Zu Gast bei Gastro Baselland
Liestal Politapéro mit lockerem Gedankenaustausch und Käsefondue
Das jährliche Zusammentreffen des Baselbieter Gastronomieverbandes mit der kantonalen Politik wurde um ein halbes Jahr in den Frühherbst verschoben. Kathrin Schweizer und Toni Lauber vertraten die Kantonsregierung.
Co-Präsident Philippe Bühler begrüsste seine Gäste und freute sich, dass die beliebte Liveveranstaltung endlich wieder stattfinden konnte. Da die Gäste traditionellerweise zum Käsefondue eingeladen werden, könnte man den Anlass such Fondue-Apéro nennen, meinte er.
Fabienne Ballmer, die andere Co-Präsidentin, erzählte die Geschichte zu den Bierflaschen auf dem Tisch. Der Inhalt wurde im Keller des Leue Waldenburg von Lehrlingen unter der Leitung von Wirt Marcel Blättler gebraut. Das Oberbaselbieter Blonde war der Bhaltis für die Gäste. Ballmer kündigte auch die spätere Ankunft des «Regierungspräsidenten» an. Und prompt kam die schlagfertige Korrektur eines Landrates: «Dä isch au emol Regierigspräsidänt gsi. Und er hett die Aura hütt no.»
In ihrer Rede ging Ballmer auf die aktuellen Probleme und Schwierigkeiten im Gastrogewerbe ein. «Als Gastronom möcht mä Gastfründschaft läbe. Das isch die letschte Johr mit einige Herusforderige verbunde gsi», sagte sie. Sie meldete sich mehrmals – auch «um die eigentlich schöni und besinnlichi Wiehnachtszyt» – bei Regierungsrat Lauber und meinte, dass er wahrscheinlich nicht immer nur Freude an ihr gehabt hätte. Sie bedankte sich bei der Kantonsregierung und anderen für die gute Kooperation und den Austausch in der speziellen Situation. Sie lobte die Baselbieter Gastronomie, die kämpfte und mit Ideen neue Wege suchte. Was sie an den Landratsdiskussionen störte, war der realitätsfremde Vergleich mit dem Handwerk, das nicht von Schliessungen betroffen war. Es gab mehrere Stiche in ihr Gastroherz. Die Realität war aber, dass ihre Branche von einem Tag auf den anderen nicht mehr arbeiten durfte. Da waren Aussagen, dass man genug bekommen hätte und sich nicht beklagen solle zu wenig überlegt. Sie betonte aber, dass Jammern ein schlechter Ratgeber sei, «denn jedi Situation het au Positivs». Sie zählte die Forderungen von Gastro Suisse an den Bundesrat auf. Einige davon sind die Weiterführung der Kurzarbeitsentschädigung, Aufhebung von Kontaktdatenerfassung in Clubs und Discos, Weiterführung der Gratistests und die Festlegung der Ausstiegsszenarien. In Ballmers Augen sollten diese Punkte aber «keine Forderungen, sondern eine Selbstverständlichkeit» sein. Weiter sprach sie die für die Gastronomie sehr wichtigen Weihnachtsessen an und bat die Anwesenden um Unterstützung und Durchführung dieser Zusammenkünfte. Ein zweiter Einbruch nach 2020 ist für das Gastgewerbe schwer zu verkraften. Für das Personal sind solche Essen eine willkommene Wertschätzung und langjährige Tradition. Ihre Mitglieder forderte sie auf, neue Lösungen und Ideen zu suchen, damit die Veranstalter überzeugt werden können. Die Wirte sind es gewöhnt, sich anzupassen, neue Wege und vorauszugehen. «Ohni Gastronomie wär au s Politikerläbe nur halb so amüsant, oder nit?» sagte sie mit ihrem überzeugenden Lächeln. Ballmer wünschte allen einen schönen und geselligen Abend und «dass dir bim nögste Mol au am Mikrofon im Landrot no an eus dänket. Und dänket dra: Ich los zue.» Weitere Bilder: www.presstime.ch > Wirtschaft