Der lange Weg zurück zur Normalität

Am 16. März letzten Jahres wurde der Lockdown ausgesprochen und sämtliche Läden, Restaurants und Betriebe, die nichts mit Artikeln aus dem täglichen Leben zu tun haben, geschlossen. Ein Bericht über drei verschiedene Branchen soll zeigen, wie die Unternehmen diese Krise gemeistert haben und wie sie zurück zur Normalität wollen.
Als der Lockdown verkündet wurde, war bei dem Immobilienunternehmen Cale Immobilien GmbH aus Sissach gerade der Baubeginn von zwei Neubauprojekten geplant. Niemand wusste so recht, was nun passieren wird und wie man mit der neuen Situation umgehen sollte. Aufgrund dieser Unsicherheit wurde der Baubeginn vorsichtshalber verschoben, da auch mögliche Schliessungen von Baustellen drohten. Dies verursachte nicht nur Kosten, sondern auch eine generelle Unsicherheit, wie es nun weitergehen sollte. «Nach einigen Wochen haben wir entschieden, dass wir die Bauten ab Ende April durchziehen werden», führt Beny Geiser, der Geschäftsführer von Cale Immobilien aus.
Ähnlich erging es dem Modehaus Greif in Gelterkinden. Durch den Lockdown wurde das Bekleidungsgeschäft per Bundesratsbeschluss geschlossen und das Unternehmen hatte von einem Tag auf den anderen keinen Umsatz mehr. «Dies löste starke Existenzängste aus, wir wussten nicht, wie lange diese Situation so dauern würde», führt Beatrice Greif, die Inhaberin, aus. Der Schock und die Angst waren gross und das musste zuerst einmal verarbeitet werden.
«Im ersten Augenblick wie gelähmt»
Bei der Talentzio AG aus Liestal, einem Unternehmen in der Personalberatung und Personalvermittlung, waren die ersten Monate ähnlich. So schildert Geschäftsführer Christoph Bürki: «Wir waren im ersten Augenblick wie gelähmt. Geplante Einstellungen wurden vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben. Es standen viele offene Fragen im Raum. Wie schnell wird sich der Virus verbreiten und unseren Mitarbeiterstamm gefährden? Wer würde im Falle einer Quarantäne bezahlen?» So stand die Talentzio in ständigem Kontakt mit Kunden, Behörden und dem Verband. «Die Sicherheit der Mitarbeiter stand immer an oberster Stelle, da sie das wichtigste Gut eines Personaldienstleister sind und die Kunden haben das möglichste getan, die Schutzkonzepte einzuhalten.»
Durch die langfristige Finanzplanung und die vergangenen guten Jahre war man bei Cale Immobilien für eine längere Durststrecke gerüstet. «Nach den ersten Einschränkungen war für uns klar, dass wir die Situation nutzen, um erstmals in unserer Firmengeschichte in Werbung zu investieren», führt Beny Geiser aus. «Die Chance, einen neuen hochfrequentierten Bürostandort zu beziehen und Investitionen ins Marketing zu tätigen, war mit einem Risiko verbunden, hat sich aber am Ende ausbezahlt. Der Immobilienmarkt hat sich in dieser Krise positiv entwickelt, die Nachfrage nach Wohneigentum ist gestiegen.»
«Grosse Solidarität zu spüren»
Für Mode Greif war nach dem ersten Schock eine grosse Solidarität unter den Leuten zu spüren. Dieser Zuspruch half auch, in dieser schwierigen Zeit nicht den Mut zu verlieren. Als kleines KMU war es nicht möglich, sofort alles online zu verkaufen und anzubieten, sondern man lebt von der Beratung am Kunden. «Auf viele treue Kunden durften wir in dieser Zeit zählen, was uns so die Existenz trotz Krise gesichert hat.»
Hilfe gab es vom Bund für viele Unternehmen und der Prozess war transparent und einfach. Diese Unterstützung half vor allem vielen kleinen Unternehmen zu überleben. Die Krise hat ihre Spuren hinterlassen, vieles ist heute anders und Prozesse haben sich verändert. Mehrkosten durch die Corona-Massnahmen haben die Margen gedrückt oder Events wurden vielerorts gleich ganz gestrichen.
Die Krise hat aber auch zu Veränderungen geführt, die vielleicht sonst nicht möglich gewesen wären. Viele Unternehmen haben in die Digitalisierung investiert oder wurden gar gezwungen zu investieren.
Bei Cale Immobilien waren dies vor allem Investitionen ins Marketing. «Wir haben eine neue Makler- und Bewertungssoftware angeschafft und eine neue Website programmiert, so konnten wir einen Schritt in eine neue digitale Zukunft machen.»
Bei Talentzio waren es plötzlich nicht mehr persönliche Vorstellungsgespräche, sondern diese wurden soweit es möglich war, digital abgehalten. Eine völlig neue Situation, da vor allem der persönliche Kontakt zu Kunden und Mitarbeitern in der Personalbranche wichtig ist. Schon vor der Krise wurde der Digitalisierungsprozess mit der Einführung eines modernen Personalmanagement- und Rekrutierungsprogramms angestossen, was jetzt in dieser Corona-Zeit dem Unternehmen zu einem Vorteil verholfen hat. «Wir gehen mit der Zeit und gestalten unsere Prozesse und Abläufe sehr effizient. Hierzu nutzen wir alle digitalen Mittel, welche uns zur Verfügung stehen. Qualität wird sich auf lange Sicht durchsetzen», führt Christoph Bürki weiter aus.
Corona hat die Wirtschaft nachhaltig geprägt und die Auswirkungen werden noch lange Zeit zu spüren sein. Jedes Unternehmen hat Mittel und Wege gefunden, sich neu aufzustellen und das Positive aus der Krise zu ziehen.
Für die Zukunft sind sich alle drei Unternehmen einig. Zurück zur Normalität, sich normal bewegen können, ohne Maske und Einschränkungen und dass man sich erzählen kann, weisst du noch, als es dieses Corona gab.