Weinherbst 2022 hat begonnen

Traubenlese Ein Rebjahr voller Gegensätze lässt auf einen guten Jahrgang hoffen

Üppig behangener Rebstock mit gesunden Trauben für einen guten Wein. Foto: U. Fluri
Üppig behangener Rebstock mit gesunden Trauben für einen guten Wein. Foto: U. Fluri

Die Traubenlese im Baselbiet ist schon in vollem Gange, so früh wie seit langem nicht mehr. Was dürfen wir erwarten? Nach dem letztjährigen nassesten Rebsommer seit Messbeginn (1864) mit ernüchternden Erträgen, kamen die sonnenhungrigen Pflanzen, zu denen auch die Weintrauben gehören, dieses Jahr wieder auf ihre vollen Kosten. Wir wissen, ein Weinjahrgang ist immer das Resultat von Wärme, Niederschlägen und anderen Launen der Natur. Und da gab‘s bekanntlich im 2021 einiges an Widerwärtigkeiten.

«Sonne pur lässt die Winzerherzen höher schlagen!» Das sagte Urs Weingartner, Rebbaukommissär von der Fachstelle Rebbau vom Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung letzten Dienstag zur Eröffnung der Medienorientierung in den Räumlichkeiten von «Stocker Weine» in Muttenz. Das war schon mal eine gute Nachricht und ist eine verheissungsvolle Basis für die aktuelle Ernte. Zusammen mit den Fachleuten des Verbands der Weinproduzenten der Region Basel-Solothurn unter dem Präsidium von Andreas Buser ist er der Frage nachgegangen, wie sich die bisherigen meteorologischen Gegensätze auf die Traubenqualität auswirken.

Qualität und Menge intakt

Der Klimawandel mit so gegensätzlichen Witterungsbedingungen macht auch vor dem Rebbau nicht halt. Dem milden Winter folgte ein ebenso milder Frühling und dann sehr heisse Sommermonate mit den höchsten Temperaturen der letzten zehn Jahre im Juli und August. Punkto Niederschläge blieb die Region im Winter deutlich unter der Norm, wobei sich diese Niederschlagsdefizite über den Frühling hinaus bis in den regenärmsten Sommer seit Messbeginn erweiterten. Dem konnten die Winzer indes mit Bewässerungen, insbesondere der Jungpflanzen, gut entgegenwirken. Trockenheit an sich ist aber für Rebstöcke kein wirkliches Problem. Positiv ist zu werten, dass es praktisch keine Frostnächte gab, dafür setzte lokaler Hagel und Sturmböen einigen Rebgebieten arg zu. Derweil ist der Pflanzenschutz aktuell gut zu bewältigen. Das trockene Rebenjahr lässt den Pilzen wie Mehltau und der Fruchtfäulnis Bortitis, die auf Feuchtigkeit angewiesen sind, nur geringe Chancen, genauso wie die Kirschessigfliege, die sich in der Hitze nicht wohl fühlt.

Nach drei mengenmässig mageren Jahren können sich die Rebleute und Weinliebhaber der Region auf einen «anständigen Ertrag» freuen. Beim Riesling-Silvaner, der Hauptsorte der regionalen Weissweine, sind bereits 50 Tonnen mit 80 Oechslegraden im Keller. Urs Weingartner schätzt aufgrund der Erntedaten die Gesamtmenge an Trauben in der Region auf 850 Tonnen, was einer guten Ausbeute entspricht. Thomas Engel von der Liestaler Kellerei Siebe Dupf erwartet bei diesem gesunden Traubengut einen sehr guten Jahrgang. Diese Zuversicht hat auch der Muttenzer Winzer Urs Jauslin für den Blauburgunder, der Hauptsorte der regionalen Weine: «Schön gereifte Trauben mit guten Säurewerten und guter Tanninstruktur, mit Oechslegraden zwischen 90 und 100.»

Dann also ein Prost auf unsere so gut bekömmlichen Baselbieter Weine!

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