Tauschbörsen sind für alle ein grosses Plus

Hölstein 8. Frauenkleiderbörse in der Rübmatthalle

Die Mehrzweckhalle als Shopping-Mall. Fotos: J. Hug

Die Mehrzweckhalle als Shopping-Mall. Fotos: J. Hug

Frauenkleider-Tauschbörse Hölstein mit leckeren Häppchen.

Frauenkleider-Tauschbörse Hölstein mit leckeren Häppchen.

Frauen beim lustvollen Stöbern.

Frauen beim lustvollen Stöbern.

«Warum nicht auch für Frauen?» fragte sich der Frauenverein Hölstein nach dem Besuch einer Kinderkleider-Börse. Die Idee hat ihre Qualität, der Frauenverein Hölstein führt den Anlass schon zum achten Mal erfolgreich durch. Alle Frauen können ein Ticket bestellen und bringen ihre ausgezeichneten Kleider am Freitag zur Rüebmatthalle in Hölstein zum Verkauf. Nicht verkauftes wird am Sonntag wieder abgeholt. Einmal ohne Kinder und Männer in aller Ruhe stöbern, anprobieren, Schnäppchen jagen und sich mit feinen Leckereien zum Gespräch tre?en. Der Eintritt war nur für Frauen ab vierzehn Jahren, Türö?nung war letzten Samstag um 19 Uhr – Open End.

Kleidertauschparty ist ein Trend, der durchaus sein Gutes hat. Der Verschwendung einen Schritt entgegen zu treten, indem nicht gebrauchte Kleider in Umlauf kommen, anstatt im Schrank zu hängen. Vor allem in Grossbritannien verzichten immer mehr Menschen darauf, sich neue Kleidung zuzulegen. Sie tauschen lieber. Dafür gibt es spezielle Tauschläden: Leute nehmen ein Kleidungsstück, tragen es und bringen es wieder zurück.

Für jedes Teil, das man mitnimmt, lässt man eines da. So bekommen vor allem solche Kleidungsstücke, die nur zu besonderen Anlässen zum Einsatz kommen, eine weitere Chance, zum Beispiel Hochzeits- oder Ballkleider. Daneben gibt es klassische Second-Hand-Shops, oder die Kleidertausch-Parties. Das ist nicht nur günstiger, sondern auch deutlich umweltschonender. Schon bei der Herstellung von Kleidung werden viele giftige Chemikalien verwendet, auch die Produktionsbedingungen sind bei vielen Marken mehr als zweifelhaft. Werden die Stücke dann auch schnell wieder entsorgt, vergrössert das den ökologischen Fussabdruck noch einmal beträchtlich.

Laut Greenpeace-Umfrage sortiert fast jeder Zweite Schuhe, Oberteile und Hosen nach weniger als einem Jahr aus. In Grossbritannien sieht es ähnlich aus. «Wir haben nicht mehr genügend Ressourcen, um dieses Monster weiter zu füttern», warnt Maria Chenoweth, Leiterin der Organisation Traid, die sich für die Wiederverwendung von Kleidung einsetzt, im «Guardian». Dafür hat sich der Begri? «Fast Fashion» etabliert – Wegwerfmode. Doch je mehr Nachhaltigkeit ins Bewusstsein rücken, desto mehr Widerstand formiert sich gegen diesen Umgang mit Kleidung.

Eine steigende Zahl von Menschen setzt sich mit ihrem Konsumverhalten bewusst auseinander und entscheidet sich dafür, weniger neue Kleidung zu kaufen. Oder sogar gar keine mehr. Eine Art «Slow Fashion» Bewegung etabliert sich.

Die Hölsteinerinnen packen den spröden Charm der Mehrzweckhalle ganz pragmatisch an: Aus einer Sprossenwand wird eine Umziehkabine, Tische werden zu Stöberauslagen und entlang eines roten Teppichs reihen sich Stühle für die grosse Modeschau. Auf der Bühne ist das Café, ein Ort für Gespräche und süsse Versuchungen – schliesslich ist nächste Jahr wieder Tauschbörse für alle Frauen.

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