Lückenloses Vier-Augen-Prinzip

Liestal Fundbüro- und Verwertungsdienst, die unbekannte Dienststelle

Berardino Barbati, der Leiter des Verwertungs- und Fundbüros zeigt die zum Verkauf anstehenden Fahrräder.Foto: W. Wenger
Berardino Barbati, der Leiter des Verwertungs- und Fundbüros zeigt die zum Verkauf anstehenden Fahrräder.Foto: W. Wenger

Das Fundbüro und der Verwertungsdienst der Baselbieter Sicherheitsdirektion an der Oristalstrasse in Liestal sind als Dienststelle der kantonalen Verwaltung weitgehend unbekannt. Das hat seinen Grund, wie Abteilungsleiter Berardino Barbati der ObZ im Exklusivgespräch erklärt. «Wir dürfen keine Werbung für uns machen. Wir dürfen so gesehen nicht aktiv werden beziehungsweise das Gewerbe nicht konkurrenzieren.» Wer die Räumlichkeiten im ehemaligen Zeughaus jedoch bereits besucht hat, ist sehr angenehm überrascht, wie gross das Angebot vor Ort ist. Dort kann jeweils am Donnerstag Top-Ware gekauft werden, die eine «sehr breite» Palette an Konsumgütern abdeckt. Einkaufen wird so quasi zum Vergnügen.

Barbati, seit 15 Jahren Leiter des Fundbüros und Verwertungsdienstes, sagt, dass er mit seinem Personal Gegenstände verwahrt, verwertet, aushändigt und gegebenenfalls letztlich vernichtet. Das sei gängige Praxis in seinem Büro, das primär mit den Kantonen Aargau, Basel-Stadt und Bern eng zusammenarbeitet. «Mit diesen Kantonen haben wir eine Leistungsvereinbarung. Wir sind aber auch für andere Stände, etwa Solothurn, tätig.»

Die zum Verkauf angebotenen Waren werden – in der Regel – einmal im Monat angeliefert. «Sie stammen einerseits aus der ‹Beschlagnahmungstour› bei den Gerichten und den Staatsanwaltschaften oder aber aus der ‹Fund-/Fahrradtour› bei den Polizeiposten», erklärt Barbati. Auf der anderen Seite wird im Verwertungswesen sichergestellte, beschlagnahmte oder eingezogene Ware dem Publikum zum Verkauf angeboten. Diese kann sehr speziell ein. So ist es vorgekommen, dass Barbati ein Motorboot, Liegenschaften oder auch Aktien verkauft hat. Wo die Gegenstände herkommen, ist dem Personal in Liestal allerdings nicht bekannt. «Wir wissen dies nicht; wir kennen nur die Fallnummer.» Für Verkäufe der Baselbieter Verwaltung ist das Büro ebenfalls zuständig. «Wir veräussern jährlich gut 30 Autos der verschiedenen Direktionen wie etwa Polizeiwagen oder Fahrzeuge aus der Flotte der Bau- und Umweltschutzdirektion, für welche wir unlängst eine Heizzentrale eines Schulhauses verkauft haben», sagt Barbati nicht ohne Stolz.

Schweizweit einzigartig

Zurzeit hat es viele Glanzstücke in den Verkaufsräumen. So unter anderem Schmuck, Edelmetall, Uhren und, im Hinblick auf die Frühjahrsversteigerung vom 22. April, Fahrräder, Motorräder sowie Autos. Alles in allem: Ein Besuch vor Ort oder ein Blick auf den Netzauftritt des Büros (www.verwertungsdienst.bl.ch) lohnt sich allemal. Dokumentiert wird in diesem Sinne glasklar, dass ohne Wenn und Aber korrekt und hundert Prozent sauber gearbeitet wird. Ziel ist es am Ende des Tages, dass der Shop als günstiges Modell weiterhin seinem (sehr) guten Ruf gerecht werden kann. Dieser ist in seiner Art schweizweit einzigartig. Es gebe in keinem Kanton etwas Vergleichbares, sagt Barbati.

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