Basel und der Bauernkrieg von 1525

Ziefen Doppelvortrag von Rémy Suter und Martin Stohler zur Reformation

Rémy Suter referierte über die Ereignisse in der Kirche Ziefen im 16 Jahrhundert.

Rémy Suter referierte über die Ereignisse in der Kirche Ziefen im 16 Jahrhundert.

Martin Stohler referierte über die 12 Artikel der Bauern.Fotos: S. van Riemsdijk

Martin Stohler referierte über die 12 Artikel der Bauern.Fotos: S. van Riemsdijk

Im Anschluss an die ordentliche Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Regionale Kulturgeschichte Baselland am letzten Freitag in der sehr gut besuchten Pfarrscheune in Ziefen beleuchteten in einem Doppelvortrag Rémy Suter und Martin Stohler die Reformation und die Unrast auf der Basler Landschaft im Bauernkrieg vor genau 500 Jahren. Damit wurde die alte Ordnung aus den Angeln gehoben.

Das Hauptgewicht des interessanten Referats lag auf den damaligen Geschehnissen in Basel und auf der Basler Landschaft. Im süddeutschen Raum und im Elsass erhoben sich im Jahr 1525 Bauern gegen ihre Herren, suchten Klöster heim, plünderten Weinkeller und verwüsteten Burgen. Neben einem Ende der drückenden Feudallasten forderten sie auch die Mitsprache bei der Wahl der Pfarrer. Auch in unserer Region war es unruhig, ebenso in der Kirche. Anfang Mai wurden sogar die Klöster Olsberg, und Schönthal geplündert. Luther, Zwingli und viele Gleichgesinnte stellten kirchliche Traditionen in Frage und verlangten Reformen.

Reformation in Liestal und Basel

Liestal versuchte immer wieder, sich durch Rebellionen von der Stadt Basel loszulösen. Am 3.  Mai 1525 zog ein Zug aufgebrachter Bauern mit Stephan Stör in der Führungsrolle nach dortiger Beratung und verfassten Beschwerdeschriften der Baselbieter an den städtischen Rat von Liestal vor die Tore Basels, um ihre Forderungen vorzubringen. Stör versuchte die Basler Zünfte auf ihre Seite zu ziehen, was jedoch scheiterte. Er musste daraufhin fliehen, denn die Obrigkeit hatte ihn als Sündenbock ausgemacht. Kurz danach kam es in Liestal, wie auch in der Stadt Basel, zur Reformation.

In Basel erinnert man sich auch heute noch an den Reformator Johannes Oekolampad. Andere, die an der Reformation der Basler Kirche mitgewirkt haben, gerieten hingegen im Laufe der Zeit in Vergessenheit, wie etwa dieser Stephan Stör in Liestal und Leonhard Strübin in Ziefen. Letzterer wurde an Ostern 1525 in der eigenen Kirche zum Priester geweiht und vier Jahre vor der offiziellen Basler Reformation im Jahre 1529 wurde der evangelische Gottesdienst eingeführt. Am Beispiel von Ziefen zeigten Rémy Suter und Martin Stohler die Wirkung dieser Pfarrer in ihren ländlichen Gemeinden auf.

Die «Zwölf Artikel»

In ihrem Doppelreferat gingen beide Referenten eingehend auf die sogenannten «Zwölf Artikel» der Bauernschaft im Jahr 1525 ein, welche grundlegende Rechte und Freiheiten forderten, wie unter anderem in der Gemeinde die eigene Wahl des Pfarrers, die Abschaffung von Leibeigenschaften und die ungerechten Abgaben. Sie gelten als eine der frühesten schriftlichen Forderungen nach Freiheits- und Menschenrechten in Europa. Im Gegensatz zu den umliegenden Regionen dauerte der Bauernaufstand in der Eidgenossenschaft insgesamt nur kurz.

Mit einer Prise Humor in den Geschichten und unterlegt mit einer verständlichen Rhetorik gelang es den beiden Referenten, Verbindung zum Publikum aufzunehmen und dieses mit auf eine Reise durch die Zeit der Reformation, welche schon Jahre vor dem Bauernaufstand ihren Anfang genommen hatte, und des Bauernkriegs zu nehmen.

Weitere Artikel zu «Region Liestal», die sie interessieren könnten

Region Liestal01.05.2025

40 Jahre Lausner «Märt und Gwärb»

Lausen Grosser Besucheransturm zum runden Geburtstag
Region Liestal16.04.2025

Frischer Wind bei Liestal Tourismus

Liestal Der lokale Tourismusverein betreibt die Infostelle neu als Besucherzentrum Liestal  
Region Liestal16.04.2025

Die Matches für den richtigen Mix

Zentrum-Managerin Marion Ernst bringt Geschäfte und Immobilien-Besitzende zusammen