Mit Begeisterung zum Erfolg

Der Schwimmclub Liestal hat erstmals eine festangestellte Nachwuchstrainerin

Fast jeden Tag am Beckenrand: Nachwuchstrainerin Sandra Liesch.  Foto: M. Schaffner
Fast jeden Tag am Beckenrand: Nachwuchstrainerin Sandra Liesch. Foto: M. Schaffner

Das Training ist anspruchsvoll für die rund 60 Kinder und Jugendlichen des Schwimmclubs Liestal, die Schwimmen als Leistungssport betreiben. Die älteren sind fünf bis sieben Mal pro Woche im Becken – und das ist auch nötig, um im regionalen und nationalen Wettkampfbetrieb vorne mitschwimmen zu können. «Meine Aufgabe ist, die Kinder dafür zu begeistern – das Feuer in ihnen zu entfachen», sagt Sandra Liesch. Seit September ist sie die erste fest angestellte Nachwuchstrainerin in der Geschichte des Schwimmclubs. Und das bedeutet für sie, dass sie – bei einem 80-Prozent-Pensum – praktisch jeden Tag im Einsatz steht, dazu kommen Trainingslager und Wettkämpfe an den Wochenenden. Für ihre Leidenschaft hat Sandra Liesch den Primarlehrberuf, den sie 23 Jahre lang ausgeübt hat, aufgegeben: «Als ich die Chance hatte, mein Hobby zum Beruf zu machen, nahm ich das Angebot gerne an.»


Schritt zur Professionalisierung

Für den Schwimmclub Liestal ist die Festanstellung ein weiterer Schritt zur Professionalisierung. Schon mit dem Antritt von Grzegorz Szuba als Cheftrainer im Jahr 2012 erhielt die Nachwuchsförderung, die vorher eher vernachlässigt worden war, mehr Gewicht. Die Idee ist, dass die Kinder durch alle Stufen hindurch, wenn sie frisch aus der Schwimmschule kommen, bis zum eventuellen Übertritt in die Elite, professionell betreut werden. Je stärker und breiter der Nachwuchsbereich abgestützt sei, desto mehr Wettkämpferinnen und Wettkämpfer blieben an der Spitze der Pyramide übrig, erklärt Sandra Liesch. In den vergangenen Jahren seien immer Anpassungen nötig gewesen, weil nicht alle Altersgruppen gefüllt gewesen seien. Aber jetzt sei der Schwimmclub an einem Punkt, wo es möglich sei, das Konzept umzusetzen. «Deshalb hat der Vorstand beschlossen, jemanden anzustellen», so Sandra Liesch.
Bis zum Alter von 18 Jahren war sie selber Leistungssportlerin und gab damals schon Trainings und Schwimmkurse. Zur gleichen Zeit begann sie die Ausbildung zur Primarlehrerin: «Weil ich gemerkt habe, dass mir das liegt.» Vor sechs Jahren stieg sie wieder als ehrenamtliche Schwimmtrainerin ein, zuerst mit nur wenig Stunden, die aber immer mehr wurden. Bis sie sich die Frage stellen musste, ob sie weiterhin Lehrerin bleiben will oder sich für den Schwimmsport entscheidet. «Ich habe den mutigen Schritt getan und es gewagt», hält Sandra Liesch fest.

Insgesamt stehen fünf Trainerinnen für den Nachwuchs zur Verfügung. Sandra Liesch ist dafür verantwortlich, den Überblick zu behalten und den Rahmen für die Trainingsprogramme vorzugeben. «Damit es einen roten Faden durch alle vier Stufen gibt», erläutert sie.


Übertritt zur Elite

Die Anforderungen steigen stufenweise an: die Sechs- bis Achtjährigen in der der Swim Talent Academy trainieren zwei Mal pro Woche, die Acht- bis Neunjährigen in der aquapolysportiven Förderung drei Mal, die Zehn- bis Zwölfjährigen im Grundlagentraining vier Mal und die 13- bis 15-Jährigen im Jugendaufbau fünf bis sieben Mal. Am Ende der Jugendkarriere steht der Übertritt zur Elite und zum Cheftrainer.

Schwierig werde es, wenn die Jugendlichen in die Sekundarschule kämen, berichtet Sandra Liesch. Dann nehme nämlich die Belastung in der Schule und im Training gleichzeitig zu. Oft bleibe wenig Freizeit. Umso wichtiger sei es, dass die Jugendlichen Spass hätten und der soziale Zusammenhalt gut sei, betont Sandra Liesch. Ausserhalb von Schule und Schwimmen bleibe fast keine Zeit, um soziale Kontakte aufzubauen. «Für mich ist die Herausforderung, dafür zu sorgen, dass alles gut läuft und sie dabei bleiben», sagt die Nachwuchstrainerin.

Das Schwimmtraining ist nicht nur zeitintensiv, sondern verlangt auch einiges bezüglich Kondition, Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Technik. «Es braucht viel, bis die Jugendlichen alle vier Lagen beherrschen», ist sich Sandra Liesch bewusst. Ausserdem sei das Training manchmal monoton, weil man für sich allein schwimme. Nur in den Pausen sei Plaudern möglich – was auch rege genutzt werde. Es sei nicht allen gegeben, das auszuhalten. «Ich bewundere alle Kinder, die das können», meint Sandra Liesch.

Trotz der hohen Anforderungen interessieren sich sehr viele Kinder und Eltern – so viele, dass sich der Schwimmclub überlegt, Wartelisten einzuführen. Die kontinulierliche Nachwuchsförderung trägt mittlerweile auch Früchte: Dieses Jahr konnten sich sechs Mädchen für die Schweizer Nachwuchsmeisterschaften in Basel qualifizieren. Das Ziel von Sandra Liesch ist, dass Liestal der stärkste Verein in Baselland wird: «Ich denke, diesen Ehrgeiz braucht es als Nachwuchstrainerin!»


Ebenso stark im Breitensport

Der Schwimmclub Liestal engagiert sich aber nicht nur im Leistungssport: Im Breitensport schwimmen etwa 30 weitere Kinder und Jugendliche. Für Erwachsene führt der Club sogar eine ganze Palette von Breitensportangeboten, von Fitnessschwimmen bis zur Triathlonabteilung. Zudem betreibt der Club eine eigene Schwimmschule in Büren.

Sandra Liesch spricht insbesondere dem Gitterlibad in Liestal ihren Dank aus, das dem Schwimmclub als Trainingsmöglichkeit dient. Das Einzige, was sie sich noch wünscht, im Gitterlibad oder anderswo in der Region, wäre ein geheiztes 50-Meter-Becken für das Sommertraining.

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