung dank natürlichem Gefälle zufliessen.

Der Bau verläuft wie erwähnt planmässig. Stadtverwalter a. i. Frei hält fest, dass mehrere «Ausseneinflüsse» die Bauarbeiten begünstigt hätten. So die eisigen Temperaturen und die Trockenheit im Januar. Diese seien hilfreich gewesen in Bezug der Rodungsarbeiten und der Humusabtragung. Das trockene Wetter in der ersten Bauphase habe zudem die Baugrubensicherung und damit auch die Aushubarbeiten begünstigt. «Auch aktuell kommen die Schalungs-, Armierungs- und Betonarbeiten zügig voran. Ende des vergangenen Monats standen die Wände der Reservoirbehälter und die Betonierung der Decken ist jetzt in der Realisierungsphase.» Mit dem Innenausbau wird im Herbst begonnen. Im Frühjahr 2026 wird dann noch die geplante Photovoltaik-Anlage oberhalb des Trinkwasser-Reservoirs installiert werden.

Primär lokale und kantonale Unternehmen

In Bezug der berücksichtigten Unternehmen sagt Frei auf Anfrage, dass die Stadt Liestal bestrebt sei, lokale oder zumindest kantonale Unternehmen zu berücksichtigen. Allerdings: In Einzelfällen weicht die Bauherrin davon ab. «Da es sich um ein Trinkwasser-Reservoir, also um ein Lebensmittel handelt, legen wir grossen Wert auf Kompetenzen und Qualität, wozu wir in der Regel Referenzen im Trinkwasserbereich einholen und dann entscheiden», begründet Frei. Aufgrund der Auftragssummen wurden im Einklang mit dem öffentlichen Beschaffungsrecht sowohl die Ingenieurarbeiten als auch die Baumeisterarbeiten im offenen Verfahren ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielten aufgrund differenzierter Gewichtungen zwei Aargauer Firmen. Zum Bau noch das: Es werden rund 210 Kubikmeter Beton verbaut, was 500 Tonnen entspricht. Dazu werden rund 120 Tonnen Stahl benötigt.

Rückgang des Wasserverbrauchs

Der Wasserverbrauch in der Niederzone Liestals hat in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Dies ist auf wassersparende Techniken in den Haushalten, aber auch auf die Abwanderung der Industrie mit hohem Wasserverbrauch zurückzuführen. Zwecks Optimierung der Löschwasserversorgung wurden zudem ganze Strassenzüge, die ursprünglich über die Niederzone Burg versorgt wurden, neu der Mittelzone Auf Berg zugeordnet.

Trotz des erwarteten Bevölkerungswachstums im Gebiet der Niederzone wird auch künftig nicht mit einem starken Anstieg des Wasserverbrauchs gerechnet. Der Trend zum Einsatz wassersparender Technologien setzt sich fort und wird den Bevölkerungswachstumseffekt weitgehend eliminieren. Gegenüber den 1980er-Jahren hat sich der durchschnittliche Jahresverbrauch von zwei Millionen Kubikmeter Trinkwasser in Liestal auf heute circa 1,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser reduziert. Die Wasserverluste aufgrund von Leitungslecks gingen dank konsequenter Netzsanierung auf heute gut 15 Prozent des Gesamtverbrauchs zurück.

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