Ein versöhnlicher Weinjahrgang

Talfahrt vorbei Die letztjährige Traubenernte brachte sehr zufriedenstellende Weine hervor  

Thomas Engel (links), Kellermeister Siebe Dupf Liestal und Ueli Bänninger, Aesch, freuen sich über den Wein 2022. Fotos: U. Fluri

Thomas Engel (links), Kellermeister Siebe Dupf Liestal und Ueli Bänninger, Aesch, freuen sich über den Wein 2022. Fotos: U. Fluri

Erstmals im Wettbewerb «Staatswein» dabei: Baselbieter Schaumweine.

Erstmals im Wettbewerb «Staatswein» dabei: Baselbieter Schaumweine.

Die Weinhersteller der Region atmen auf. Vorbei ist die Talfahrt der vergangenen Jahre, welche von Ernteausfall durch Wetterkapriolen geprägt war. Erstmals seit Jahren erfreuen sich die Winzer einer ausreichenden Menge von Traubengut, und die daraus gekelterten edlen Tropfen fielen qualitativ hervorragend aus.

In der gesamten Weinregion Basel/Solothurn mit insgesamt 135 Hektaren Anbaufläche wurden letztes Jahr 843 Tonnen Weintrauben gelesen, was im Zehnjahresvergleich dem drittbesten Resultat entspricht. Davon die Hauptsorten Blauburgunder mit 394 Tonnen sowie Riesling-Silvaner mit 115 Tonnen. Mit deren Mostgewicht von 96 bzw. 79 Oechslegrad resultierte ein Zuckergehalt, der sowohl beim Blauburgunder wie auch beim Riesling-Silvaner einen optimalen, nicht zu üppigen Alkoholgehalt erwarten lässt. Soweit die Eckdaten der letztjährigen Traubenernte.

Vor diesem Hintergrund haben letzte Woche im Restaurant Waldhaus in Birsfelden Andreas Buser, Präsident des Verbands der Weinproduzenten Region Basel/Solothurn sowie Urs Weingartner, Rebbaukommissär vom Ebenrain-Zentrum in Sissach, die Medien über den Weinjahrgang 2022 orientiert. Für Andreas Buser gibt es nur wenige Faktoren, die bei der Weinherstellung nicht durch Wissen und Erfahrung der Winzer beeinflusst werden können. Einer davon ist der Witterungsverlauf des jeweiligen Weinjahres. «Und da kamen die sonnenhungrigen Weintrauben im 2022 wieder auf ihre vollen Kosten», so Busers Gesamtbetrachtung. Etwas weiter ausgeholt die Analyse von Urs Weingartner: «Geringe Niederschläge zu Jahresbeginn, kaum Frost, sonniger Frühling, heisser Sommer mit zeitweiligem Reifestopp, der als Physiologischer Stress dank Niederschlägen im September wieder behoben wurde.» Zudem habe der trockene Rebsommer den Pilzbefall mit Mehltau und die Fruchtfäulnis Botrytis auf ein Minimum gesenkt.

Der Klimawandel zeigt seinen Einfluss auf den Weinbau

Während der Muttenzer Winzer Pascal Stocker die immer früher einsetzende Weinlese und die auch in diesem Jahr verkürzte Erntezeit mit der tendenziellen Klimaerwärmung erklärt, lobt Ueli Bänninger vom Weingut Tschäpperli in Aesch diese Erwärmung als möglichen Grund für seinen heuer gut strukturierten, aromatischen Blauburgunder der dank schönen Gerbstoffen im Gaumen viel Kraft entwickelt.

Im Kontext zur Zukunft des Weinbaus hat in der Folge Lukas Kilcher, Leiter Ebenrain, in seiner Betrachtung den Fokus auf den Bekanntheitsgrad der regionalen Erzeugnisse und die Förderung des hiesigen Weinbaus gelegt. Da sieht er im Projekt zur regionalen Entwicklung «Genuss aus Stadt und Land» mit Aktivitäten wie Öffentlichkeitsarbeit, Beratung, Monitoring, Investitionen usw. einiges an Potenzial. Im Weiteren engagiert sich der Ebenrain aktiv in der Bekanntmachung und im Know-how-Gewinn von neuen, pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PiWi).

Ein weiteres Highlight am Ebenrain ist sodann die Staatsweinkür am kommenden 13. Juni. Wie in den vergangenen sechs Jahren hat eine Fachjury bereits im Vorfeld aus 51 eingereichten Sorten jeweils drei Finalisten für die vier Kategorien Weissweine, Schaumweine, Roséweine und Rotweine selektioniert. Einer Prominenten-Jury, angeführt von Regierungsrat Thomas Weber, ist es dann vorbehalten dem nach eigenem Geschmack besten Wein das Label «Staatswein» zu verleihen. Wohl bekomm’s!

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