Vom Bachpfattli mit den Feueraugen
Baselbieter Sagenwelt Die Tournee «Baselbieter Sagen» führt im 2026 durch Baselbieter Gemeinden

«Sage uf d Ore» lautet der Titel der Tournee, die Barbara Saladin, Max Mundwiler, Daniel Buser und Michael Studer durch den ganzen Kanton führen wird. Dies tun auch die ausgewählten Sagen, die sie an ihrer knapp zweistündigen Aufführung erzählen, singen, zitieren lassen. Denn nicht nur singen, rezitieren und erzählen die Vier selber, sondern sie spielen auch Sagen ein, die ihnen die Menschen in den Dörfern erzählt haben. Diese Sagen sind inzwischen auf CD aufgenommen (und im Handel erhältlich).
Die Sagen sind teils unheimlich und gruselig, teils lustig und anekdotisch. Und natürlich weiss niemand, ob sich die in Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergebenen Sagen überhaupt zugetragen haben. Aber sie zeugen davon, wie man sich früher unerklärliche Dinge, die einen ängstigten, zu erklären suchte. Und sie zeugen auch vom Schalk und Witz der Altvorderen. Etwa in der Sage vom strengen und unbeliebten Landvogt von Homburg, der versetzt wird – sehr zur Freude seiner Untertanen. Nur eine alte Frau ist traurig, dass der Landvogt geht. Dieser, um seine Unbeliebtheit wissend, fragt sie, warum sie denn, anders als alle anderen, traurig über seinen Weggang sei. «Jo, s’chunnt nüt bessers nooch.» Der neue Landvogt dürfte noch strenger als er sein, und strenger als er sei wohl nur noch der Teufel.
Die Sagen regen zum Nachdenken an, lassen die Zuhörerinnen und Zuhörer schmunzeln. Die Darbietung der vier ist ein Gesamtkunstwerk. Die Wiedergabe der Sagen wird zum Beispiel mit passender, Schauer erregenden Musik untermalt. Dargeboten werden auch eigens komponierte Lieder, in denen Max Mundwiler die eine oder andere Sage in Versform nacherzählt.
Das besondere an Sagen ist ja, dass sie in Gebieten spielen, die man kennt: im eigenen Dorf, am Waldrand oberhalb des Dorfes. Die Rede ist dann von einem unheimlich schwarzen Hund, dem «Bachpfattli», der– vielleicht – als verkleideter Teufel interpretiert wird und «vo Schönebuech bis Ammel» im ganzen Kanton herumstreunt und «mit füürige Auge d’Lütt verschreckt». Und die Sagen sind auch zeitlos, sie lassen sich mühelos in die heutige Zeit übertragen. Die Zuhörenden verstehen den Grusel, das Unbehagen, die Angst der Vorfahren vor ihnen unbekannten Erscheinungen und Personen.
Das Publikum bekommt Geschichten zu hören vom «Ärdwiibli», vom «Schatzgräber i dr Hard», vom «verhäxte Chind». Manche Sagen sind sogar an konkrete Daten und historische Ereignisse – etwa dem Schwedeneinfall im 17. Jahrhundert – verknüpft. Und sie zeugen so von der Angst, welche fremde Mächte auszulösen vermochten. Und zeigen auch, wie zeitlos diese Sagen (und Gefahren) sind.
Wie es in der Einladung zur Tournee heisst: «Das Ziel ist es, die Sagen einem breiten Publikum (wieder) zugänglich zu machen und aufzuzeigen, dass diese alten Geschichten aus längst vergangenen Zeiten auch heute noch unterhalten und berühren können.» Bei den Aufführungen ist jeweils ein lokaler Gast dabei.
Aufführungsdaten: 10. Januar in Anwil, 18. März in Gelterkinden, 19. März in Frenkendorf, 4. April in Lauwil, 22. April in Duggingen, 23. April in Sissach, 13. Juni in Münchenstein, 10. September in Läufelfingen, 11. September in Pratteln sowie 15. Januar 2027 in Tenniken.


