Breite Interessen sind vertreten

Naturpark Vergangene Woche wurde der Trägerverein Naturpark Baselbiet gegründet

Gründungsmitglieder des Trägervereins Naturpark Baselbiet. Foto: zVg

Gründungsmitglieder des Trägervereins Naturpark Baselbiet. Foto: zVg

Der mögliche Perimeter des Naturparks Baselbiet ist deutlich grösser als beim ersten Anlauf von 2009. (Dunkelgrün/orange: Gemeinden, die dem Vorgängerprojekt 2009 zustimmten bzw. es ablehnten; hellgrün: neue mögliche Gemeinden.)

Der mögliche Perimeter des Naturparks Baselbiet ist deutlich grösser als beim ersten Anlauf von 2009. (Dunkelgrün/orange: Gemeinden, die dem Vorgängerprojekt 2009 zustimmten bzw. es ablehnten; hellgrün: neue mögliche Gemeinden.)

Die Bestrebungen, im Baselbiet einen Naturpark zu errichten, ist einen Schritt weiter. Mitte Februar wurde in Sissach der Verein Naturpark Baselbiet als Trägerverein gegründet. Das Projekt, 2019 vom Verein Erlebnisraum Tafeljura angestossen, kann auf eine breit Unterstützung aus verschiedenen Interessengruppen zählen: Die Gründungsmitglieder vertreten Gemeinden und Gesellschaft, Naturschutz und Landwirtschaft, Gastronomie und Tourismus.

Als nächster Schritt wird ein Managementplan erstellt, über den die Gemeinden innerhalb des Perimeters im Herbst 2024 abstimmen sollen. Somit könnte das Gesuch ans Bundesamt für Umwelt (BAFU) im ersten Quartal 2025 eingereicht werden. Das Kostendach für den Managementplans und die aufwendigen Landschaftsbewertung beträgt 255000 Franken, die durch Kanton und Gemeinden, Sponsoren, Stiftungen und privaten Gönnerinnen und Gönnern finanziert werden.

Naturpark als Ermöglicher-Plattform

In der Schweiz existieren neben dem Nationalpark in Graubünden und den Naturerlebnispärken in Waadt und Zürich 17 regionale Naturpärke. Die bisherigen Erfahrungen sind positiv: «Kein einziger von ihnen wurde nach der ersten zehnjährigen ‹Lauffrist› in Frage gestellt, sondern sie wuchsen zum Teil sogar», schreibt der Verein Naturpark Baselbiet in einer Medienmitteilung. Sie würden als «Ermöglicher-Plattformen» dienen, verschiedene Player miteinander vernetzen und Projekte aus der Bevölkerung fördern.

Finanziert werden Naturparks aus verschiedenen Quellen, im Beispiel des «Naturparks Aargau» durch den Bund (50 Prozent), Kanton (18 Prozent), Gemeinden (12 Prozent) und Einnahmen aus dem Naturpark, unter anderem durch den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen.

Feilen an den Projektideen

Die künftigen Angebote des Naturparks verteilen sich auf die Bereiche Natur, Wirtschaft, Gesellschaft, Bildung. «Jetzt werden wir an den Projektideen feilen», berichtet Florence Brenzikofer, Gründungsmitglied des Trägervereins. Am 21. März finde ein Workshop statt, zu dem alle Gemeinden im Perimeter und Partnerorganisationen eingeladen seien. Projekte sollten dort initiiert oder gefördert werden, wo die Gemeinden den grössten Handlungsbedarf sähen. Im ökologischen Bereich oder im Bildungsbereich – Beispiel «Waldklimawochen» oder Neophytenbekämpfung. Dort gehe es darum, diese Tätigkeiten finanziell zu unterstützen, zu verstetigen und allenfalls über die Gemeindegrenze hinaus zu koordinieren.

Als weiteres Beispiel führt Florence Brenzikofer das Feldscheunenprojekt auf, das dieses Jahr vom Erlebnisraum Tafeljura abgeschlossen wird. Der Naturpark Baselbiet könnte hier für Kontinuität sorgen. Auch bei anderen Projekten, die mit hohen Kosten verbunden sind und die einer einzelnen Gemeinde unter Umständen zu teuer wäre, könne der Naturpark einspringen.

Ausserdem könnte der Naturpark Baselbiet lenkende Aufgaben übernehmen. «Während der Pandemie haben wir erlebt, dass gewisse Gebiete überrannt wurden», führt Florence Brenzikofer an. Sie denkt beispielsweise an den Wochenendtourismus auf dem Kilchzimmersattel: «Man kommt nur mit dem Auto hin und die Strassenränder und Wiesen sind zuparkiert. Hier könnte ein Shuttlebus das Verkehrsproblem mindern.»

Naturpark soll «von unten wachsen»

Der mögliche Perimeter des Naturparks Baselbiet umfasst rund 300 Quadratkilometer, weit mehr als die nötigen 100 Quadratkilometer. Die Fläche muss zwar zusammenhängend sein, darf aber Löcher aufweisen. Das heisst, auch wenn nicht alle Gemeinden mitmachen, könnte das Projekt realisiert werden.

Zum Workshop vom 21. März werden alle Gemeinden im potenziellen Perimeter eingeladen. Es sei jeder Gemeinde selber überlassen, ob sie mitgestalten und profitieren wolle. «Es ist uns wichtig, das Projekt von unten wachsen zu lassen.»

Auf jeden Fall will sich der Trägerverein die nötige Zeit nehmen, um das Projekt gründlich auszuarbeiten. Beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat er deshalb einen Antrag auf Verschiebung gestellt. Ein aufwendiger, aber wichtiger Teil sind laut Florence Brenzikofer die Landschaftsbewertungen für jede einzelne Gemeinde. Bereits im April beginnen die Arbeiten dazu, aber erst im Spätsommer 2024 werden die nötigen Grundlagen da sein, um über den Perimeter zu entscheiden. Im Vergleich zu anderen Naturparks komme im Baselbiet erschwerend hinzu, dass über 50 Gemeinden involviert seien, was die Kosten in die Höhe treibe, ergänzt Florence Brenzikofer. In anderen Kantonen, in denen es bereits zu Gemeindefusionen gekommen sei, käme die Landschaftsbewertung günstiger.

naturpark-baselbiet.ch

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