Wenig Ertrag, aber gute Qualität

Baselbiet Trotz Wetterkapriolen war 2024 ein guter Weinjahrgang

Präsident Andreas Buser.Foto: U. Fluri

Das Jahr 2024 machte einmal mehr deutlich: Die Weinbauern stehen vor einer Wende, die sich seit längerem ankündigt. Für sie als Traubenproduzenten sind die klimatischen Veränderungen nämlich die grösste Herausforderung. Sie hatten denn auch im letzten Jahr einen schweren Stand, brachten aber schlussendlich dank umfassender Pflege – man kann es auch hohe Schule des Winzerhandwerks nennen – hervorragende Trauben hervor.

Das hat in der Folge den Kellermeistern freien Lauf zur Kreativität für spannende Weine des Jahrgangs 2024 gelassen. Das ist das Fazit der Medienorientierung des Verbands der Wein-produzenten Region Basel/Solothurn und der Fachstelle Rebbau vom Zentrum Ebenrain von letzter Woche im Bad Bubendorf.

Verbandspräsident Andreas Buser verwies dabei insbesondere auf die mengenmässig bescheidene Ausbeute von 633 Tonnen Trauben, der zweitkleinsten Ernte der vergangenen zehn Jahre. Das sei zwar ein Grund zum Klönen, die gute Qualität erlaube es aber, das Weinjahr 2024 zu loben, so Buser. In seiner Analyse zur Ertragseinbusse nennt sodann Rebbaukommissär Urs Weingartner vom Ebenrain die klimatischen Gründe, insbesondere der Kälteeinbruch in der zweiten Aprilhälfte. Dies sozusagen als Schock nach der warmen ersten Monatshälfte mit einem bereits frühen Austrieb. Die Folgen waren zwar nicht die klassischen Frostschäden, sondern ein langsames Welken und Absterben der jungen Schosse.

So war dann der Neuaustrieb der Nebenaugen mit geringerer Fruchtbarkeit verbunden. Im nassen Mai mit dem daraus entstandenen Infektionsdruck durch falschen Mehltau-Pilz konnten die Reben dann aber schadlos gehalten werden, genauso wie mit der Abwehr der Kirschessigfliege.

Fruchtige, aromatische Weine

«Die einheimischen Winzerinnen und Winzer sind mit einem blauen Auge davon gekommen», sagt Weingartner und nennt denn auch die vielen Gründe, die den regionalen Weinen in der Endabrechnung trotzdem zu einem hohen Gütesiegel verhelfen. Nach dem Erreichen der physiologischen Reife seien die Trauben über den September hinaus bei geringer Hitze und genügend Wasser zwar zuckermässig stehen geblieben, der weitere Reifeprozess habe dadurch die Trauben indes fruchtiger und aromatischer werden lassen.

Das bestätigt auch Thomas Engel, Kellermeister bei Siebe Dupf: «Die Öchslegrade sind zwar etwas geringer als im zehnjährigen Schnitt, was sich aber in Bezug auf die Aromatik insbesondere bei den Weissweinen positiv auswirkt.» In der Bilanz zeigt sich, dass es im letzten Jahr, das unter einem unglücklichen Witterungsstern stand, den Winzern und Kellermeistern einmal mehr gelungen ist, trotz den wenigen Trauben gute Weine zu produzieren.

Mit der Kürung der Staatsweine am 28. Mai im Schloss Ebenrain steuert die Branche nun dem Saison-Höhepunkt zu. Dabei stehen für die Endausmarchung je drei bereits im Vorfeld selektionierte Finalisten der vier Baselbieter Hauptsorten bereit.

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