Freude an Arbeit mit Holz

«Zimmerin on Tour» Holzbau-Botschafterin war im Oberbaselbiet unterwegs  

Lara Margiotta hat sich einen Beruf ausgesucht, den nicht sehr viele Frauen wählen: die Zimmerei. Ihr gefällt es, mit Holz zu arbeiten und dass sie oft draussen sein kann. Und sie ist überzeugt, dass Frauen diesen Beruf genauso gut ausüben können wie Männer. Als Botschafterin des Verbands Holzbau Schweiz ist sie acht Monate lang mit dem Wohnmobil in der ganzen Schweiz unterwegs, um für den Beruf zu werben. Sie arbeitet bei lokalen Holzbau-Unternehmen mit, besucht Schulen und betätigt sich als «Influencerin» mit mehreren Tausend Followern auf Instagram, Facebook, Tiktok und Snapchat.

«Zimmerin on Tour» steht auf ihrem T-Shirt. Und diese Tour, die jetzt in der sechsten Woche ist, führte sie letzte Woche ins Oberbaselbiet. Bei der Firma PM Mangold Holzbau AG mit Hauptsitz in Ormalingen arbeitete sie auf einer Baustelle mit, war in der Produktion in Kaiseraugst, wo Holzelemente hergestellt werden, unterstützte zwei Lernende bei einer Tischmesse in Möhlin dabei, den Beruf der Zimmerleute vorzustellen, und in Sissach half sie den Stand für die Gewerbeausstellung «Mega» aufzubauen, ein neun Meter hohes Konstrukt in Holzbauweise. Am Samstag war sie dann zeitweise auch während der Mega im Einsatz und kam mit den Besucher/-innen ins Gespräch.

PM Mangold Holzbau AG beschäftigt zurzeit zwei junge weibliche Lernende, beide im ersten Lehrjahr. «Es ist cool, dass beide im gleichen Lehrjahr sind», sagt Lara Margiotta, «das hätte ich auch gern gehabt, aber bei mir gab es keine Frauen im Betrieb.»

Zur Zimmerei kam sie, weil sie mit ihren Eltern einen Berufswahlanlass in der Schule beuchte. Eigentlich wollte sie sich nur den Vortrag über den Schreinerberuf anhören, aber blieb noch länger, als der Beruf Zimmermann/Zimmerin EFZ vorgestellt wurde. «Ich fand, es tönt cool, aber ich war mir nicht sicher, ob es das Richtige ist, weil ich Höhenangst habe», erzählt Lara Margiotta. Trotzdem meldete sie sich für eine Schnupperlehre an: «Schon nach einem Tag war ich begeistert und wusste, das will ich unbedingt machen.»

Recht schnell fand sie dann eine Lehrstelle. Dass sie die ganze Zeit als einzige Frau unter Männern war, machte ihr nichts aus: «Man gewöhnt sich daran und mit der Zeit wird es normal.» Das sei vielleicht nicht für alle so, aber in Betrieben, die schon mal eine Lehrtochter gehabt hätten, sei es sicher kein Problem.

Als Botschafteringegen den Fachkräftemangel

Wie Lara Margiotta auf ihrer Tour bereits feststellen konnte, sind es gar nicht so wenige Frauen, die als Zimmerin arbeiten. Es gebe schon einige, und es würden immer mehr – auch dank Social Media. Holzbau Schweiz setzt seit 2013 Botschafter ein, um den Beruf bekannter zu machen. Die ersten fünf waren alles Männer, Lara Margiotta ist nun bereits die zweite Frau – ihre Vorgängerin hatte zufälligerweise auch den Vornamen Lara.

Mit ihren Vorträgen an den Schulen hofft die aktuelle «Zimmerin on Tour» insbesondere, dass sie mehr Mädchen für den Beruf gewinnen kann. Aber natürlich auch Jungs, denn der Fachkräftemangel sei ein generelles Problem. Lara Margiotta freut sich, wenn ihr die Schüler/-innen Fragen stellen und sich interessiert zeigen. «Es ist mega cool, wenn du einen Workshop machst und sie begeistert drauflos schrauben und bohren und einfach Freude haben.» Cool fand sie auch, dass sie bei ihrem ersten Schulbesuch um Autogramme gebeten wurde. Und besonders schön findet sie, wenn ihr ein Mädchen sagt, dass sie eine Schnupperlehre als Zimmerin machen will.

Weitere Infos:

www.holzbau-schweiz.ch/de/zot

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