Intensive Kammermusik

Klanglichter Auszeit bei einem fantastischen Konzert in Sissach

Tänzerin: Fundholz-Skulptur 
         
         
            von Rolf Brogli.Foto: zVg

Tänzerin: Fundholz-Skulptur von Rolf Brogli.Foto: zVg

Paola De Piante Vicin (Flügel), Xiaoming Wano (Violine), Guillermo Pastrana (Cello) begeistern das grosse Publikum in der Oberen Fabrik.Foto: Pier-Giuseppe Cacciatori.

Paola De Piante Vicin (Flügel), Xiaoming Wano (Violine), Guillermo Pastrana (Cello) begeistern das grosse Publikum in der Oberen Fabrik.Foto: Pier-Giuseppe Cacciatori.

Einmal mehr sorgte ein weiteres Konzert der «Klanglichter» Sissach für Furore. Vor einem vollen Saal in der Oberen Fabrik spielten sich hochkarätige Interpreten am letzten Samstagabend in die Herzen der Zuhörerschaft.

Derweil der hochglanzpolierte Konzertflügel im Scheinwerferlicht parat steht, betritt Paola De Piante Vicin in edel schimmernden eleganten Hosenkleid und roten Pumps die Bühne. In ihrer charmanten Art begrüsst sie die Gäste, bedankt sich bei den Sponsoren und dem ganzen Tross, der zum Gelingen des Konzertabends beitragen wird. De Piante Vicin, die Meisterpianistin stammt aus Padua und hat vor bald zehn Jahren ihre eigene Konzertreihe ins Leben gerufen. Zum Jubiläum der «Klanglichter» nächstes Jahr, so verrät sie, werden statt vier sechs Konzerte aufgeführt werden. Das Publikum zeigt mit grossem Applaus seine Freude darüber.

Dann verlässt sie das Podium, um alsbald wieder zu kommen, jetzt zusammen mit ihren Musikkollegen: Xiaoming Wang, Geiger aus China. Der 42-jährige ist Primarius des Stradivari Quartett, 1b Konzertmeister bei der Philharmonia Zürich und Image Ambassador für Kultur Tourismus in der Schweiz. Guillermo Pastrana aus Granada ist Cellist, 1983 geboren. Er hat an Bekanntheitsgrad gewonnen, als die Galerie der königlichen Sammlungen eingeweiht wurde. Zu diesem Anlass spielte er die Stradivari 1700. Dies in Gegenwart des spanischen Königspaares und dem amtierenden Regierungspräsidenten. Dies nach dem er die Stradivari bereits zuvor bei zwei anderen Veranstaltungen im Säulenhof des Königspalastes gespielt hatte. Aus diesem Grund war er der unbestrittene Garant, ihn als den Musiker für die Einweihung einzusetzen.

Auf dem Programm stehen zwei populärste Klaviertrios: Ludwig van Beethovens Klaviertrio D-Dur op. 70 Nr. 1, auch «Geistertrio» genannt und Dvoráks Klaviertrio Nr. 4 in e-Moll, op. 90 namens «Dumky» sowie eine Passacaglia für Violine und Violoncello über ein Thema von Händel, aus der Feder des Norwegers Johan Halvorsen (1864–1935).

Das Wunderschöne und Erstklassige an den «Klanglichtern» an diesem schon winterlichen Novemberabend ergab sich nicht nur aus der exzellenten Musikwahl und den herzöffnenden Interpretationen der Musiker, sondern genauso aus dem Zusammenschmelzen der Kunst und der Künstler mit dem Publikum, das in fast schon familiärem Ambiente in einen gemeinsamen Traum verwickelt wird und die Darbietung zu einem seltenen Erlebnis werden lässt. Kammermusik wird hier erfahrbar und macht richtig Spass. Einfach fantastisch!

Mit Hingabe spielt sich das Trio ausdrucksstark in Gestik und Mimik in die Werke hinein, schöpft aus dem Vollen, die Melodien werden bis aufs Letzte ausgekostet. Die gekonnt betonten Passagen, einmal durch die Streicher, ein anderes Mal über das Klavier, lassen aufhorchen und geben dem Ganzen einen Hauch von Erzählung, die wohl auch den Komponisten ein zufriedenes Lächeln entlockt hätte. Das ist eben die Magie der Musik, die – wenn richtig erlernt und offenherzig gefühlt – sich um alle von Menschen gesetzten Grenzen foutiert. Ein meisterhaftes Klavier aus Padua, ein zauberhaftes Cello aus Granada und eine überzeugend virtuose Violine aus Yibin sprechen über die Musik in universeller Sprache. Das Publikum lernt schnell und quittiert den Genuss mit stehenden Ovationen. Das ist wohl das, was wir alle bräuchten, um dem schnörkellosen, digitalen Alltag zu entrinnen – wenn auch nur für einen Moment.

Einmaligkeit und Intensität der Live-Konzerte in der Oberen Fabrik stehen bei den Klanglichterkonzerten in Sissach tatsächlich an erster Stelle!

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