Altes Herrenhaus wiederentdeckt

Kantonsarchäologie Baselland Überraschung: Reste an der Rünenbergerstrasse gefunden  

Andreas Fischer zeigt der Münzfund von Langenbruck, dass in diesem Gebiet reger Handelsverkehr herrschte.Foto: T. Immoos

Andreas Fischer zeigt der Münzfund von Langenbruck, dass in diesem Gebiet reger Handelsverkehr herrschte.Foto: T. Immoos

Langenbruck, Lochmatt. 20 Münzen und ein Geweberest = eine Börse vom Ende des 18. Jahrhunderts! Foto: zvg

Langenbruck, Lochmatt. 20 Münzen und ein Geweberest = eine Börse vom Ende des 18. Jahrhunderts! Foto: zvg

Kantonsarchäologe würdigte die Arbeit der zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer.Foto: T. Immoos

Kantonsarchäologe würdigte die Arbeit der zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer.Foto: T. Immoos

Langenbruck: Deckel einer Theriak-Kapsel aus der venezianischen Apotheke «Al Paradiso», 17. bis Mitte 18. Jahrhundert.

Langenbruck: Deckel einer Theriak-Kapsel aus der venezianischen Apotheke «Al Paradiso», 17. bis Mitte 18. Jahrhundert.

Reinach Kantonsarchäologe Reto Marti zählt diese Ausgrabung zu den «High-light der vergangenen Jahre.» Gemeint ist die Wiederentdeckung eines Gebäudes an der Rünenbergerstrasse in Gelterkinden. Dies sagte er an der Jahres Medienkonferenz, die dieses Mal im Heimatmuseum Reinach stattfand.

Mauerreste waren zwar vom Kunstmaler und Hobby-Archäologen Fritz Pümpin bereits 1936 entdeckt worden; danach gerieten die Aufzeichnungen und Kartierungen allerdings in Vergessenheit. Als in der Nachbarschaft ein Bauprojekt zu untersuchen war, stiess man 2021 auf Mauern aus lokalem Kalkstein. Im Weiteren fanden die Archäologen ein grün glasiertes Fragment einer Ofenkachel aus dem 14. Jahrhundert und auf Geschirrscherben aus Keramik.

Adelssitz jener von Gelterkinden?

Auf einem Stich von 1680 ist das Gebäude bereits nicht mehr erkennbar. Wie Reto Marti weiter ausführte, wird vermutet, könnte es sich um den Adelssitz einer Adelsfamilie gehandelt haben, und zwar jener der Herren von Gelterkinden, deren Burg um 1308 einem Brand zum Opfer gefallen sein soll.

Ein weiterer spektakulärer Fund geht auf einen der zahlreichen freiwilligen Helfer, der sogenannten Späher, zu-rück, wie Archäologe Andreas Fischer ausführte. Der Späher fand im Gebiet Lochmatt in Langenbruck zwanzig Silbermünzen aus verschiedenen den Kantonen Basel, Solothurn und Bern – Halbbatzen, Batzen; Kreuzer und Rappen. Diese fand der Späher mit Geweberesten, die auf eine Geldbörse aus Leder hindeuten.

Vermutlich hat der Eigentümer diese Börse um 1800 herum verloren, stammen doch die Münzen aus den Jahren 1718 bis 1787. Der Gesamtwert der Münzen beläuft sich auf 14 Batzen. Zum Vergleich.

Damals kostete das Verschicken eines Briefes von Bern nach Basel einen Batzen; oder: 13,5 Liter Wein kosteten damals zwölf Batzen.

Weitere über 300 Münzen fand ein anderer Späher im Gebiet Weid in Bubendorf. Diese stammten aus spätrömischer Zeit, also aus dem 4. Jahrhundert nach Christus. Diese Münzen dürften in einem Topf gelegen haben, von dem noch Scherben da lagen. Auf einigen der Münzen ist Kaiser Constantinus I. abgebildet.

Sanierung der Burgruine Farnsburg

In Reinach selber lag 2021 der Fokus der Ausgrabungstätigkeit. Hier legten die Archäologen unter anderem eine prähistorische Ufersiedlung am Fleischbachweg frei. Gefunden wurden unter anderem Werkzeuge der frühesten Bewohner Reinachs. Um 800 vor Christus, am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit, lag hier eine Kultstätte, wie die Forscher feststellten.

Im vergangenen Jahr wurden auch wertvolle Bauobjekte saniert. So befindet man sich bei der Sanierung der Farnsburg in der Halbzeit. Dies bleibt auch während der Bauarbeiten partiell geöffnet.

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