Kulturelles Leben erwacht wieder zögernd
Gelterkinden Jahresversammlung des Verbandes Kultur Baselland

Sie begann mit einem gewissen Optimismus, nachdem sie um fast ein halbes Jahr verschoben werden musste. Dem Saxofon-Duo Janis Bracher und Alexa Elia von der Regionalen Musikschule Gelterkinden fiel die dankbare Aufgabe zu, die Jahresversammlung des «Verbandes Kultur Baselland» (VKBL) im Gelterkinder Marabu zu eröffnen. Es tat gut, den beiden jungen Musikern zu lauschen, ein gutes Zeichen, dass wieder Konzerte möglich werden. Und es passte zur Grussbotschaft, die Landratspräsident Heinz Lerf aus Liestal mitgebracht hatte. Er weiss nämlich aus eigener Erfahrung, wovon die Rede ist, macht er doch seit Jahrzehnten mit sechs Kollegen Musik in der Band «Filet of Soul». Landauf, landab sei der Kulturbetrieb von einem auf den anderen Tag zum Erliegen gekommen. Projekte, an denen Wochen, Monate oder gar Jahre gearbeitet worden sei, hingen plötzlich in der Luft. Ohne Vorwarnung seien Ausstellungen, Lesungen, Vernissagen und vieles mehr abgesagt oder bestenfalls auf irgendeinmal verschoben worden.
«Ich möchte Sie, liebe Kulturschaffende, ermuntern, halten Sie durch, nutzen Sie die kantonalen und nationalen Hilfestellungen. Bleiben Sie weiterhin kreativ, so das Ihre persönliche Situation zulässt. Bleiben Sie neugierig und lassen Sie sich stets aufs Neue inspirieren. Das wünsche ich Ihnen von Herzen. Und ich stelle fest, dass der kulturelle Betrieb wieder, wenn auch langsam, an Fahrt aufnimmt», sagte ein optimistischer Landratspräsident. Vor 22 Jahren hatte er damals noch im «ehemaligen Kino Marabu» mit seiner Band die erste CD getauft. «Ich habe beste Erinnerungen an jenes Konzert», schloss Lerf seine Grussbotschaft.
Ein stolzer Vogel wird flügge
Martin Rüegg, Gelterkinder Gemeinderat, überbrachte die Grüsse der Gelterkinder Exekutive und Hans Buser, Präsident der Stiftung Marabu sowie Mitglied des Vorstands des Vereins Kultur Marabu, stellte das Marabu vor und ging auf seine jüngere Geschichte ein. Die noch junge Stiftung ist seit Mitte August Eigentümerin der Liegenschaft, die das «Marabu – Kulturzentrum für das Oberbaselbiet» beherbergt. Ab nächstem Jahr wird es saniert, das Vorhaben findet breite Unterstützung, sowohl der öffentlichen Hand, wie auch Privater. Allerdings seien manche Aktionen zugunsten des Marabus zufolge Corona momentan gestoppt, bedauerte Buser.
Die Jahresversammlung verlief ruhig, die traktandierten Geschäfte waren unbestritten. Im Jahresbericht des Präsidenten Marc Joset kam zum Ausdruck, dass der Verband seit das Corona-Virus manche Bereiche einschränkt, sofort aktiv geworden ist und seine Mitglieder, im Rahmen seiner Möglichkeiten, unterstützt hat.
Im Traktandum «Diverses» zum Schluss der Versammlung kam es zu einem Erfahrungsaustausch unter den anwesenden Künstlerinnen und Künstlern. Zum Ausdruck kam, dass der Zugang zu Unterstützungen, mit hohen bürokratischen Hürden sowie einer unrealistischen Beweislast, fast unüberwindbar sei. Es seien zwar noch Mittel vorhanden in verschiedenen Töpfen, aber wie soll man beweisen, von welchem Ausfall man betroffen ist, wurde beklagt. Auch kritisiert wurde die Höhe die gesprochenen Hilfen, die manchmal kaum für eine halbe Krankenkassenprämie reichen. Nachfolgend ein Zitat aus einem Schreiben, das ein Gesuchsteller erhielt: «Ihr Antrag wurde geprüft. Wir freuen uns, Ihnen mitzuteilen, dass Ihrem Gesuch auf Nothilfe stattgegeben wurde. Der Betrag 200 Franken wird Ihnen demnächst überwiesen. Dieser Betrag entspricht einer Zahlung von zwei Monaten. Wir werden Sie erneut kontaktieren, wenn eine Verlängerung Ihres Antrags möglich ist.» Das ist wenig hilfreich und ziemlich unrealistisch. Man kann wirklich nur hoffen, dass Landratspräsident Heinz Lerf Recht bekommt und bald schon kulturelle Aktivitäten wieder möglich werden, denn auch das Publikum wartet darauf, wieder Konzerte oder Lesungen besuchen zu können.