Einzigartiges Pionierprojekt zieht eine erste Bilanz

Wenslingen Der Schulbaumgarten als langjährige Erfolgsgeschichte  

Schon seit Jahren eine Tradition - Erstlässerinnen und Erstklässer pflanzen, mit Unterstützung, einen Obstbaum,Fotos: S. van riemsdijk

Schon seit Jahren eine Tradition - Erstlässerinnen und Erstklässer pflanzen, mit Unterstützung, einen Obstbaum,Fotos: S. van riemsdijk

Seit vielen Jahren an vorderster Baumfront: Regula Waldner, Präsidentin des Naturschutzvereins.

Seit vielen Jahren an vorderster Baumfront: Regula Waldner, Präsidentin des Naturschutzvereins.

Zuerst wird mal aufmerksam zugehört, bevor die erdige Arbeit beginnt.

Zuerst wird mal aufmerksam zugehört, bevor die erdige Arbeit beginnt.

«Ein grosser Lerneffekt für das ganze Leben.» Mit dieser Aussage zieht Regula Waldner, Präsidentin des Natur- und Vogelschutzvereins Wenslingen, ihr Fazit aus einem einzigartigen Schulprojekt in ihrer 700-Seelen-Gemeinde mit dem Namen «Schulbaumgarten», das vor zehn Jahren seinen Anfang nahm. Dazumal wurden zum ersten Mal durch die Erstklässerinnen und Erstklässer der Primarschule auf einer grossen Wiese südlich des Dorfs erste hochstämmige Apfel- und Birnenbäume gepflanzt. Unterdessen ist die Pflanzung eines solchen Baums im Herbst, durch jedes neue Primarschulkind von Wenslingen, zur jährlichen Tradition geworden. Die Wahl auf hochstämmige Bäume war bewusst getroffen worden, wie Regula Waldner erläuterte: «Wir fanden es aus ethischer und Naturschutzsicht schade, dass die Hochstammbäume allmählich am Verschwinden sind.» Mittlerweile tragen an die 80 Bäume im Sinne der Biodiversität für die Kinder Früchte mit exotischen Namen wie Adamsparmäne, Brünnerling, Rosa Clausen oder Lütticher Ananaskalvill. Während ihrer ganzen Schulzeit pflegen die Kinder mit ihren Familien die Bäume und wachsen so quasi im Gleichschritt mit diesen auf. Verlassen die Kinder nach sechs Jahren die Schule oder ziehen aus dem Dorf weg, erlischt die Patenschaft für ihren Baum. Sie haben jedoch auf freiwilliger Basis die Möglichkeit, diese Patenschaft zu verlängern.

Einzigartiges Hochstamm-förderungsprojekt

Ein Projekt der Naturkunde, im Sinne einer einzigartigen Hochstammförderung, in der extensiven Wiese und als Lernort zwischen der Primarschule und dem Naturschutzverein Wenslingen. Lehrerin Ursula Mauderli erläuterte: «Die Kinder beobachten in den verschiedenen Jahreszeiten das Geschehen um ihren Baum und befassen sich in mehreren Unterrichtsfächern mit dem Projekt.» Die ausserschulischen Lernmöglichkeiten im Freien sind auf dieser Art und Weise vielfältig, wie Ernährungsfragen beim Ernten und Verarbeiten der alten Sorten, Mathematik beim Vermessen der Wachstumsschübe, Maistunden in der Blütezeit, Heuen oder Baumschnitt als landwirtschaftlicher Anschauungsunterricht und vieles mehr. Dieser Prozess ermöglicht es den Kindern im Rahmen eines natürlichen Lernprozesses einen emotionalen Zugang zur Natur zu finden.

Das Projekt stösst an seine Grenzen

Das Projekt jedoch stösst allmählich an seine Grenzen, wie Regula Waldner mitteilen konnte. Der Platz auf der Wiese ist beschränkt. Dank einer kleineren Schüleranzahl kann das Projekt in den kommenden zwei Jahren noch weitergeführt werden. Was dann kommt, weiss sie nicht.

Mit der Pflanzung von weiteren Bäumen am vorletzten Dienstag durch die elf Kinder, mit Unterstützung durch Max Wirz und andere Helfende, die anwesenden Eltern und im Beisein des Gemeindepräsidenten Andres Gass, wurde ein Meilenstein in einer zehnjährigen erfolgreichen Projektgeschichte erreicht. Für Regula Waldner ein Projekt, dass zwischen den Generationen Brücken schlägt und den Kindern hilft, wie die Bäume in der Dorfgemeinschaft von Wenslingen Wurzeln zu schlagen.

Das Projekt macht zudem vor, wie das Schulzimmer nach draussen verlegt werden kann, und ist gleichzeitig ein grosser Mehrwert für die Natur und die genetische Vielfalt. Es ist auch eine Erfolgsgeschichte der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit geregelten Verbindlichkeiten zwischen der Schule, den Bewirtschaftern, der Dorfmosterei und den Landbesitzern. Regula Waldner stellte, im Sinne einer Bilanz, mit Genugtuung fest, dass «die Akzeptanz des Projekts in all den Jahren gewachsen ist und es bewiesen ist, dass mit lokalen Produkten in einer kleinen basellandschaftlichen Gemeinde viel erreicht werden kann.»

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