Die Schweiz bleibt ein Wiesenland

Arboldswil/Dittingen Zwei Wanderungen zeigen die Biodiversität der Magerwiesen  

Selbstbedienung unterwegs im Hofschürli Titterten.

Selbstbedienung unterwegs im Hofschürli Titterten.

Männliches Knabenkraut.

Männliches Knabenkraut.

Der Bauernverband beider Basel, Baselland Tourismus und Pro Natura Baselland zeigten den Medien auf einem Rundgang die Bedeutung der Magerwiesen. Auf den beiden Touren Arboldswil – Titterten und Dittingen – Laufen erhalten die Wanderer unterwegs über QR-Codes interessante Informationen über Wiesen, ihre Be-wirtschafter und die Geschichte dazu. Die Touren dauern zwei bis drei Stunden (Arboldswil) und drei bis vier Stunden (Dittingen). Mit Auf- und Abstiegen von ca. 200 bis 350 Metern sind die Wanderungen durchaus familientauglich. Die Wege sind technisch einfach und konditionell im Mittelfeld. Am schönsten ist es von April bis Juni, wenn sich die Blumenvielfalt entfaltet und die Insekten um die Blüten herumschwirren.

Die Ziele sind «mehr Biodiversität und der Erhalt der Artenvielfalt», erklärte Urs Chrétien von Pro Natura. «Eine gelbe Löwenzahnwiese ist damit nicht gemeint. Auf einer guten Matte hingegen wachsen bis 60 verschiedene Blumen.» Acht bis zehn Insekten können pro Pflanzenart gefunden werden. Schmetterlinge, Spinnen und Insekten finden Nahrung und sind wiederum die Nahrungsgrundlage für Vögel. Die Artenvielfalt auf einer Magerwiese ist grösser als im Wald. Etwa 95 Prozent der artenreichen Matten mit Schmetterlingen und Heugumpern sind verschwunden. Die bestehenden Matten gibt es nur, weil sie von Bauern bewirtschaftet und im richtigen Zeitpunkt gemäht werden. Wird das nicht gemacht, so verwildern sie und wandeln sich wieder zu Wald.

Das Wiesenprojekt ist eine Gratwanderung. Dem Publikum wird die Vielfalt gezeigt und erklärt. Gleichzeitig sollen aber die Wiesen nicht betreten und kaputt gemacht werden. Deshalb arbeitet man mit den Wanderwegen beider Basel zusammen. Die Touren führen vorwiegend über ausgeschilderte Wege. Falls Sie unterwegs Schlüsselblümchen entdecken, sehen Sie eine Magerwiese. Auf gedüngten Wiesen wächst Löwenzahn.

Susanne Kaufmann (ehm. Ebenrain) zeigte unterwegs, wie in unserer früher bewaldeten Gegend durch Rodung Wieseninseln entstanden. Wo das Gelände steil und unzugänglich war, blieb der Wald bestehen. Die Entwicklung der Flächen kann auf Swisstopo verfolgt werden. Magerwiesen sind jetzt etwa 15 cm hoch und wachsen bis etwa 30. Das violett blühende Männliche Knabenkraut, eine Orchidee, Schlüsselblümchen oder der Kleine Wiesenknopf waren einige der Entdeckungen.

Claudia Brodbeck (Bauernverband) betonte, dass Landwirtschaft und Ökologie nicht immer im Gleichgewicht seien, dass aber bei Bauern und der Politik ein Umdenken in Richtung Biodiversität stattfand. «Die Landwirte sind aber im Spannungsfeld zwischen der Nahrungsmittelproduktion auf immer kleinerer Fläche und Ökologie», sagte sie.

Weitere Bilder: www.tourpress.ch > Schweiz > Baselland

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