Schützenhilfe von Petra Gössi für Daniela Schneeberger
Lausen FDP Baselland feiert den hundertsten Geburtstag
Sie hat zwar bereits ein volles Jahrhundert auf dem Buckel, ist aber rege und wach und kommt im jugendlichen Elan daher. Gemeint ist die FDP Baselland, die in einer ebenso alten Halle des Tonwerks Lausen ihren runden Geburtstag feierte und in einem schlichten Anlass an das Geschehen von damals gedachte. Ohne Pomp und Gloria, dafür umso herzlicher. Weder wurde ein roter Teppich ausgerollt, noch dinierten die Anwesenden an einer weiss gedeckten Tafel. Stattdessen bedienten sich die Gäste eines Silserlis am Stehtischchen und genossen das Kühle direkt ab der Flasche.
Wo gefeiert wird, wird auch geredet. Nationalrätin Petra Gössi, Präsidentin FDP Schweiz, erinnerte daran, dass sich die Zielsetzungen und Beweggründe der liberal Denkenden in den vergangenen Jahren nicht verändert hätten. Das Erfolgsmodell Schweiz sei in hohem Masse den Freisinnigen zu verdanken. Um die Freiheit, den Gemeinsinn und den Fortschritt zu wahren, müssten sich alle engagieren. Nur so liessen sich Wahlen gewinnen. Hier liege bei der FDP noch Potenzial brach. Kann sich die Partei im Volk etablieren, bleibe der Erfolg nicht aus. «Die Kandidierenden müssen sich auf Augenhöhe zu den Leuten begeben und sich erklären», hob die Schwyzerin mit Blick auf die eidgenössischen Wahlen hervor. Zudem rief sie auf, am 31. August 2019 zum Tag der FDP nach Aarau zu kommen.
Zuvor begrüsste Saskia Schenker, Präsidentin FDP Baselland, die Anwesenden. Unter anderem fanden sich Regierungsrätin Monica Gschwind, Regierungsrat Baschi Dürr aus dem Stadtkanton sowie zahlreiche weitere amtierende und ehemalige Politikerinnen und Politiker aller Stufen in der Halle ein, in der einst Ton gebrannt wurde.
Der Buchautor und Lokal-Historiker Thomas Schweizer, er bezeichnet sich als Land-Basler und unterstreicht so die Bindungen mit und die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Basel, zeigte auf, wie es am 3. August 1919 im Nachgang zum Landesstreik von 1918 durch das Zusammenschliessen zweier freisinniger Parteien sowie durch das neu eingeführte Proporzwahlrecht zum Baselbieter Freisinn kam. Auch die Befürchtungen, es könne zu einer Entwicklung wie im leninistischen Russland kommen, habe den Einigungsprozess begünstigt. Heute, so Schweizer, bewege man sich dank der sozial und liberal ausgerichteten Wirtschaft entschieden in ruhigerem Fahrwasser.
Freisinnige Frauen nach Bern
Auch Baschi Dürr, gebürtiger Baselbieter aus Pratteln, blätterte im Geschichtsbuch und in der Familienchronik. So sagte er, einer seiner Vorfahren sei 1833 an der Hülftenschanz gefallen, als dieser das städtische Expeditionskorps vor den Baselbieter Truppen warnen wollte. Die FDP als staatstragende Partei, so Dürr, habe die Schweiz geprägt wie kaum eine andere Partei. «Ich hoffe, dass sich diese Erfolgsgeschichte fortsetzt», meinte er und fügte an: «Ebenso hoffe ich, dass künftig zwei bürgerliche Frauen aus den beiden Basel dem Ständerat angehören werden.»
Erfolgsmodell Schweiz
«Jede Partei ist so stark, wie sich ihre Mitglieder engagieren», verdeutlichte Nationalrätin Daniela Schneeberger, die auch für den Ständerat kandidiert. Es brauche einen starken Staat, jedoch nur für Aufgaben, die der Bürger allein nicht bewältigen kann, sagte Schneeberger weiter. Das Erfolgsmodell Schweiz basiere nicht zuletzt auf dem Durchsetzen der demokratischen Grundwerte Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt. Die Ständeratskandidatin erwähnte dabei die Persönlichkeiten des Freisinns, die in der langen Geschichte für diese Werte gekämpft haben. Als Dank für deren Engagement überreichte sie den ehemaligen Nationalräten Hans-Rudolf Gysin und Paul Kurrus sowie alt Regierungsrat Andreas Koellreuter, die alle an vorderster Front für diese Werte einstanden, eine kleine Erinnerung.