Jugendliche fragen – Politiker antworten

Liestal Interessante Themen und Haltungen Jung und Alt nähergebracht 

Die Politikerinnen und Politiker Pascale Meschberger, Reto Tschudin, Miriam Locher, Roger Ballmer und Erika Eichenberger (v. l.) beantworteten die Fragen des Publikums und der Organisatorinnen kompetent und offen. Foto: W. Wenger
Die Politikerinnen und Politiker Pascale Meschberger, Reto Tschudin, Miriam Locher, Roger Ballmer und Erika Eichenberger (v. l.) beantworteten die Fragen des Publikums und der Organisatorinnen kompetent und offen. Foto: W. Wenger

In Liestal haben vier Politikerinnen und Politiker zu schwergewichtig nachhaltigen Themen Stellung bezogen. Sie taten dies auf Einladung von Annica Farrér (Liestal) und Helena Buonanno (Bubendorf), die im Rahmen einer Projektarbeit der Sekundarschule Burg die Veranstaltung organisiert haben. Das Schülerinnen-Duo dokumentierte damit sein Interesse an der Politik und es forderte die Personen am Podium mit qualifizierten Fragen mehrfach heraus.

Ziel des Abends war es einerseits, politische Themen einem jungen und interessierten Publikum näher zu bringen und andererseits die politische Haltung aktiver Politikerinnen und Politiker kennen zu lernen. Dies ist letztlich gelungen; das Publikum war ob dem Engagement der organisierenden jungen Frauen entzückt.

Die vier teilnehmenden Personen am Podium, Erika Eichenberger (Grüne), Pascale Meschberger (SP), Reto Tschudin (SVP) und Roger Ballmer (FDP) antworteten auf die Fragen von Farrér und Buonanno mit grosser Offenheit. Grundsätzlich hielt das Quartett fest, dass es ihm Freude bereite, zu politisieren und gestalten zu können. Meschberger sagte, dass dies für sie kein Muss sei, sondern dass es ihr Spass bereite. Eichenberger wies darauf hin, dass sie sich im Kantonsparlament weiterhin mit Engagement für den ökologischen Wandel einsetzen möchte. Ein Riesenthema für sie sei die Artenvielfalt, welche es zu schützen gelte. «Beispielsweise durch vielseitige Bepflanzungen und durch die Schaffung von freien Flächen.»

Zur Neutralität äusserten sich die Teilnehmenden unterschiedlich. Für Tschudin steht es ausser Streit, dass die definierten Grundsätze beibehalten werden müssen. Ballmer sagte, dass für ihn eine Nato-Annäherung nicht in Frage käme und Meschberger war der Meinung, dass die Neutralität der Schweizerischen Eidgenossenschaft neu zu definieren sei.

Neben der Neutralität stellten die Bereiche AHV, Energiesparen und die Biodiversität weitere Themenfelder des Abends dar. Die AHV bezeichneten alle als genial; diese müsse zwingend beibehalten und gesichert werden. Über das Wie waren sich die Rednerinnen und Redner hingegen uneins. Gesichert werden könnte diese allenfalls durch eine Erhöhung der Lohnprozente und/oder der Mehrwertsteuer. Eine Erhöhung des Rentenalters sei für sie jedoch kein Thema, kommentierte Eichenberger. «Ich war schon dezidiert gegen eine Erhöhung von 64 auf 65 Jahre bei den Frauen.»

Zum Energiesparen informierten die Politikerinnen und Politiker darüber, was sie konkret dazu leisten. Ballmer hat unter anderem die Gebäudehülle seines Hauses saniert und Eichenberger hat Solarpanels installiert. Einen Zwang seitens des Staates in Bezug auf das Energiesparen lehnt Tschudin ohne Wenn und Aber ab. «Mit diesem habe ich grundsätzlich Mühe», war seine klare Antwort.

Dass bei der Biodiversität Defizite vorhanden sind, war am Dienstag vergangener Woche allen klar. Diese zu fördern sei das Gebot der Stunde. Mitmachen müssen alle, wurde unisono festgehalten. «Es spricht wirklich nichts dagegen. Aber wir müssen dabei auch an die Ernährungssicherheit denken, welche durch die Landwirtschaft sichergestellt werden muss», gab Tschudin zu bedenken.

In einem Referat wies Miriam Locher, die Präsidentin der SP Baselland, darauf hin, dass Politik auf verschiedenen Ebenen stattfinden müsse. Auch sie sagte, dass Nachhaltigkeit und die Jugend in jegliche politischen Prozesse miteinbezogen werden müssen. Es brauche alle Generationen. «Erst recht auch jene, welche die heutigen Entscheide noch über lange Zeit tragen müssen.»

Es war in diesem Sinne nicht verwunderlich, dass Locher die anwesenden Schülerinnen und Schüler animierte, sich politisch zu engagieren. Die Frage, ob so gesehen das Stimmrechtsalter um zwei Jahre auf 16 herabgesetzt werden soll, war spannend. Eichenberger und Meschberger befürworteten dies, Ballmer und Tschudin sagten, dass die jetzige Regelung richtig und zielführend sei.

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