Bereit für den Spülstoss

Liestal Mischwasserbecken schützt die Ergolz vor Schmutz

Am Samstag konnte das Mischwasserbecken besichtigt werden.  Fotos: M. Schaffner
Am Samstag konnte das Mischwasserbecken besichtigt werden. Fotos: M. Schaffner

Wenn es stark regnet, kann das Abwassersystem, bestehend aus den Kanalisationen und den Kläranlagen, nicht mehr die gesamte Abwassermenge bewältigen. Das System «überläuft» und das Wasser gelangt ungereinigt in die Bäche. Mischwasserbecken haben die Aufgabe, dies zu verhindern. 45 gibt es im ganzen Kanton. Eines davon, das Mischwasserbecken Weiermatt in Liestal, ist erst im vergangenen Jahr in Betrieb gegangen. Letzten Samstag hat das Amt für Industrielle Betriebe (AIB) die Bevölkerung zur Besichtigung eingeladen.

Das unterirdische Bauwerk an der Hammerstrasse wirkt imposant, fast wie eine Dreifach-Turnhalle. Während des Starkregens vor einigen Wochen sei der Raum bis oben zu den Lampen gefüllt gewesen, sagte Projektleiter Michael Fischer. In der Regel werde ein Mischwasserbecken 10- bis 20-mal im Jahr gefüllt.

Hier, an der Grenze zwischen Liestal und Füllinsdorf, fliesst das Abwasser im Hauptsammelkanal im Ergolzweg. Eine Sonde misst den Durchfluss im Kanal und ab einem gewissen Wert schliesst sich eine Klappe, um die sogenannte Weiterleitmenge auf das zulässige Mass zu reduzieren. Dabei entsteht ein Rückstau. Über eine Kante fällt dann das Wasser aus dem Kanal ins Mischwasserbecken, wo es zwischengespeichert und nach dem Regenereignis zur Abwasserreinigungsanlage (ARA) Ergolz 2 in Füllinsdorf geleitet wird. Innert 24 Stunden soll das 3500 Kubikmeter fassende Becken jeweils wieder leer sein, damit es für den nächsten Einsatz parat ist.

«Das Ziel ist nur, den ersten Spülstoss aufzufangen», erklärte Michael Fischer. Im trockenen Sommer würden sich Fäkalstoffe im Kanal ablagern – bis zu acht Prozent der Jahresfracht. Bei einem Starkregen werde dann der ganze Schmutz mitgeschwemmt. Das neue Mischwasserbecken verhindere nun, dass dieser Schmutzstoss in der Ergolz lande. Auch wenn es danach weiterregne, sei das Schmutzwasser so stark verdünnt, dass kein grosser Schaden entstehe, wenn es in den Bach fliesse.

Michael Fischer geht davon aus, dass starke Regenfälle aufgrund des Klimawandels und des abnehmenden Jetstreams häufiger werden: «Das grosse Problem ist, dass Gewitterzellen nicht weiterziehen und aller Regen genau an einem Punkt niedergeht.»

Am «Tag des offenen Mischwasserbeckens» öffnete auch das neue Ausbildungszentrum des Regionalverbands der Gärtnermeister beider Basel seine Tore. Dass das Becken und Ausbildungszentrum am selben Ort gebaut worden sind, hat einen guten Grund: In Zeiten von knappem Bauland habe man Synergien gesucht, sagte Daniel Fries, Leiter Siedlungsentwässerung und Lokale beim AIB. Das Becken habe eine Grundfläche von 900 Quadratmeter benötigt und der Gärtnermeisterverband habe keinen Bedarf für einen riesigen Keller gehabt.

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