«40 Jahre in unseren Händen»

Sissach Alters- und Pflegeheim «Mülimatt» im Jubiläumsjahr mit Kunstprojekten  

Nebst mehreren Festanlässen und Veranstaltungen realisiert das Alters- und Pflegeheim «Mülimatt» im Rahmen ihres Jubiläumsjahrs zum 40-jährigen Bestehen und unter dem Motto «40 Jahre in unseren Händen» ein Projekt der besonderen künstlerischen Art.

Unter der Leitung von Heinke Torpus, Sissacher Künstlerin und zugleich seit fünf Jahren Mitarbeiterin des Alters- und Pflegeheims, entstanden in Zusammenarbeit mit den Pflegemitarbeitenden der Pflegestation 2 insgesamt 13 Hauptwerke – eines mit jeder Mitarbeitenden – welche hautnah mit Emotionalität, Subtilität und Berührung zum Ausdruck bringen, was für eine grossartige Arbeit in der Pflege durch die Hände dieser Mitarbeitenden zum Wohl der Seniorinnen und Senioren tagtäglich geleistet wird. In den Bleistiftzeichnungen vereint Heinke Torpus Kunst und durch Momentaufnahmen ausdrucksvolle Schaffenskraft von Nähe und Distanz in der sorgsamen Pflege an den Bewohnenden. Die Zeichnungen entfalten in ihrer Betrachtung eine grosse Wirkung, welcher man sich kaum entziehen kann.

Wie ein Brennglasauf den Alltag

Vor 40 Jahren begann die Geschichte des Altersheims mit insgesamt 67 Betten. Heute präsentiert sich das Heim, welches in der Gemeinde Sissach fest verankert ist, nach dem Motto: «Mülimatt, der Ort, wo sich alle wohlfühlen» als ein stationäres Angebot mit einer qualifizierten Pflege und einer umfassenden Betreuung. In diesem Sinne sollen die Kunstwerke wie ein Brennglas auf den Alltag wirken, in dem mit viel Engagement und Menschlichkeit die tägliche, liebevolle Rundumbetreuung unter Berücksichtigung der Ressourcen und der Bedürfnisse der Bewohnenden verrichtet wird.

«Während der ganzen Entstehungszeit der Kunstwerke hat sich die Einstellung zum Berufsalltag verändert», sagte dazu Geschäftsführerin Mireille Dimetto. «Alle Mitarbeitenden sind mehr in den Vordergrund gerückt – ihre Arbeit bekam einen Namen und eine Geschichte, die jetzt Kunst geworden ist.»

Eine positive Erfahrung in Zeiten, in denen negative Schlagzeilen im Gesundheitswesen die Nachrichten füllen. Dazu Mireille Dimetto: «Es ist dauernd vom Personalnotstand in der Pflege, über Missstände in den Pflegeheimen hin bis zu Burn-out die Rede. Klar, wir sind in einer herausfordernden Lage, aber dennoch, wo bleibt hier noch der Fokus auf das, was den Beruf schliesslich ausmacht?» Und legt damit in Rahmen des Jubiläums den Link zum Kunstprojekt in ihrem Heim. «In einem Zeitfenster für einen anderen Blick auf unsere Arbeit, war das lustvolle Hand-in-Hand-Arbeiten an diesem Projekt, vom Festhalten pflegerischer Momente durch Fotografie, über den Transfer zu Entwurfsskizzen bis zur Wahl der passenden Sujets für die definitiven Kunstobjekte, allseits spürbar.»

Auseinandersetzung mit dem Bleistift macht Arbeit erkennbar

Spürbar für Fabia Niederhauser, Leiterin der Pflegestation 2, war auch der starke Zusammenhalt in ihrem Team während des künstlerischen Prozesses. Sie blickt dann auch mit positiven Gefühlen auf die Zusammenarbeit mit Heinke Torpus und ihren weiteren 13 Mitarbeitenden zurück: «Es war mit diesem tollen Projekt eine intensive Zeit, in der für jede von uns während der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Bleistift die eigene Arbeit erkennbarer geworden ist.» Und schiebt nach: «Als Team haben wir sehr gut harmonisiert und sind in dieser Zeit zusammengewachsen. Das Projekt hat uns bewusst gemacht, was wir alles jeden Tag mit unseren Händen zum Wohl der Bewohnenden leisten.» Die Arbeit mit den Bewohnenden hat Raum zur kreativen Reflexion gegeben, wobei die Identifikation mit ihrer Aufgabe, mit der Institution, deutlich zu spüren ist und diese einen wertvollen, motivierten Schub erfahren hat, welcher im Team und im Heim noch lange nachhalten wird.

Projekt stiess von Anfang anauf positive Resonanz

Als Heinke Torpus im vergangenen Februar mit ihrem Projekt bei der Leitung und ihrem Team vorstellig wurde, stiess sie allseits auf positive Resonanz. «Alle fanden es cool, es wurde zu meiner grossen Freude gut aufgenommen.» Im Sinne des Jubiläums «40 Jahre in unseren Händen» hatte sie die Vorstellung, ihr Projekt in Verbindung mit dem Thema «Hände bei der Arbeit» zu bringen. Ein wichtiger Teil ihres Projekts war zu zeigen, dass nicht nur die Arbeit mit ihren Kolleginnen, sondern auch den Einbezug der Bewohnenden in den Prozess des bildlichen Festhaltens essenziell zum Erfolg des Projekts beigetragen hat. «Hier musste ich mit der nötigen Diskretion und Gespür vorgehen», sagte die Künstlerin.

Sie sieht mit diesem Projekt ihre Abteilung repräsentativ für die Pflege im ganzen Heim und darüber hinaus. Unter Mitwirkung der Pflegemitarbeitenden ist schliesslich eine Reihe von Schwarz-Weiss-Bildern realisiert worden, welche die Hand-in Hand-Arbeit von diesen mit den Bewohnenden ausdrucksvoll und berührend wiedergibt.

Die Mitarbeitenden sind greifbar und nah

Die acht Kunstwerke werden an der Vernissage – gerahmt mit elegantem Passepartout – gezeigt und können zudem käuflich erworben werden. Alle 13 Sujets sind als Kunstkarten im Set erhältlich. Jede involvierte Mitarbeitende macht sich mit Bild und Aussage erkennbar, «denn hinter jedem Bild steht eine Entstehungsgeschichte. Sie werden somit greifbar und nah», so Mireille Dimetto.

Die Feierlichkeiten zum Jubiläum mit den ausgestellten Kunstwerken finden am 31. Juli um 16 Uhr statt. Die Bilder sind bis zum 31. August im Müli-Café ausgestellt.

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