Kammermusik der Spitzenklasse

Sissach Klanglichter Sissach feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen 

Adrian Oetiker am Klavier, Christoph Streuli an der Violine, David Riniker am Cello und Paola De Piante Vicin, künstlerische Leiterin und zugleich Notenwenderin. Foto: S. Droll

Zu diesem Jubiläum bieten sie «Daylight and Dreams» oder andersherum: Tageslicht und Träume in insgesamt sechs Konzerten. Der Aufmarsch am interessierten Kreis der «Klanglichter» war gross, so gross, dass zusätzliche Sitzreihen bereitgestellt werden mussten. Das zweite Konzert dieser Festtagsreihe ging nämlich am letzten Samstag in der oberen Fabrik in Sissach über die Bühne und stand unter dem Motto «Zeitreisen». Letztere führten zu Werken von Franz Schubert (1797–1828), Alexander von Zemlinsky (1871–1942), Johannes Brahms (1833–1897) und Konstantia Gourzi (*1962) interpretiert vom Feininger Trio. Dieses besteht aus Adrian Oetiker, Klavierprofessor an der Hochschule für Musik und Theater München, dem Geiger Christoph Streuli und dem Rheinfelder Cellisten David Riniker. Sie fühlen sich dem Schaffen des Malers, Grafikers und Mitbegründer des Bauhauses Lyonel Feininger eng verbunden.

Im Programmheft wird erklärt weshalb: «Neben der stilistischen Vielfalt, sind klangliche Wärme, Expressivität und Raffinement, aber auch das Ausloten der Grenzbereiche Grundlagen ihrer Interpretationen». Das dreiköpfige Ensemble ist seit 30 Jahren befreundet und gleichermassen von der Musik begeistert. Allesamt sind sie Schweizer, wohnen nicht nur in München und Berlin, sie spielen auch noch bei den Berliner Philharmoniker. Paola De Piante Vicin, künstlerische Leiterin, zeigte sich bei der Begrüssung sichtlich stolz auf die hervorragenden Musiker. In Co-Produktion mit Deutschland Radio hätten diese unlängst einen grossen Brahms-Zyklus abgeschlossen.

Die drei Klaviertrios von Brahms sind in Kombination mit den Trios von Zemlinsky, Korngold und Krenek auf drei CDs bei der Deutschen Grammophon erschienen und konnten am Konzertabend gekauft werden. Zudem verriet de Piante Vicin, dass das Trio demnächst mit demselben Programm des Abends seine Aufwartung im Kammermusiksaal Berlin machen wird.

Der Anlass in der oberen Fabrik wurde zu einem fesselnden Musikerlebnis, denn die drei Instrumentalisten haben sich mit ihren Herzen und Köpfen vereint und die Kompositionen meisterhaft interpretiert. Schuberts tief bewegendes und nie zu süss werdenden «Notturno» in Es-Dur D 897 fühlte sich an, als würde der Komponist aus ferner Zeit wieder auferstehen. Wahrhaftig ein Meisterwerk, wie so viele von Schubert. Auch Zemlinkskys «Klaviertrio d-Moll op. 3 ist schöne Musik, deren Stimmung nicht leicht zu beschreiben ist, die aber von den Spitzenmusikern wiederum wunderbar dargeboten wurde. Gut hörbar waren dabei die Brahmschen Akzente.

Einen zeitgenössischen Kontrapunkt setzte «Apollon» op. 101, der griechischen Komponistin Konstantia Gourzi. Sie widmete dieses kleine Werk, bestehend aus sieben Miniaturen für Klavier-Trio den drei Interpreten, die es nun fest in ihr Programm aufgenommen haben. Schliesslich kam auch das von ungarischem Feuer durchglühte c-Moll-Trio von Johannes Brahms zur Aufführung, bei welchem sich die Instrumentalisten musikalisch «austoben» konnten, ja zeitweise eine unbeschreibliche Ekstase aufkommen liessen.

All die erwähnten Werke haben in der Musikgeschichte grossen Eindruck hinterlassen. Trotz dieser unbestreitbaren Tatsache wird anlässlich einer solch grossartigen Aufführung wie an diesem Samstagabend wieder einmal vor Augen geführt, dass solche Tondichtungen erst durch die Interpreten beseelt und dadurch zu Kunst- oder Meisterwerken verwandelt werden. Daran als Zuschauer teilhaben zu dürfen ist in der Tat ein Privileg.

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